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logo 36 • das CAMLOG Partner-Magazin • September 2015 LIFESTYLE 42 Kommunikation zählt zu den Grundlagen des menschlichen Lebens. Was passiert nun, wenn die stetig voranschreitende Di- gitalisierung unsere Kommunikation ver- ändert? Die Kommunikation hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts stark verändert. Wäh- rend früher nur persönlich kommuniziert werden konnte, kam Ende des 18. Jahr- hunderts das Telefon hinzu und erlaubte Menschen erstmals über eine Distanz zu kommunizieren. Das Internet hat unse- re Kommunikation erneut revolutioniert: Einfach, schnell und kostengünstig – von der one-to-one- zur one-to-many-Kom- munikation. Es entstand eine neue Art der Kommunikation. Man begann innerhalb von Netzwerken zu kommunizieren. Es entstanden Beziehungsgeflechte durch Communitys, die sich auf Themen oder In- teressen spezialisierten. Die Kommunikati- on mit Freunden, Bekannten, Geschäfts- partnern und sogar der Familie verlagerte sich zu großen Teilen in digitale Kommuni- kationskanäle. Die menschliche Kommunikation be- steht einerseits aus Sprache – also dem gesprochenen und dem geschriebenen Wort. Zum anderen besteht Kommunika- tion auch aus non-verbalen Signalen. Die häufigsten sind Mimik und Gestik. Zur non-verbalen Kommunikation zählen je- doch noch weitere Bereiche, wie z.B. Kör- persprache, Augenkontakt oder auch die physische Distanz zwischen den Kommu- nikanten. In diesen Bereich fällt ebenso die taktile Kommunikation, wie z.B. Be- rührungen oder die olfaktorische Kom- munikation, wie bspw. Gerüche. Die non- verbale Kommunikation ist evolutionär in uns verankert. Sie verleiht den gesendeten Botschaften Ausdruck und damit Informa- tion über die Intention der Nachrichten. Die Dekodierung dieser Sprachelemente erfolgt über unsere Spiegelneuronen, über die individuellen empathischen Fähigkei- ten oder anhand von erlerntem Wissen. Die digitale Kommunikation ist nicht in der Lage dieses entscheidende Phänomen der Sprache zu repräsentieren. Noch einfacher, noch schneller Um schneller kommunizieren zu können, greift man heute verstärkt zum Handy – im Privaten wird kaum noch per E-Mail kom- muniziert. Die Nutzung mobiler Endgeräte hat jedoch wiederum Auswirkungen auf die Kommunikation: Aus sprachpflegeri- scher Perspektive vereinfacht und reduziert sich die grammatikalische Konstruktion unserer Mitteilungen. Die Wortvielfalt und das Ausdruckspotenzial unserer Sprache werden damit noch weiter reduziert. Der zwischenmenschliche Dialog wird er- schwert oder verzerrt, denn nicht nur der sehr vereinfachte Sprachduktus, sondern auch falsche oder fehlende Interpunktion bringen uns beim Dekodieren von Nach- richten schnell ins Straucheln. Smileys oder Emojis werden als Ersatz der non-verbalen Kommunikation eingesetzt. Sie helfen al- lerdings nur bedingt, um die Intention der Nachricht auszudrücken – Fehlinterpretati- onen sind an der Tagesordnung. Durch diese Veränderungen wurde auch die Kommunikation im Geschäftlichen lo- ckerer: Der Brief wich zunächst der förm- lichen E-Mail. Diese wiederum veränder- te sich im Laufe der Zeit in der Tonalität. Und teilweise findet mittlerweile sogar im Geschäftlichen die Kommunikation via WhatsApp statt. Together alone Aber welche Auswirkungen hat diese Ent- wicklung auf die zwischenmenschlichen Beziehungen? Zunächst wird wesentlich mehr Zeit als früher in Kommunikation investiert, ohne dass jedoch zwangsläufig deren Qualität verbessert wird. Und auch die zurückgehende direkte Kommunikati- on wird beeinflusst, denn heute kommu- nizieren viele Menschen auch während sie sich mit anderen Personen unterhalten. HOMMAGE AN DAS PERSÖNLICHE GESPRÄCH

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