CAMLOG und Wissenschaft
camlog & Wissenschaft – Kapitel 5 28 | 29 Verschiedene retentionsmöglichkeiten für abnehm- bare Deckprothesen auf zwei oder vier Implantaten In einer Studie mit 76 Patienten mit zahnlosen Unterkiefern untersuchten Weinländer et al. (2010) die Retentionsmethode von Deckprothesen auf zwei oder vier Implantaten. Bei zwei Implantaten wurde ein vorgefertigter Rundsteg für die Retention verwendet. Bei vier Implantatenwurden entweder mehrere vorgefertigte Stege oder ein gefräster Steg verwendet. Die Autoren folgerten, dass die Retentionsmethode keinen Einfluss auf den Behandlungs- erfolg und die Stabilität des periimplantären Gewebes hatte. Allerdings waren prothetische Komplikationen bei den gefrästen Stegen auf vier Implantaten seltener (p < 0,01). Dieses Ergebnis wird von Krennmair et al. (2008c) gestützt. Siezeigten, dasseingefräster Stegauf vier intraforaminalen Implantaten zu weniger technischen Komplikationen führte als die Ver- wendung von mehreren Rundstegen. Krennmair et al. (2012a) verglichen in einer Studie mit 51 Patienten den Behandlungserfolg von Unterkiefer- Deckprothesen, die auf vier Implantaten entweder mit gefrästen Stegen oder mit Teleskopkronen befestigt waren. Bei beiden Techniken war die periimplantäre und prothetische Situation in den Nachkontrollen stabil. Auch wenn bei den Stegkonstruktionen mehr Plaque und Zahnstein beobachtet wurde, zeigte die prothetische Behand- lung mit dieser Technik leichte Vorteile. Die Autoren folgerten, dass beide Retentionsmethoden erfolgreich waren und dass der Zahnarzt/die Zahn- ärztin die Technik wählen sollte, mit der er/sie besser vertraut ist. In einer retrospektiven Analyse verglichen Krennmair et al. (2008a und 2008b) Deckprothesen im Oberkiefer, die entweder von vier Implantaten im anterioren Bereich oder sechs Implantaten im posterioren Bereich nach Augmentation getragen wurden. Nach einem durchschnittlichen Zeitraum von dreieinhalb Jahrenwurden 34 Patientenmit 179 Implantaten untersucht. Die kumulative Implantat-Überlebensrate betrug 98%. Es gab keinen Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen. Die Autoren folgerten, dass bei guter Planung beide Konzepte hohe Implantat-Über- lebensraten und hervorragende periimplantäre Gewebe-Verhältnisse erlauben. (Tab. 6 und 7) Hervorragende Ergebnisse für Deckprothesen unab- hängig vom Retentionsmodus Mehrere Arbeitsgruppen untersuchten prospektiv oder retrospektiv den Einfluss der verschiedenen Arten der prothetischen Retention bei zahnlosen Ober- und/oder Unterkiefern (Tabellen 7 und 8). Krennmair et al. (2012b) führten eine prospektive Crossover-Studie mit 20 Studienteilnehmern durch und beschrieben die Patientenzufriedenheit und -präferenz bei implantat- getragenen Unterkiefer- Deckprothesen sowie die prothetische Nachsorge bei beiden Retentionsmethoden. Jeder Patient wurde mit zwei Implantaten im Unterkiefer versorgt. Nach der Heilung (drei Monate, zweizeitige Operation) erhielten die Patienten eine implantatgetragene Unterkiefer- Deckprothese entweder mit Kugel- oder Locator-Attachments, die jeweils imAbstand von drei Monaten gewechselt wurde. ImOberkiefer wurden die Patienten mit einer neuen Oberkieferprothese versorgt. Die longitudinale Nachuntersuchung über ein Jahr zeigte eine statistisch signifikante Verbesserung bei allen Messparametern zwischen der Ausgangssituation (alte Prothesen ohne Implantate) und der implantatgetragenen Prothese nach jeweils drei Monate Einsatz (p < 0,05). Es wurde keine statistische Differenz zwischen den beiden Retentionsmethoden festgestellt. Jedoch waren in Zusammenhang mit der prothetischen Pflege beim Locator- Abutment im Vergleich zum Kugelaufbau häufiger Nachsorge-Interven- tionen aufgrund von Matrixaktivierung notwendig. Krennmair et al. (Krennmair et al. 2006a und 2006b) verglichen in einer weiteren prospektiven Studie mit 25 Patienten Deckprothesen, die entweder mit Kugel- oder Teleskopkronen-Attachments von zwei inter- foraminalen Implantaten getragen wurden. Nach drei Jahren traten bei Kugelabutments deutlich häufiger (61% der Fälle) technische Komplikation auf als bei Teleskopkronen (38 %, p < 0,01). Die Nachuntersuchung nach fünf Jahren (Krennmair et al. 2011) bestätigte die Ergebnisse zum Thema Pflege der Prothetik nach drei Jahren, jedoch wurde in den Jahren vier und fünf keine Differenz bei prothetischen Komplikationen beobachtet. Trotzdem betrug der Erfolg der Implantatbehandlung in beiden Gruppen 100 % in fünf Jahren. Der Zustand des periimplantären Gewebes und die Behandlungszufriedenheit zeigten keinen signifikanten Unterschied. Zu ähnlichen Ergebnissen und Erfolgsraten kamen Karabuda et al. (2008) beim Vergleich von Deckprothesen mit Steg- und Kugelaufbauten auf zwei bis vier Implantaten verschiedener Implantatsysteme. Unterkiefer Oberkiefer Gefräster Steg ✓ ✓ Rundsteg ✓ ✓ Kugelaufbau ✓ ✓ Teleskopkrone ✓ Locator-Abutment ✓ Horizontal verschraubte Fixierung ✓ ✓ Tab. 8: Übersicht der Dokumentation zu Versorgungsformen bei CAMLOG ® Implantaten im Ober- und Unterkiefer von zahnlosen Patienten mit verschiedenen Retentionstechniken.
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