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logo 35 • das CAMLOG Partner-Magazin • Mai 2015 10 Praxisfall tion [12,28]. Die restlichen 20% des Aug- mentats bestehen aus BioOss und PRGF (Abb. 10) . Durch diese Mischung entsteht eine sehr gut zu verarbeitende Matrix, die problemlos an jede Defektgeometrie angepasst und adaptiert werden kann (Abb. 11 und 12) . Das schwer resorbier- bare, xenogene Knochenersatzmaterial wird zugemischt, um die langfristige Volu- menstabilität zu sichern. Die Soft Cortical Lamina wird dann über das Augmentat gespannt und lingual mit einer Haltenaht fixiert, so dass jegliche Bewegung ausgeschlossen ist (Abb. 13) . Um die Weichgewebsheilung zusätzlich zu unterstützen, wird über das Augmentat eine Schicht autologen Fibrins gelegt, was nachweislich zu einer besseren Integration und Regeneration der Weichgewebe führt (Abb. 14 und 15) [15]. Dann wird der mikrochirurgische Wund- verschluss vorgenommen. Dies ist unse- rer Meinung nach zusammen mit dem Lappendesign der wichtigste Schritt des Eingriffs, da nur eine saubere und absolut spannungsfreie Naht den gewünschten Er- folg bringen wird. Das bereiten wir bereits direkt bei der Lappenbildung vor, wo das Periost an den Stellen des vollen Lappens geschlitzt wird. Durch die gesplitteten An- teile mesial und distal entsteht eine über- mäßige Elastizität, die sicherstellt, dass wir das große Augmentat spannungsfrei de- cken können. Diesen Schritt vollziehen wir absichtlich so früh, damit kurz vor der Naht keine starken Blutungen mehr entstehen, die immer zu erheblichen Heilungsstörun- gen und Irritationen führen. Wenn mög- lich sollte bei der Lappenbildung auf verti- kale Entlastungsschnitte verzichtet werden, um die maximale Blutversorgung zu erhal- ten [10,11]. Der Lappen wird zunächst mit zwei tief liegenden, horizontalen Matrat- zennähten aus einem polytetrafluorethy- len-beschichteten Nahtmaterial (Cytoplast) fixiert, so dass beide Wundränder bereits spannungsfrei aneinander liegen (Abb. 16) . Der weitere Wundverschluss erfolgt durch Einzelknopfnähte mit einem mono- filen Nahtmaterial der Stärke 6-0 (Serale- ne) (Abb. 17) [3,4]. Die Entfernung der Fäden nehmen wir nach 10 Tagen vor. Zu diesem Zeitpunkt sieht man eigentlich immer einen voll- ständig reizfreien Situs mit gut verheiltem Weichgewebe (Abb. 18) . Die Freilegung erfolgt bei uns in der Regel nach sechs Monaten. Wir wissen, dass ke- ratinisierte Gingiva in ausreichender Stär- ke periimplantär maßgeblich mit für den implantologischen Langzeiterfolg verant- wortlich ist. Deshalb ist das freie Schleim- hauttransplantat weiterhin ein großer Bestandteil unserer Therapie [21]. Bereits vor der Freilegung ist ersichtlich, dass das mindest geforderte Band von 3 mm kerati- nisierter Gingiva periimplantär nicht mit ei- nem einfachen, apikalen Verschiebelappen zu erreichen ist [5] (Abb. 19) . Zudem wür- de eine reine Apikalverschiebung den Lap- pen sehr ausdünnen, was die Gingiva wie- derum weniger widerstandsfähig macht und die knöcherne Resorption erhöht [18]. Deshalb beginnen wir mit der apikalen Fi- xierung beweglicher Gingivaanteile eines gesplitteten Lappens tief im Vestibulum, um jegliche spätere Bewegung der perim- plantären Weichgewebe zu unterbinden (Abb. 20) . Nach der Entfernung sämtli- cher beweglicher Anteile verbleiben aus- schließlich das Periost und eine dünne Schicht des Bindegewebes über dem Aug- mentat. Direkt bei der Freilegung werden immer schmale, zylinderförmige Gingiva- former auf die Implantate geschraubt. Ein freies Schleimhauttransplantat wird nach Abb. 10: Aus einer Mischung aus autologem Knochen, BioOss und PRGF entsteht eine gut zu verarbeitende Matrix. Abb. 11: Mit der Knochenmischung wurde der Kieferknochen sowohl vertikal als auch horizontal aufgebaut. Abb. 12: Die Okklusalansicht zeigt das perfekt adaptierte Augmentat um die Implantate in regio 35 und 36. Abb. 16: Mit zwei horizontalen Matratzennäh- ten wurde der Lappen fixiert, so dass die Wund- ränder spannungsfrei aneinander liegen. Abb. 17: Der weitere Wundverschluss erfolgte duch Einzel- knopfnähte mit einem monofilen Nahtmaterial der Stärke 6-0. Abb. 18: Zur Nahtentfernung, nach zehn Tagen, zeigte sich ein reizfreier Situs mit gut verheiltem Weichgewebe.
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