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PRAXISFALL 11 Ein Hindernis bei der Versorgung der Patientin war die bimaxillär protrudierte Stellung der Frontzähne (vergl. Abb. 2 bis 5). Diese Protrusion erklärt sich durch ein massives Zungenpressen. Schon bei der Erstellung des bisherigen Zahnersatzes wurde durch Verblockung der Kronen im Oberkiefer und die Geschiebe zwischen 11 und 21 sowie 23 und 24 versucht, die weitere Auffächerung der Front zu verhin- dern. Bei der angestrebten Versorgung mittels einer abnehmbaren Brücke, die zusätzlich implantatverankert wird, kann eine weitere Protrusion ausgeschlossen werden. Die protrudierte Zahnstellung im Oberkie- fer ließ eine gemeinsame Einschubrich- tung für eine abnehmbare Versorgung nicht zu. Daher mussten die Zahnachsen kieferorthopädisch korrigiert werden. Da die Zahnstellung aus ästhetischen Grün- den auch die Patientin störte, stand sie der kieferorthopädischen Behandlung aufgeschlossen gegenüber. Langzeitprovisorien und Kieferorthopädie Für die achsengerechte Einstellung der Oberkiefer-Front war zuerst die Retrusi- on der Unterkieferfrontzähne notwendig (Abb. 8) . So konnten gleichzeitig die Lücken zwischen den Unterkiefer-Eckzäh- nen und den ersten Prämolaren geschlos- sen werden. Anschließend wurde das Ergebnis mit einem Retainer im Unterkie- ferfrontzahnbereich fixiert. Die Langzeitprovisorien im Oberkiefer- frontzahnbereich wurden als Einzelzahn- kronen (Abb. 9) erstellt, die vom Zahn- techniker so gestaltet wurden, dass eine Einordnung in den angestrebten Zahnbo- gen möglich war. Ebenso wurde in jede Krone ein Kanal zur Aufnahme eines Stif- tes eingebracht, um die Zahnachse wäh- rend der Zahnbewegungen überprüfen zu können. Im zweiten Quadranten dienten die Zähne 24 (wurde aus diesem Grund noch nicht extrahiert), 25 und 27 der kie- ferorthopädischen Retrusion der Oberkie- ferfront als distale Verankerung. Im ersten Quadrant war dazu das Einbringen eines distalen Miniimplantats (tomas ® -Pin, Den- taurum) nötig (Abb. 10 bis 14) . Nach Beendigung der kieferorthopädi- schen Behandlung wurde im Oberkiefer ein neues Langzeitprovisorium angefer- tigt. Die Kronen waren diesmal alle mitei- nander verblockt, um eine erneute Protru- sion zu verhindern. Abb. 5: Die bimaxilläre protrudierte Stellung der Frontzähne in der Seitenansicht. Abb. 6: Situation nach Abnahme der bisherigen Versor- gung, Kariesentfernung, Aufbaufüllung und Präparation im Oberkiefer ... Abb. 7: ... und im Unterkiefer. Abb. 4: Klinische Ausgangssituation. Die Lücken zwischen den Eckzähnen und den ersten Prämolaren deuten auf eine protrudierte Front hin. Abb. 8: Kieferorthopädische Retrusion der Unterkiefer- Frontzähne. Abb. 9: Langzeitprovisorien im Oberkiefer; im Frontzahn- bereich als Einzelzahnkronen gestaltet, um eine kiefer- orthopädische Bewegung der Zähne zu ermöglichen. Abb. 10: In die Langzeitprovisorien eingesetzte Stifte, um die Zahnachsen beurteilen zu können, ohne die Kronen abnehmen zu müssen. Abb. 11: Eingebrachtes Miniimplantat (tomas ® - Pin, Dentaurum) als distaler Anker für die KFO.

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