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logo 34 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2014 21 PRAXISFALL Verklebte, festsitzende Provisorien bieten hier viele Vorteile: • höchste Akzeptanz durch die Patienten • keinerlei Funktionseinschränkung • Sofortbelastung nach chirurgischem Eingriff • Compliance-unabhängig Aber es gibt auch Nachteile: • Schlechte Reparaturfähigkeit und Abänderbarkeit • Hohes Versorgungsrisiko bei Auswärts- patienten da andere, besonders uner- fahrene, Zahnärzte mit einer Reparatur schnell überfordert sind • Gefahr der Therapieverzögerung durch sehr gute Ästhetik und Funktion Material und Methode Festsitzende Provisorien können bei klei- nen und mittleren Brückenspannen, mit bis zu vier ersetzten Zähnen, überall dort eingesetzt werden, wo keine Freiendsitu- ation vorhanden ist. Die Konstruktion als Extensionsbrücke mit einem anhängenden, oral-okklusal reduzierten Brückenglied ist auch gut möglich. Neben der Brückensta- tik, sind der Lockerungsgrad und insbe- sondere die Oberfläche der potentiellen Brückenpfeiler von Bedeutung. Hier ist die Klebefähigkeit der Oberflächen, der zur Verfügung stehenden Brückenpfeiler, ent- scheidend für die Gesamtkonstruktion des Provisoriums. Verklebte Provisorien sind statisch auf mindestens einen, besser zwei oder mehr Brückenpfeiler angewiesen. Mit Ausnah- me von Interimsimplantaten oder der pro- thetischen Sofortbelastung von definitiven Implantaten, werden festsitzende Provi- sorien mit vorhandenen Restzähnen bzw. prothetischen Restaurationen verklebt. Die Belastbarkeit dieser Klebeverbindung ist an natürlichen Zähnen mit intaktem Zahnschmelz am höchsten [1,3,8]. Mit deutlicher Einschränkung in der Belastbar- keit dieser Klebeverbindung können aber auch technische Oberflächen einer adhäsi- ven Verbindung zugeführt werden [2,5]. In unserer implantologischen Praxis hat sich die Konstruktion einer fest verklebten Ma- rylandbrücke mit einem Metall- oder neu- erdings einem Zirkongerüst sehr bewährt. Neuere Materialien, wie Zirkonoxyd oder gefräste Komposite, haben wir erfolgreich angewandt, aber auch verschiedene Nach- teile erkannt. Mit Ausnahme von Zirkono- xyd-Marylandbrücken im Frontzahngebiet gehört die Modellguss-Marylandbrücke heute zu unserer Standardlösung bei der provisorischen Lückenversorgung. Die Marylandbrücke Für provisorische Brücken größerer Spann- weite, speziell im Seitenzahngebiet, sind statisch höher belastbare Konstruktionen notwendig. Hierfür haben sich Metallgerüs- te aus einer Kobalt-Chrom-Molybdän Mo- dellgusslegierung bewährt. Entscheidend für die Belastbarkeit und die ästhetische Akzeptanz durch den Patienten ist alleinig die Gestaltung der Klammerelemente an den Brückenpfeilern verantwortlich. Gera- de bei Frontzahnbrücken darf dunkelgrau- es Metall unter keinen Umständen sichtbar sein. Dies hat bei den metallarmierten Brü- cken zu der Entwicklung von sehr dünnen aber dafür flächigen Klammerelementen, besser Klammerschalen, geführt. Diese Klammerschalen werden nach der Verkle- bung mit den Pfeilerzähnen komplett mit Komposit überschichtet und sind somit nicht mehr als Klammerelement erkennbar. Um auf beiden Seiten der Klammerscha- len eine weiterführende Konditionierung durchführen zu können [2,5,6], müssen beide Seiten durch das Labor gestrahlt und dürfen nicht poliert werden. Nach der Ein- probe im Mund des Patienten werden die Klebeelemente auf beiden Seiten entfettet und mit einem Metallprimer (GC) vorbe- reitet. Die vestibulären Klammeranteile müssen im sichtbaren Bereich zusätzlich mit einem Metallopaker (GC) überzogen werden, um die dunkelgraue Metallfarbe abzudecken. Da diese Metallprimer nur in einem sehr hellen Elfenbein-Farbton er- hältlich sind, dunkeln wir neuerdings den Primer selbst zusätzlich mit braunen oder gelben Kompositmalfarben ein. Dies kann man entweder außerhalb des Mundes vor- bereiten oder simultan mit der Verklebung der ganzen Marylandbrücke durchführen (Abb. 2 und 3) . Die Verklebung der Klammern erfolgt mit einem zahnfarbenen Compomer z.B. Re- lyX Unicem von 3M/Espe [9,10]. Dieser wird auf der Innenseite der Klammern aufgetragen und die Brücke anschlie- ßend in Position gebracht. Der natürliche Zahnschmelz darf auf keinen Fall mit einer Ätzung und/oder einem Bondingsystem konditioniert werden. Die nachfolgende Überschichtung der vestibulären Klam- mern mit Komposit wäre dadurch dau- erhaft mit dem Schmelz verbunden und müsste mittels Schleifverfahren mühsam abgetragen werden (Abb. 4 und 5) . Die vestibuläre Ausformung des Kompo- sitbrückengliedes sollte durch das Dental- labor nach bukkal deutlich überextendiert werden (Abb. 6). Nur so kann, zusammen mit der Überschichtung der anterioren, vestibulären Klammerschalen, eine einheit- Abb. 4: Mit Hilfe eines Kofferdams werden optimale Bedingungen geschaffen, um das Gebiet zum Verkle- ben der Brücke trocken zu halten. Abb. 6: Das Brückenglied wird nach vestibulär überextendiert. Abb. 5: Die mit Compomer verklebten Klammern werden mit zahnfarbenem Komposit vollständig überschichtet.
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