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logo 34 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2014 20 PRAXISFALL DIE PROVISORISCHE VERSORGUNG ALS WICHTIGE KOMPONENTE DER IMPLANTOLOGISCHEN REHABILITATION Dr. Thorsten Wilde, Berlin Die Strategien der modernen Implantologie sind sowohl auf dem Gebiet der Osseointegration als auch dem Erhalt der muco-gingivalen Strukturen ausgereift und vielfach klinisch erprobt. Durch die guten Ergebnisse bei der Rekonstruktion der roten und weißen Ästhetik nehmen aber auch die Ansprüche der Patienten an eine provisorische Versorgung zu. Herausnehmbare Teilprothesen, oftmals die Standardversorgung, wer- den als unzumutbar empfunden und haben auch klinisch viele Nachteile. Hier können adhäsiv eingesetzte Eigenzahn-, Komposit- oder Marylandbrücken die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessern und zur wahrgenommenen Therapiequalität beitragen. Einleitung Der Verlust eines oder mehrerer Zähne ist für die meisten Menschen ein emotionaler und zugleich funktioneller Einschnitt. Die- ser fällt umso stärker aus, je deutlicher der Patient den Unterschied zwischen vor und nach der Zahnentfernung empfindet. Eine mangelhafte provisorische Versorgung, die weder funktionell noch ästhetisch ge- arbeitet ist, verändert nachhaltig die alltäg- liche Lebensqualität. Nicht selten berichten Patienten von einer Einschränkung ihrer gesellschaftlichen Aktivität und einem deutlichen Gewichtsverlust. Dies führt zwangsläufig zu einer negativen Beein- flussung der Compliance und der Empfeh- lungsmentalität für die ausgewählte The- rapie und die behandelnde Zahnarztpraxis. Die moderne Implantologie verfügt über eine Vielzahl ausgereifter und klinisch er- probter Strategien zur Rekonstruktion aller anatomischen Strukturen. Von den Patien- ten wird das prothetisch versorgte Implan- tat wie selbstverständlich, als ein, dem na- türlichen Zahn perfekt nachempfundenes, Ebenbild wahrgenommen. Dies ist aber nicht zwangsläufig und immer so. Vielmehr ist es das Resultat einer Fol- ge von einzelnen, sorgfältig aufeinander abgestimmten Therapieschritten, die von der Auswahl des Implantatsystems, dem chirurgischen Vorgehen des Bonemanage- ments, der Freilegung bis zur Abutment- und Zahnersatzkonstruktion reichen. Bei jedem dieser Behandlungsschritte wählt der Zahnarzt bzw. der Implantologe aus ei- ner Vielzahl von Möglichkeiten die jeweils optimalste und sicherste Vorgehensweise für seinen Patienten aus. Aber auch von sehr erfahrenen Implanto- logen wird die Phase der provisorischen Versorgung in der Gesamtkonzeption oft vernachlässigt. Als Standardversorgung wird meistens die Klammerprothese, teil- weise sogar mit handgebogenen Draht- klammern, nach einer Zahnentfernung eingesetzt. Dies ist für die Betroffenen ein unzumutbarer Zustand, der auch klinisch viele Nachteile hat. Sowohl durch die Be- wegung des Prothesensattels insgesamt, als auch durch punktuelle Einlagerung bis zum Decubitus wird das implantologische Knochenlager aufgrund des Gewebestres- ses in der Ausheilung und Reifung gestört (Abb. 1) . Grundvoraussetzung für ein optimales im- plantologisches Gesamtergebnis ist aber gerade eine stressfreie Gewebereifung, die von der Umbauphase des Knochengewe- bes nach Zahnextraktion, über eventuelle Augmentationen, Implantation, gingivale Ausformung bis zur prothetischen Versor- gung verläuft. Diese biologisch notwen- digen Ruhephasen addieren sich je nach Ausgangssituation des Implantatlagers leicht zu Therapiezeiten von über einem Jahr auf. Ist ein Patient während dieser Zeit auf ein mangelhaftes Provisorium ange- wiesen, wird der gesamte Therapieverlauf als unzumutbar und belastend wahrge- nommen. Abb. 1: Durch Horizontal- und Torsions bewegung des Provisoriums wurde das Implantat freigelegt. Abb. 2: Die sehr dünn ausgearbeitete, vestibuläre Klammer- schale wird zur Verblendung vorbereitet. Abb. 3: Das graue Metall der Klammerschalen wird mit Metallopaker abgedeckt.
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