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logo 30 • das CAMLOG Partner-Magazin • Juli 2013 PRAXISFALL 12 Ausgangsbefund und Planung Eine junge Patientin mit vollkeramischen Kronen auf den Zähnen 12 bis 22 wünscht eine Neuversorgung (Abb. 1) . Die neuen Restaurationen sollen hell und natürlich aussehen. Die Anamnese ist unauffällig, der gingivale Typ wird als dünn eingestuft. Der wurzelbehandelte Zahn 11 ist nicht zu halten und muss durch ein Implantat er- setzt werden. Grund ist eine Schwächung der Zahnsubstanz, die durch übermäßige Aushöhlung im Rahmen der postendo- dontischen Versorgung entstanden ist (Abb. 2) . Zudem fällt die vorhandene Kro- ne wegen des wenig retentiv gestalteten Aufbaus immer wieder ab. Um sich ein möglichst realistisches Bild von der Ausgangssituation zu machen, fotografiert der Zahntechniker die Pati- entin in seinem Labor. Mithilfe der Fotos und der Ausgangsmodelle definiert er Form und Farbe der geplanten Restaura- tionen und analysiert sehr sorgfältig deren Stellung im Zahnbogen für die temporäre Versorgung (Abb. 3) . Auf der Grundlage der gewonnen Daten wird für den Tag der Extraktion von Zahn 11 eine temporäre Brücke von Zahn 12 auf 21 vorbereitet. Sofortimplantation und temporäre Versorgung Um Zahn 11 möglichst atraumatisch zu entfernen, durchtrennt der Chirurg zu- nächst mit einem Periotom den parodon- talen Faserapparat (Abb. 4) und erweitert den koronalen Alveolarspalt mit piezochi- rurgischen Instrumenten. Anschließend wird zuerst die Krone mit einer Extrakti- onszange, dann die Wurzel mit erneuter Piezochirurgie, scharfem Hebel und dia- mantierter Zange luxiert und extrahiert. Es zeigt sich, dass die dünne bukkale Kno- chenlamelle mit der Wurzel verbunden ist (Abb. 5) . Die knöcherne Begrenzung der Alveole wird mit einer Parodontalsonde sorgfältig untersucht (bone sounding). Trotz fehlender Knochenwand soll wie ge- plant eine Sofortimplantation nach dem Konzept der Mainzer Universitätsklinik durchgeführt werden [8]. Mithilfe einer la- borgefertigten Tiefziehschablone werden vor der Aufbereitung des Implantatbetts SOFORTIMPLANTATION UND VOLLKERAMISCHE VERSORGUNG IM OBERKIEFER- FRONTZAHNBEREICH – EIN INDIVIDUELLES UND INTERDISZIPLINÄRES BEHANDLUNGSKONZEPT 1 Implantatgetragene Einzelzahnkronen im ästhetischen Bereich sind eine besondere Herausforderung. Das gilt noch mehr, wenn eine Sofortimplantation geplant ist – bei nicht ausreichendem Knochenvolumen und dünnem Biotyp. Hier ist mit der Implantatpositionierung [1, 2], dem Hart- und Weichgewebsmanage- ment [3, 4, 5] und der natürlichen Kronengestaltung [6] eine ganze Kette kritischer Faktoren zu beachten. Für die Umsetzung stehen heute verschiedene digitale Methoden zur Verfügung, mit denen der Ablauf vereinfacht und sicherer gestaltet werden kann [7]. Je nach Ausgangssituation, zum Beispiel bei maximalen ästhetischen Ansprüchen, bevorzugen jedoch viele Teams überwiegend analoge Methoden, so auch im folgenden Beispiel. Abb. 1: Die Patientin wünscht im Bereich von 12 bis 22 eine Neuversorgung mit hellen, natürlich aussehenden Kronen. Abb. 2: Zahn 11 ist nicht erhaltungswürdig und soll durch ein Implantat ersetzt werden. Abb. 3: Für die ästhetische Analyse werden selbst aufgenommene Fotos und die Situationsmodelle ausgewertet und alle Details sorgfältig in einem entsprechenden Formular erfasst. 1 Band 2 des Video-Kompendiums »Implantatprothetik«, erschienen im Quintessenz-Verlag 2012. Dr. Arndt Happe und Andreas Nolte, beide Münster

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