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logo 34 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2014 18 PRAXISFALL Die Abbildungen 32 bis 34 zeigen die fi- nale Situation mit der definitiven Prothetik auf Implantaten 21, 22 in situ. Diskussion Das Weichgewebe um Implantate hat histologisch wenig mit dem Parodontium gesunder Zähne mit seinem komplexen Bänderapparat gemeinsam. Es handelt sich eher um ein plumpes Narbengewebe, welches rein mechanisch ausgeformt wer- den kann. Zwischen benachbarten Implan- taten führen das Fehlen eines parodon- talen Stützgewebes und die Ausbildung der biologische Breite um Implantate in der Regel zu einem flachen Knochen- und Weichgewebeverlauf. Dadurch ist die voll- ständige Ausbildung einer Papille interim- plantär nur schwer vorhersagbar, und in der Regel ist hier mit einem ästhetischen Kompromiss zu rechnen [16]. Dies macht das Fehlen des seitlichen und mittleren Schneidezahnes zur ästhetisch schwierig- sten Situation, die es in der Implantologie gibt [21]. Da mit einem Brückenpontic das Weichgewebe mechanisch besser unter- stützt werden kann, wird aktuell diskutiert, ob in solchen Situationen das Setzen nur eines Implantates und die Anfertigung einer Implantatkrone mit einseitigem Freiend-Brückenglied ästhetische Vorteile bringt. Ob dabei Langzeitprobleme wie Abutmentlockerung, Lockerung des Zahn- ersatzes oder biomechanische Überlastung des Implantates zu erwarten sind, ist bis- her nicht abschließend geklärt. In eine pro- spektive Pilotstudie von Tymstra et al [17] wurden bei dieser Lückensituation in einer Hälfte der Fälle ein Implantat zur Versor- gung mit Freiendbrücke, in der anderen zwei Implantate mit Einzelkronen gesetzt. Nach einer Studiendauer von einem Jahr wurden die Ergebnisse reevaluiert. Es wa- ren in beiden Gruppen keine Implantat- verluste oder Probleme nachweisbar, die Patientenzufriedenheit in Bezug auf Äs- thetik und Funktion lag in beiden Gruppen gleich hoch. Die Autoren zogen daraus den Schluss, dass bei beiden Versorgungs- formen keine wesentlichen Unterschiede nachweisbar waren. Im vorliegenden Fall wurde zugunsten einer maximalen Langzeitstabilität die In- sertion zweier Implantate gewählt. Neben der suffizienten Hart- und Weichgewebe- augmentation ist die Auswahl geeigneter Implantatdurchmesser entscheidend, da nach den Tarnowschen Regeln Abstände zwischen Nachbarzähnen und Implanta- ten von mindestens 1,5 Millimetern und mindestens 3,0 Millimetern interimplantär gewahrt werden müssen [16]. Auch im präsentierten Fall ist die Papille zwischen 21 und 22 durch die genann- ten Effekte flacher als an den natürlichen Zähnen. Zusätzlich verstärkt wird dieser Effekt durch die dreieckige Grundform der natürlichen Zähne. Da die Zähne zum Teil ausgedehnte vestibuläre Kompositres- taurationen zeigen, wäre die Anfertigung zweier Veneers zu diskutieren, die durch leichte Änderung der Zahnformen die Ge- samtästhetik noch harmonisieren würden. Die Patientin lehnte dies jedoch ab, da sie mit der erreichten Ästhetik sehr zufrieden ist. Dies ist im Einklang mit den Ergebnis- sen der Studiengruppe um Tymstra [17], wonach beide Versorgungsformen, ein korrektes chirurgisches und prothetisches Management vorausgesetzt, zu einer ho- hen Patientenzufriedenheit führen können. Abb. 34: Das Röntgenbild zeigt den verknöcherten Knochenaufbau und die, nach den Tarnowschen Regeln, inserierten Implantate. Abb. 32: Die antomische Kronenkontur, die Keramikschichtung, die Oberflächentex- tur unterstreichen das ästhetische Resultat. Abb. 33: Die ausgeformten Emergenzprofi- le unterstützten den harmonischen Verlauf des Weichgewebes und einer stabilen Ginigvamanschette.

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