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logo 35 • das CAMLOG Partner-Magazin • Mai 2015 42 PraxisMaNaGeMeNt Gerade in kleineren Unternehmen geschieht die Visionsentwicklung häufig intuitiv. In der Folge fehlt dieser richtungs- weisende „Polarstern“. In einem sich nicht verändernden Umfeld bliebe dies ohne große Relevanz. Jede Praxis ist aber intern und extern einer Fülle von Veränderungen unterworfen, wie beispielsweise gesetz- lichen Veränderungen, der Eröffnung einer Praxis in direkter Nachbarschaft oder dem Austritt des Praxisgründers. Manchmal werden die Veränderungen auch selbst vorangetrieben, wie z.B. mit einer Erweiterung des Behandlungsspektrums, der Vergrößerung des Ärzteteams oder der Eröffnung einer Filialpraxis. Und bei all diesen positiven und negati- ven Veränderungen ist es wichtig, sich am Wesenskern des Unternehmens zu orien- tieren. Dieser bleibt unveränderlich – er hält alles zusammen. Das entworfene Zielbild wirkt aber auch in das Unternehmen hinein. Es gibt Mitarbeitern Orientierung, begeistert sie für gemeinsame Ziele und hat unweigerlich Auswirkungen auf die Unternehmenskultur. Damit kann eine Vision in einem Unter- nehmen ungeahnte Kräfte freisetzen. Die Unternehmensvision wird in einer übergeordneten Leitidee, dem sogenann- ten Vision-Statement, festgelegt. Das formulierte Selbstverständnis des Unter- nehmens sollte prägnant, emotional und eindeutig sein. Und es soll vor allem eines: Inspirieren. Beispiele für gute Visionen: Ikea: „To create a better everyday life for the many people.“ Es kann sich wohl niemand dem entziehen, nicht genau diese Inspiration bei Ikea zu spüren. Praxis B „Unsere Praxis soll ein Knotenpunkt zwischen Medizin und Zahnmedizin sowie zwischen ambulant und stationär werden. Wir möchten eine bezahlbare Medizin für jedermann anbieten. Für uns ist Weiterbildung und Fachkompetenz integraler Bestandteil unserer Tätigkeit. Unser Praxisauftritt soll modern aber bodenständig sein.“ Diese Praxis wollte wachsen. Heute kann sie auf mehrere Filialpraxen sowie ein eigenes Weiterbildungszentrum verweisen. Damit bestimmt sie das Bild in der Region entscheidend. Die Frequenz der heterogenen Patientenklientel in allen Praxen ist entsprechend hoch. Praxis C „Auf Basis unserer Freundschaft seit der Studienzeit, ist unser Ziel gemeinsam eine reine Zuweiserpraxis für den Fachbereich Mund- Kiefer-Gesicht zu etablieren. Diese soll das gesamte Spektrum der chirurgischen Versorgung leichter bis komplizierter Fälle abdecken. Unsere freundschaftliche und sehr stabile Beziehung soll zu einem harmonischen Miteinander und einer familiären Atmosphäre in der Praxis beitragen. Dies soll für unsere Mitarbeiter und einen zuver- lässigen und kompetenten Zuweisungskreis, der ebenfalls optimale Behandlungskonzepte anbietet, spürbar und erlebbar sein. Es wird keine Behandlung gegen unsere eigene Überzeugung geben.“ Die Praxis möchte sich nicht vergrößern, weil dies Auswirkungen auf die Harmonie und das Gleichgewicht der sehr engen Freundschaft der Praxispartner haben könnte. Der familiäre Charakter ist sehr ausgeprägt; die Fluktuation im Team ist entsprechend gering – faktisch nicht vorhanden. Qualität und Stabilität sind hier entscheidende Faktoren. Zahnarztpraxis A „Aufgrund meiner Erfahrungen will ich mein eigenes Konzept umsetzen, das nicht der Diktion der gesetzlichen Krankenkassen unterliegt. Ich will entscheiden, welche Art der Behandlung ich meinen Patienten anbieten kann. Ich möchte stressfrei und in entspannter Atmosphäre Patienten, die ein starkes Bewusstsein und ein großes Interesse für ihre Gesund- heit haben, meine Art der Medizin anbieten. Meine Patienten sollen ein hohes Qualitätsbewusstsein für Ihre Gesundheit mitbringen. Hierfür gebe ich mein Bestes und versuche immer auf dem neuesten Stand zu sein. Ich strebe eine Klientel an, die die Hochwertigkeit meiner Behandlung erkennt und entsprechend honoriert. Der kurze, intensive Kontakt, soll von Wertschätzung, Menschlichkeit, Zuverläs- sigkeit und einem Umgang auf Augenhöhe gekennzeichnet sein, so dass auf beiden Seiten eine positive Impression zurückbleibt. Eine enge und freundschaftliche, interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Medizinern ist integraler Bestandteil meines Konzeptes.“ Es überrascht nicht, dass sich auf Basis dieser Vision eine hochmoderne Privatpraxis etabliert hat, die sich zurückhaltend präsentiert. Die homogene Zielgruppe sind gesundheitsbe- wusste Besserverdiener. Es werden nur ca. zehn Patienten pro Tag behandelt und dies soll auch künftig so bleiben. Es wird keine Partnerschaften geben. Über kontinuierliche Treffen wird die Zusammenarbeit mit überweisenden Ärzten explizit gefördert.

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