CAMLOG Fallbericht Dr. Beschnidt

Fallbericht 08 | 2010 Die Patientin war zu Behandlungsbeginn 40 Jahre alt. Die hohe Lachli- nie und der dünne gingivale Phänotyp erschwerten den Fall erheblich. Sowohl Zahn 11 als auch Zahn 12 wiesen gräuliche Kronen und livides Zahnfleisch auf. Beide Zähne waren wurzelbehandelt. In Zahn 11 war alio loco ein Metallstift eingebracht worden. An Zahn 12 war zudem eine Wurzelspitzenresektion (WSR) durchgeführt worden, was zu einer Vernar- bung mit partiellem Rückzug der Gingiva geführt hatte. Die WSR war zum Zeitpunkt der Anamnese nicht vollständig ausgeheilt, die Wurzelkanalfül- lung an Zahn 12 erscheint apikal zu kurz. Zahn 11 musste schonend entfernt werden, und wir entschieden uns für eine Sofortimplantation mit anschließender provisorischer Versorgung Information zu Patientin und Behandlung Abb. 6: Schonende Entfernung des Wurzelrests 11. Das ent- zündliche Gewebe wurde vollständig ausgeschabt. Abb. 7: An der entfernten Wurzel ist apikal der Metallstift erkennbar. Abb. 8: Entscheidend bei der Sofortimplantation ist die exakte Ausmessung der Alveole. Nur so kann er- kannt werden, wo sich Knochen befindet und ob dieser intakt ist. Mit einer Schublehre (Zepf Medizin- technik) wird der Implantatdurchmesser bestimmt. Implantatinsertion durch ein Schalenprovisorium. Bei dem hier vorgestellten Konzept der «Early-Abutment-Technik» wird intraoperativ eine Abformung genommen, um die Implantatposition zur frühzeitigen Herstellung des definitiven Abutments auf das Modell übertragen zu können. Nach regenerativen Maßnahmen zum Weich- und Hartgewebeaufbau mithilfe der Pouch- Technik und dem Einsetzen des Langzeitprovisoriums wurde die Patientin entlassen. Nur zwei Tage später wurden die definitiven Abutments einge- setzt und nicht mehr herausgeschraubt. Nur so konnte eine dichte periim- plantäre Weichgewebsmanschette entstehen und die Weichgewebs- rezession minimal gehalten werden. Die definitiven vollkeramischen Kronen wurden nach zwölf Monaten eingesetzt. Abb. 1: Die Patientin weist eine zervikale bis hohe Lachlinie auf. Der Verlauf von Gingiva und Oberlippe er- scheint unregelmäßig. In regio 11 bis 13 ist begin- nender Papillenverlust erkennbar. Abb. 2: Das Zahnfleisch zeigt Vernarbungen durch eine frü- here Wurzelspitzenresektion. Die Kronen erschei- nen grau. Die Gingiva ist livide verfärbt, da, bedingt durch den dünnen Phänotyp, die dunklen Wurzel- stümpfe durchschimmern. Ausgangssituation Abb. 4: An Zahn 11 ist ein alio loco eingebrachter Metall- stift erkennbar. DieWurzelspitzenresektion ist nicht ausgeheilt. Die Wurzelkanalfüllung an Zahn 12 er- scheint apikal zu kurz. Abb. 5: Um Zahn 11 zu entfernen, wurde mit einem compu- tergesteuerten Injektionsgerät (The Wand, Miles- tone) ausschliesslich palatinal injiziert. Dabei wird das vernarbte Gewebe kaum traumatisiert und die Blutversorgung nicht unterbunden. Abb. 3: Durch den Engstand der Zähne 11 und 12 und die ver- schachtelte Zahnstellung ergibt sich implantologisch und ästhetisch ein erhöhter Schwierigkeitsgrad. Schonende Entfernung des Wurzelrests Abb. 9: Mit der Parodontal-Sonde wird die Alveole zusätzlich sondiert, um eventuelle Defekte am Alveolenrand zu erkennen. Auch die Gingivahöhe wird analysiert, um zukünftige Resorptionen abschätzen zu können.

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