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27 Wissenschaft vor allem italienische und flämische Händler auf die Insel. Nach Jahren großer Erträge ging die Zu- ckerrohrproduktion im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts wegen der mittlerweile ausge- laugten Böden drastisch zurück. Stattdessen ging man vermehrt zum Weinanbau über, und Madeira wurde ein nicht unbedeuten- der Weinexporteur. Die Reben stammten ursprünglich aus Zypern, Kreta und Sizilien. Was ist Madeirawein? Madeirawein ist ein verstärkter Wein, d.h., während der Gärung wird dem Wein Alko- hol (früher Zuckerrohrschnaps, heute meist Brandy) zugesetzt, wodurch die Gärung gestoppt wird. Diese Technik, die auch „Spritten“ genannt wird, wurde in Madei- ra im 18. Jahrhundert eingeführt, um den Wein für den Export auf dem Seeweg nach Amerika, in die britischen Kolonien in Indi- en usw. zu stabilisieren. Durch das Verstär- ken hat der Wein einen Alkoholgehalt von 18% bis 22%. Die Besonderheit ist: Madeirawein ist ein erhitzter Wein. Der Wein wird nachdem der Gärprozess abgeschlossen ist, er gesprittet wurde und sich einige Monate erholt hat, erwärmt. Es gibt zwei verschiedene Tech- niken des Erwärmens: estufagem, ange- wandt bei einfacheren Qualitäten und das canteiro-Verfahren, das bei den hochwerti- geren Qualitäten Anwendung findet. Beim estufagem wird der Wein für die Dauer von 90 Tagen in speziellen Stahl-, Beton- oder Holztanks, in die ein Warmwasser-Rohrsys- tem eingelassen ist, auf max. 55°C erhitzt. Beim canteiro-Verfahren wird der Wein in Holzfässern während mehrerer Jahre in Speichern gelagert. Durch die Sonnenein- strahlung wird es in den Speichern relativ warm und der Wein wird so erhitzt. Klima und Vegetation Madeira verfügt über mehrere Klimatypen. Der Norden der Insel ist durch relativ hohe Niederschläge gekennzeichnet, der Süden zeichnet sich durch ein subtropisches Klima aus. Die Insel wird in vielen Reiseführern als Eiland des ewigen Frühlings oder die Blumeninsel im Atlantik beworben. Bemer- kenswert ist dabei, dass, im Gegensatz zur Darstellung in Prospekten, weder die Stre- lizien noch die Hortensien und auch nicht die afrikanischen Liebesblumen oder Kap- Lilien ursprünglich auf Madeira heimisch waren. 20% der Inselfläche sind mit ver- schiedenen Lorbeerarten bedeckt. Durch Aufforstung sind auch ursprünglich nicht heimische Eukalyptus-Wälder entstanden. Der Heidewald als Übergangszone vom Lorbeerwald zum Gebirge stellt einen wei- teren Typus der für Madeira charakteristi- schen Zonierung dar. Im Gebirge Madeiras herrschen karge, geringmächtige Böden vor. Madeira als Urlaubsziel Madeiras wichtigster Wirtschaftszweig ist der Tourismus, der sich kontinuierlicher Steigerung der Zahlen erfreut. Das Gästebuch des führen- den Hotels Reid’s im Inselhauptort Funchal liest sich wie das Who‘s who Prominenter, Mächti- ger und Wohlhabender: Kaiserin Elisabeth I von Österreich (1893), der Südpolforscher Robert Scott, der hier auf demWeg in die Antarktis ei- nen Zwischenstopp einlegte, George Bernhard Shaw (irischer Dramatiker), Winston Churchill, Gregory Peck, Roger Moore und viele andere. Was ist das Besondere an Madeira? Madeiras Hauptstadt Funchal mit ihren hervorragend ausgestatteten Museen, der Markthalle, traumhaft angelegten Parks, dem Besuch der Kathedrale Sé oder einem Abstecher in die Kellerei der San Francisco Wine Lodge mit anschliessender Verkos- tung der Madeiraweine sind unerlässliche Attraktionen eines jeden Aufenthalts. Zu den bekanntesten Vergnügungen für Urlauber gehört eine Korbschlittenfahrt von Monte (Wallfahrtskirche auf 550 m über der Stadt gelegen) nach Funchal. Die Insel ist ein ausgesprochenes Paradies für Wanderer. Einmalig sind die Wanderun- gen entlang der Levadas. Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade lassen selbst alpin er- fahrenen Bergwanderern das Herz höher schlagen. Auf der Insel gibt es kaum Badestrände. Der südliche Teil Madeiras ist wesentlich dichter besiedelt und hier befinden sich auch die großen Hotel- und Badezonen um Funchal und Caniço de Baixo. Fast alle Ho- tels verfügen über Meeresschwimmbecken und Leitern, die ins Meer hinunterführen und Badefreuden im Atlantik ermöglichen. Für Besucher besonders attraktiv ist das ausgeglichene Klima der Inselgruppe: Bei Tageshöchsttemperaturen von 19°C im Dezember und Januar und 25° Grad im Juli und August ist Madeira das ganze Jahr als Urlaubsziel zu bereisen. LIFESTYLE

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