CAMLOG Fallbericht Dr. Spiekermann, ZTM Preußler und ZT Neveling
März 2019 | PRAXISFALL PRAXISFALL | März 2019 8 9 28. Das Endergebnis sieben Monate nach Eingliederung ist ästhetisch sehr gut gelungen (Zahntechnik: Anja Seifert, C1 Dentaltechnik, Chemnitz). Nach der Gewe- bereifung wird sich der noch leicht verdickte bukkale Gingivalsaum normalisieren. Ein hochtransluzenter Zirkonoxidaufbau (ceramill ® Zolid ht Preshades, Amann Girr- bach) wurde im CAD-back-Verfahren mit Silikatkeramik (Vita VM ® 9, Vita) verblen- det und auf einer CAMLOG ® Titanbasis CAD/CAM verklebt. 29. In der inzisalen Ansicht wird die gute Integration der Implantatkrone in den Zahnbogen deutlich. Palatinal und auch bukkal fällt eine leichte farbliche Verände- rung der Mukosa auf. Diese beruht auf der veränderten Weichgewebsschichtung infolge des operativen Eingriffs [17]. Die bukko-orale Kronendimension ist kons- truktionsbedingt etwas größer als beim benachbarten Zahn 21, ohne ästhetische oder funktionelle Bedeutung. 30. Entspanntes Lächeln: Obwohl aufgrund der Brücke im ersten Quadranten keine farbliche Harmonie gegeben ist, freut sich die Patientin über ihren funktionell und ästhetisch erfolgreichen Zahn-Ersatz an Position 11. Die Transluzenz der Implantatkrone ist günstiger als diejenige der zahngetragenen Metallkeramikkrone an Zahn 21. Diskussion In der computergestützten Implantologie ist eine Verknüpfung digitaler und analoger Ar- beitsschritte sinnvoll. Eine entsprechende Ver- sorgung wird durch das Matchen von Ober- flächen- und radiologischen Daten erheblich vereinfacht [1]. Die mit der Methode mögliche gute Präzision kann aber nur durch entspre- chende Sorgfalt bei der Datengewinnung, beim Abgleichen (Matchen) beider Datensätze in der Software und bei der klinischen und zahntechni- schen Umsetzung sichergestellt werden [18]. So ist für das Scannen der Modelloberfläche ein ausreichend ausgelegter Laborscanner und dessen geeignete Bedienung notwendig. Wird intraoral gescannt, ist ebenso entsprechendes Wissen, Übung und eine geeignete technische Ausstattung erforderlich. In Bezug auf den ra- diologischen Datensatz erlauben es die in Abb. 7 erläuterten Maßnahmen, weichgewebige Ober- flächen im Planungsprogramm sicher zu identi- fizieren und den Modelloberflächen zuordnen. Um die Strahlendosis gering zu halten und Bewegungsartefakte zu vermeiden, ist zudem ein schnelles DVT-Scan-Protokoll sinnvoll [1]. Mit der im Fallbericht verwendeten Hard- und Software-Kombination, dem gewählten Work- flow und der Erfahrung der beteiligten Partner konnten die qualitätsbezogenen Vorgaben erfüllt werden. Dies zeigte sich durch die sehr gute Übereinstimmung zwischen der virtuell ermittelten und der realen Implantatposition nach Insertion. Ablesbar war diese an der guten Passung der virtuell konstruierten temporären Krone, die nach Implantatfreilegung als Lang- zeit-Provisorium genutzt wurde. Aus klinischem Interesse machte ein Zahntech- niker beim DEDICAM Implantat-Planungsser- vice in Absprache mit dem Oralchirurgen einen zusätzlichen Test: Er überlagerte den virtuellen Scan-Körper mit dem Datensatz aus der intra- operativen Positionsbestimmung, die nach der Implantatfreilegung durchgeführt wurde (Abb. 21 und 22): Beide Implantatpositionen stimm- ten mit einer extrem geringen Abweichung von nur 0,1-0,2 mm überein. Freie Wahl beim Workflow Neben den diagnostischen und therapeutischen Einzelschritten muss auch deren Abfolge im Team funktionieren und einem definierten Qua- litätsanspruch genügen. Im Patientenbeispiel wählte der Operateur mit dem DEDICAM Im- plantatplanungs-Service einen externen („zen- tralen“) und mit seinem bevorzugten Dentalla- bor einen lokalen Partner. Alle drei standen über das Internet (cloudbasierte Software), das Tele- fon oder persönlich vor Ort in engem Kontakt. Die Implantatposition plante der implantierende Oralchirurg in der Smop Planungssoftware. Die- ser Schritt kann auf Wunsch auch von einem ex- ternen Planungspartner übernommen werden, immer mit Freigabe durch den verantwortlichen Operateur. Im Patientenbeispiel wurde die vom Chirurgen festgelegte Implantatposition zur Si- cherheit von einem erfahrenen Zahntechniker beim DEDICAM Implantat-Planungsservice auf Plausibilität geprüft (Vier-Augen-Prinzip). Der zentrale Partner plante und produzierte dann im Dialog mit dem Chirurgen die Bohr- schablone, der lokale Laborpartner erstellte parallel auf Basis des in der Cloud verfügbaren freigegebenen Datensatzes die temporäre Kro- ne. Alternativ wäre die Lieferung des Proviso- riums, eines Gingivaformers und im weiteren Verlauf auch eines Halbzeugs des definitiven Zahnersatzes ebenfalls durch DEDICAM mög- lich gewesen. Wie eine aktuelle Untersuchung in Bezug auf die Fügepräzision von Hybridabut- ments zeigt, lassen sich die gewünschten Bau- teile extern (DEDICAM) oder lokal (qualifiziertes Partnerlabor) in vergleichbarer Qualität herstel- len [19]. Die vom Behandlungsteam genutzte Entscheidungsfreiheit ermöglichte auch im Pa- tientenbeispiel ein qualitativ sehr gutes Ergeb- nis, ohne dass eingespielte Abläufe aufgegeben werden mussten. Chirurgie und Prothetik Bei der vorgestellten Patientin kombinierte der Chi- rurg zudem seine etablierten „analogen“ Grund- sätze konsequent mit den digitalen. Um die hohen ästhetischen Ansprüche im Frontzahnbereich zu er- füllen, plante er eine geschlossene Implantat-Einhei- lung inVerbindung mit gesteuerter Knochenregene- ration. Grundsätzlich kann auch eine transgingivale Einheilung mit Augmentation erfolgreich sein [20]. Wegen des deutlich ausgeprägten Knochendefizits und für maximale Sicherheit fiel die Entscheidung aber für die zweizeitige Methode. Die Aufbereitung des Implantatlagers und die Implantation erfolgten jeweils schablonenge- führt, mit dem Ziel einer größtmöglichen Über- einstimmung der realen Position mit der virtuell basierten Planung [21]. Die Position der Implan- tatschulter war schon in der Planungsphase nach den aktuellen Empfehlungen für den gewählten Implantat-Typ festgelegt worden – mit dem Ziel eine korrekte Papillenentwicklung und entspre- chende rotweiß Ästhetik zu erreichen [22]. Intraoperativ wurde die reale Implantatposition mit einem intraoralen Scan registriert. Da die- se mit der virtuellen sehr gut übereinstimmte, musste die vorab gefertigte temporäre PMMA- Krone nur noch minimal im Bereich des Emer- genzprofils angepasst werden. Nach Abschluss der temporären Phase wurde schließlich beim Hauszahnarzt der Patientin eine mit Silikat- keramik für Zirkonoxidgerüste in Handarbeit verblendete vollkeramische Krone auf einer CAMLOG ® Titanbasis CAD/CAM eingegliedert. Fazit Behandlungsverläufe unter Nutzung digitaler Systeme können die technische sowie biologi- sche Qualität und damit die Prognose von Im- plantatversorgungen verbessern. Das Patienten- beispiel zeigt, dass sich neue Dienstleistungen wie der DEDICAM Implantat-Planungsservice sehr flexibel in bewährte Workflows integrieren lassen. Auf Wunsch und je nach Bedarf werden Nutzer aus Praxis und Labor kompetent durch den gesamten Arbeitsprozess geführt. Das im- plantologische Team hat dabei jederzeit maxi- male Entscheidungsfreiheit – von der Datenak- quise über die Planung von Implantatposition, Bohrschablone und transgingivalen Bauteilen bis zu deren Herstellung einschließlich der de- finitiven Restauration. Die konsequente Planung hat den datenbasier- ten Erkenntnisgewinn zur Folge. In Kombination mit prozessoptimierenden Handlungsaspekten in der Anwendung digitaler Technologien in Form von Hard- und Software wird die Digitali- sierung nicht zum Selbstzweck sondern sinnvoll eingesetzt. Neben der Vorhersagbarkeit und Reproduzierbarkeit des Ergebnisses bietet der digitale Workflow in der routinierten Anwen- dung den charmanten Vorteil die Anzahl der Therapieschritte zu verkleinern und die jeweilige Sitzungszeit zu verkürzen. So bietet der digitale Workflow optimierte biologische Aspekte, eine gesteigerte Ergebnisqualität und wirtschaftlich- unternehmerische Gestaltungsräume. Der ver- ringerte Zeitbedarf für Patient und Therapeut- enteam über den gesamten Versorgungsprozess geht einher mit neu zu definierenden Kosten/ Nutzen Kalkulation.
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