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logo 33 • das CAMLOG Partner-Magazin • Juli 2014 16 PRAXISFALL den Abformpfosten für die geschlossene Löffeltechnik in das Implantat (Abb. 25) . Die Repositionshilfe wurde auf den Pfosten gesteckt und der Oberkiefer mit Polyether abgeformt. Nachdem die Modelle herge- stellt und einartikuliert wurden, stellte der Zahntechniker ein individuelles Zirkonoxi- dabutment, verklebt auf der CAMLOG ® Titanbasis CAD/CAM, her. Die individuelle Ausformung des Kronendurchtrittprofils ist für das natürliche Erscheinungsbild einer prothetischen Rekonstruktion ausschlag- gebend. Über das Hybridabutment wurde ein Zirkonoxidkäppchen gefertigt, das mit einer Glaskeramik verblendet wurde (Abb. 26 bis 28) . Am Tag der Eingliederung wurde der Gingivaformer entfernt, das Implantatinterface gereinigt und das Hy- bridabutment eingesetzt (Abb. 29) . Das umgebende Weichgewebe wurde durch das individuelle Kronendurchtrittprofil in die Form des geplanten Emergenzprofils verdrängt. Nach zirka drei Minuten war das Weichgewebe wieder revascularisiert und gleichmäßig rot gefärbt. Die Krone wurde aufgesteckt und das Gesamterschei- nungsbild, die Zahnform, -farbe und -stel- lung kritisch beurteilt. Die Ausformung der Papillen war noch nicht perfekt (Abb. 30) . Daraufhin wurden die Positionen der Kontaktpunkte überprüft. Der vertikale Abstand zwischen dem krestalen Knochen und den Approximalkontaktpunkten zu den benachbarten Zahnkronen betrug vier Millimeter. Hier stützten wir uns auf Untersuchungen zur Papillenformation von Tarnow, für ästhetisch langzeitstabile Interdentalpapillen [10]. Auch die intakten umgebenden Stützstrukturen der Nach- barzähne helfen bei der Realisierung einer natürlich ausgeformten Papille. Die Zirkon- krone wurde mit Durelon zementiert, die Zementreste sorgfältig entfernt und der Patient verließ die Praxis mit einem ästheti- schen festsitzenden Zahnersatz (Abb. 31) . Zwölf Monate nach der Eingliederung stellte sich der Patient zum Follow-up in unserer Praxis vor. Die Bilder zeigen eine stabile periimplantäre Hart- und Weichge- webssituation (Abb. 32) . Durch die Mig- ration der Gingiva sind die interdentalen Papillen deutlich natürlicher ausgeformt, haben einen Peek und die Lücken sind fast geschlossen. Das ästhetische Ergebnis der dreidimensionalen Implantatplatzie- rung in der Kombination mit einem in- takten approximalen Knochenniveau der benachbarten Zähne und einer ausrei- chenden Höhe und Breite des periimplan- tären Hart- und Weichgewebes zeigt sich auch beim Follow-up nach 24 Monaten (Abb. 33) . DISKUSSION Der prospektive Implantatsitus zeigte in- suffiziente Kieferkammgewebe. Eine äs- thetische Implantatversorgung war daher nur mit Knochen- und Weichgewebsaug- mentation zu realisieren. Da ein einzeitiges chirurgisches Verfahren eine prothetisch korrekte Platzierung des Implantats nicht zuließ, war ein zweizeitiges Verfahren indi- ziert. Die perfekte Rot-Weiß-Ästhetik stellt einen hohen Anspruch an das periimplan- täre Hart- und Weichgewebe. FAZIT Die Implantattherapie stellt in der an- spruchsvollen ästhetischen Frontzahn- region eine sowohl wertvolle als auch herausfordernde Alternative zum Ersatz verlorengegangener Zähne dar. Ein chi- rurgischer Behandlungsplan basierend auf den Wünschen des Patienten, der prothe- tischen Analyse und einem Wax-up sollte auf Grundlage des vorhandenen Hart- und Weichgewebes erstellt werden. Die einzel- nen Behandlungsschritte, sowie Behand- lungszeit und -kosten sollten ausführlich mit dem Patienten besprochen werden. LITERATUR Abb. 25: Die Abformung erfolgte vier Wochen nach der Implantateröffnung mit einem Abform- pfosten für die geschlossene Löffeltechnik. Abb. 26: Das Modell vor der Digitalisierung mit Scanbody. Abb. 27: Das Abutment wurde mit dem Abutmentdesigner von 3Shape ® gestaltet. [1] Vogel R, Smith-Palmer J, Valentine W. Evaluating the health economic implications and cost-effectiveness of dental implants: A literature review. Int J Oral Maxillofac Implants 2013;28:343-356 [2] Happe A, Körner G. Implantologische Frontzahnver- sorgungen unter ästhetischen Gesichtspunkten – Erfolgs- und Risikofaktoren. Quintessenz 2011;62(5):667-79 [3] Magne P, Belser UC. Rationalization of shape and related stress distribution in posterior teeth: a finite element study using nonlinear contact analysis. Int J Periodontics Restorative Dent. 2002;22(5):425-33 [4] Pini Prato G, Pagliaro U, Baldi C, Nieri M, Saletta D, Cairo F, Cortellilni P. Coronally advanced flap procedure for root coverage. Flap with tension versus flap without tension: a randomized controlled clinical study. J Periodontol 2000;71(2): 188-201 [5] Sculean A, Gruber R, Bosshardt DD. Soft tissue wound healing around teeth and dental implants. J Clin Periodontol 2014;41 (Suppl. 15):6-22[6] Fugazzotto PA. Maintenance of soft tissue closure following guided bone regeneration: technical considerations and report of 723 cases. J Periodontol. 199970(9):1085-97 [7] Grunder U, Gracis S, Capelli M. Influence of the 3-D bone-to-implant relationship on esthetics. Int J Periodontics Restorative Dent. 2005;25(2):113-9 [8] Fu J-H, Lee A, Wang H-L Influence of tissue biotype on implant esthetics. Int J Oral Maxillofac Implants: 2011;26:499-508 [9] Tözüm TF, Dini FM. Treatment of adjacent gingival recessions with subepithelial connective tissue grafts and the modified tunnel technique. Quintessence Int. 2003;34(1):7-13 [10] Tarnow DP, Magner AW, Fletcher P. The effect of the distance from the contact point to the crest of bone on the presence or absence of the interproximal dental papilla. J Periodontol. 1992;63(12):995-6
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