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ORJR Ě GDV &$0/2* 3DUWQHU 0DJD]LQ Ě 'H]HPEHU 19 PRAXISFALL Abb. 4: Das Röntgenkontrollbild zur Befundaufnahme zeigt neben insuffizienten Wurzelfüllungen und überstehenden Kronenrändern auch eine ausgeprägte Parodontitis marginalis im Molarenbereich. Abb. 5: Die Zähne 45 und 46 sind nach mesial gekippt. Zahn 47 ist nicht erhaltungswürdig und muss extrahiert werden. Abb. 6: Die frühere, kieferorthopädisch nicht weiter behandelte Extraktion von Zahn 44 ist Grund für den großen Knocheneinbruch in der Region. Abb. 7: Ein nach funktionellen und ästhetischen Kriterien erstelltes Wax-up als Planungsbasis der Gesamtsanierung Abb. 3: die zu Interferenzen in der dynamischen Okklusion führen. Ausgangsbefund und Diagnose des ersten Praxisfalls Ein 55jähriger Patient stellte sich im Jahr 2008 mit einer damals mehr als 20 Jah- re alten prothetischen Versorgungen in unserer Praxis vor. Nach seinem Empfin- den, konnte er nicht mehr richtig beißen und die Molaren wären überbelastet, das bestätigte sich später in der Diagnose (Abb. 1) . Spontan fielen die verschobene Mittellinie, die tiefe Bisssituation und die ungleichen Okklusionsebenen auf. Neben den Aufzeichnungen der instrumentellen Funktionsanalyse gewannen wir zusätz- liche wertvolle Informationen zu seinem individuellen Funktionsmodus durch den Einsatz von BruxChecker ® -Folien (Scheu Dental) [5]. Die 0,1 mm dünne Folie wird über das Ober- und das Unterkiefermo- dell tiefgezogen und ist für Menschen beim Tragen nicht spürbar. Der Patient trägt den BruxChecker ® je zwei Nächte separat im Ober- und Unterkiefer. Über das Knirschmuster auf den Folien können Rückschlüsse auf mögliche pathologische Phänomene gezogen werden, die durch entsprechende Therapieformen behoben werden müssen. Die Gründe für das nächt- liche Knirschen können neben dem Bruxis- mus imSinne des Stressmanagements auch Zahnfehlstellungen, Einbruch der Vertika- len, zu steile Front- und Eckzahnführung oder auch eine funktionell inadäquate Okklusionsebene sein. Die Auswirkungen dieser unkontrollierten Krafteinleitung auf die anatomischen Strukturen können un- ter anderem Zahnhalskaries, Abrasionen, Abplatzungen, Parodontalerkrankungen und in der Folge auch Zahnverlust hervor- rufen. Der sichtbar starke Abrieb an den BruxCheckern ® unseres Patienten verdeut- licht nach nur einer Nacht Tragedauer eine deutliche Überbelastung an Zahn 47 (Abb. 2 und 3) . Der Röntgenbefund zeigt neben dem parodontalen Zusammenbruch an 47 insuffiziente Wurzelfüllungen, überste- hende Kronenränder und eine ausgepräg- te, generalisierte Parodontitis marginalis im Molarenbereich (Abb. 4) . Die Zähne 45, 46 und 47 sind nach mesial gekippt (Abb. 5) . Ursächlich dafür ist die Extrakti- on von Zahn 44 in den Jugendjahren, die nicht kieferorthopädisch nach behandelt wurde und auch einen massiven Knochen- abbau zur Folge hat. Durch die fehlenden Strukturen hat sich hier im Laufe der Zeit eine pathologische Verzahnung entwickelt. (Abb. 6) Die präprothetische Behandlung Bei der Behandlungsplanung stehen die ästhetischen Ansprüche des Patienten und die Langlebigkeit der prothetischen Ver- sorgung im Vordergrund. Dieses erreichen wir nicht nur durch eine entsprechende Wahl des Materials, sondern in erster Linie durch eine harmonische Funktion der sta- tischen und dynamischen Okklusion. In der präprothetischen Behandlung durchlief der Patient ein Intensivhygiene-Programm, inklusive Rootplanning, Deepscaling und einer PA-Chirurgie an allen Seitenzähnen. Mithilfe einer Myozentrikschiene im Un- terkiefer, einem sog. flat guidance splint, wurde die therapeutische Position des Un- terkiefers diagnostisch erfasst. Bei dieser Schienentherapie nimmt der Unterkiefer gänzlich ohne Manipulation durch den Zahnarzt seine individuelle und muskulär entspannteste räumliche Position ein [6]. Zur Besprechung der ästhetischen Wün- sche des Patienten und zur Planung der Rekonstruktion einer funktionellen, inter- ferenzfreien Okklusion wurde vom Zahn- techniker ein Wax-up erstellt (Abb. 7) . Die notwendige Bisshebung wurde über den Index der Fernröntgenanalyse ermittelt. In dieser therapeutischen Position wur-

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