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ORJR Ě GDV &$0/2* 3DUWQHU 0DJD]LQ Ě 'H]HPEHU PRAXISFALL 22 Abb. 23: Starke Kiefergelenksprobleme, sicht- bar durch die ausgeprägten Masseter und der offene Biss führten die Patientin in die Praxis. Abb. 27: Nach vier Wochen werden die Unterkieferzähne bracketiert, und der Unterkiefer in die therapeutisch richtige Position gebracht. Abb. 28: Zehn Monate später ist die Verzahnung deutlich optimiert. Der Milchzahn 85 wurde extrahiert. Ausgangssituation des zweiten Praxisfalls Eine 25jährige Patientin kam im Jahr 2009 mit starken Kiefergelenksproblemen in die Praxis. Ihre ausgeprägte muskuläre Hyperaktivität war schon durch die hyper- trophen Masseter optisch erkennbar (Abb. 23) . Trotz jahrelanger kieferorthopädischer Behandlungen hatte sie noch immer einen offenen Biss und die Kiefergelenke blo- ckierten hin und wieder so stark, dass sie den Mund nicht öffnen konnte. Aus Angst davor trug sie permanent eine Aufbiss- schiene. Der Röntgenbefund zeigte einen retinierten und verlagerten Weisheitszahn im zweiten Quadranten und einen persis- tierenden Milchzahn 85 (Abb. 24) . Das Er- gebnis des BruxChecker ® -Tests untermau- erte die Auswertung der instrumentellen Funktionsanalyse und veranschaulichte die Fehlfunktionen auf den hinteren Molaren (Abb. 25) . Eine starke Kapselkontrakur und die anteriore Diskusverlagerung rechts mit terminaler Reposition waren Auswir- kungen der massiv beanspruchten Kiefer- gelenke. Diagnostiziert wurde rechts eine Klasse II ½ PB Verzahnung und links eine Klasse II ¼ PB mit Störung der statischen und dynamischen Okklusion. Behandlungsplanung Nach intensiven funktionsdiagnostischen Maßnahmen und deutlicher Verbesserung ihrer Symptome durch das konsequente Tragen der diagnostischen Schiene ließ sich die Patientin davon überzeugen, einer weiteren zeitintensiven kieferorthopädi- schen Therapie mit anschließenden mini- malinvasiven Maßnahmen zuzustimmen [5]. Eine mögliche Alternative wäre ein klassischer, massiver MKG-chirurgischer Eingriff zur Einstellung des Unterkiefers, wodurch aber eine individuelle Funktions- optimierung auch nicht gewährleistet ist. Diese aufwendige chirurgische Maßnahme konnten wir im vorliegenden Patientenfall nicht befürworteten, da ihr Grundproblem die Gelenkskompression ist, welche chirur- gisch nicht kontrolliert werden kann. Präprothetische Behandlung Nachdem der Weisheitszahn im Oberkiefer entfernt wurde konnten wir mit der kie- ferorthopädischen Behandlung beginnen. Zunächst wurden die Zähne im Oberkiefer bracketiert und der Zahnbogen funktionell und anatomisch korrekt zu einer Parabel ausgeformt (Abb. 26) . Das allein führte schon zu einer geringen mandibulären Adaptation nach ventral/kaudal, was in lo- gischer Folge die Gelenke entlastete und zur Reduktion der Symptome führte. An- schließend wurden die Zähne im Unterkie- fer bracketiert und der Zahnbogen halbel- liptisch reguliert. Das gab dem Unterkiefer die notwendige Freiheit, um in die funkti- onell richtige Position zu gleiten (Abb. 27) . Zehn Monate später war die Verzahnung deutlich optimiert. Jetzt wurde der persis- tierende Milchzahn 85 im vierten Quadran- ten entfernt (Abb. 28) und ein CAMLOG ® SCREW-LINE Implantat (Länge 11 mm und 3,8 mm Durchmesser) in regio 45 an der prothetisch korrekten Position für eine Klasse I Verzahnung inseriert (Abb. 29) . Abb. 24: Der röntgenologische Befund zeigt unter anderem arthrotisch veränderte Kiefergelenke und einen persistierenden Milchzahn im vierten Quadranten.
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