CAMLOG Fallbericht Dr. Hammächer

März 2019 | PRAXISFALL PRAXISFALL | März 2019 2 3 PRAXISFALL Fallbeschreibung Eine 35-jährige Patientin stellte sich mit einem frakturieren seitlichen Schneidezahn im Ober- kiefer links in unserer Praxis vor. Einige Jahre zuvor ist dieser bereits wurzelspitzenreseziert worden. Die radiologische Beurteilung sowie der geringe Rest an supragingivaler Zahnhart- substanz (mangelhafter Ferrule-Effekt) und somit fraglicher prothetischer Wertigkeit be- gründete die Entscheidung zur Extraktion. Trotz der hohen Lachlinie war eine Neuüberkronung des kontralateralen 2ers aus ästhetischer Sicht von der Patientin nicht gewünscht. Da keine apikale oder parodontale Entzündung vorlag, wurde der Patientin bei vorliegendem tenden- ziell dickem Biotyp eine Sofortimplantation in Aussicht gestellt. Diese erfolgte nach Aufklap- pung mit Mukoperiostlappen und schonender Zahnentfernung mittels Periotom und Zange. Die bukkale Wand wies einen ausgeprägten Hartgewebsdefekt auf. Mit Hilfe einer prothe- tischen Orientierungsschablone erfolgte die Sofortimplantation mit palatinaler Ausrichtung des CAMLOG ® PROGRESSIVE-LINE Implantates ( Ø 3,8mm / L 13mm). Aufgrund der konischen Form und der entsprechenden Gewindegeomet- rie konnte eine palatinale Implantatposition mit hervorragender Primärstabilität im kompromit- tierten Knochenlager erzielt werden (50 Ncm und ISQ-Wert 78). Die Konfiguration der Bohrer eignet sich sehr gut zum Sammeln von Bohr- spänen. Zusätzlich wurde mit einem „Scraper“ Eigenknochen gewonnen. Zusammen mit ei- nem bovinen Knochenersatzmaterial und einer kreuzvernetzten bovinen Membran erfolgte die Augmentation im vestibulären Bereich sowie dem Inkongruenzdefekt. Für die offene Einhei- lung wurde ein 4 mm hoher Gingivaformer ein- gebracht. Der Nahtverschluss erfolgte mit verti- kalen Matratzennähten und Einzelknopfnähten (Prolene 5/0). Die Patientin war provisorisch mit einer Interimsprothese versorgt. Die Naht wurde nach 12 Tagen entfernt. Nach fünf-monatiger Einheilzeit konnte mit der prothetischen Versorgung begonnen werden. Die Abformung erfolgte mit offenem individu- ellem Löffel und einem Präzisionsabformmate- rial auf Polyether-Basis (Impregum). Auf einem individuellen CAD/CAM-Abutment aus Zirko- noxidkeramik auf einer Titanklebebasis wurde die monolithische Lithtiumdisilikatkrone (IPS e.max) mit selbstadhäsivem Komposit-Zement (RelayX TM ) verklebt. Eine genaue Entfernung der Zementreste schloss sich an. » Sofortimplantationen und Sofortversorgungen erfüllen heute die Patientenwün- sche nach besonders schnellen Behandlungstherapien. Nach ausführlichen Analysen und Beurteilung der Gewebestrukturen sowie des individuellen Risikoprofils ist eine Sofortimplantation in bestimmten Indikationen ein klinisch erprobtes Behandlungs- konzept. Dabei spielt das Makrodesign eines Implantats ebenso wie die Präzision der Verbindungsgeometrie eine nicht unerhebliche Rolle. Da die erforderliche Primär- stabilität aufgrund anatomischer Gegebenheiten in der Oberkieferfrontzahnregion oft über das untere Drittel des Implantatkörpers im palatinalen Bereich der Alveole erzielt wird, sollte das Implantat einen ausgeprägten konischen Anteil und ein selbstschneidendes Kompressions-Gewindedesign aufweisen. Sofortimplantation im ästhetisch anspruchsvollen Bereich 1. Die Ausgangsituation: nach einer vor Jahren erfolgtenWurzelspitzenresektion frak- turierte der Zahn 22. Eine Revision durch einen Wurzelaufbau hatte bedingt durch den fehlenden „Ferrule Effekt“ eine schlechte prothetische Langzeitprognose. 3. Nach Inzision und Präparation eines Mukoperiostlappens zeigte sich ein aus- geprägter Hartgewebsdefekt der bukkalen Wand. Die Extraktion der Zahnwurzel erfolgte schonend unter Einsatz der Periotomtechnik und einer Zange. 5. Das Implantatbett für die Insertion des CAMLOG ® PROGRESSIVE-LINE Implantates (Ø 3,8 mm / L13mm) wurde dem chirurgischen Protokoll folgend aufbereitet. In der dreiwandigenAlveole konnte das Implantat dank des selbstschneidenden ausladenden Gewindedesigns und des ausgeprägten, apikalen konischen Bereichs des Implantat- körpers stabil verankert werden. Die Stabilitätsmessung zeigte einen ISQ-Wert von 78. 2. Der Zahnfilm zeigt die Situation nach der Wurzelspitzenresektion. Es lagen zum Zeitpunkt der Zahnfraktur keine nennenswerten apikalen beziehungsweise para- dontalen Entzündungen vor, so dass der Patientin nach entsprechender klinischer Einschätzung eine Sofortimplantation nach Extraktion in Aussicht gestellt werden konnte. 4. Nach der Extraktion wurde die Alveole gründlich kürettiert. Ein Kriterium für den Erfolg einer Implantation ist die korrekte dreidimensionale Positionierung des Implantats. Dafür muss es in den palatinalen Anteil der Alveole eingesetzt werden. Die optimale Positionierung wurde mitthilfe einer prächirurgisch gefer- tigten Orientierungsschablone erreicht. 6. Bei ausreichendem horizontalen und vertikalen Knochenangebot wurde das Implantat dreidimensional korrekt positioniert. Durch die palatinal-orientierte Plat- zierung wird eine angulierte Insertion in Richtung bukkale Wand vermieden. Diese Positionierung bietet ausreichend Volumen für den Aufbau eines anatomischen bukkalen Alveolarknochens. Dr. Christian Hammächer »Zahnarzt

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