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PRAXISFALL logo 37 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2015 10 werden kann. Er legte leicht nach palati- nal orientierte Kieferkammschnitte (inner- halb der linea alba) an, die distal in regio 16 und um den Zahn 27 mit paramedianen kurvenförmigen Entlastungsinzisionen en- deten. Um das Risiko von Resorptionen im ästhetischen Frontzahnbereich zu minimie- ren, ließ der Chirurg einen Mittelsteg von zirka einem Zentimeter Weichgewebe ste- hen, vorgestellt von S. Schmidinger 1981 in Wien (Abb. 7 und 8) [5]. Die geringe Blutungsneigung und die Wundrandsta- bilität bei der krestalen Schnittführung sind von Vorteil für die weiterführende Operation und eine gute Wundheilung. Anschließend wurden die Mukoperiostlap- pen vollschichtig präpariert. Mithilfe der Orientierungsschablone bereitete der Ope- rateur die Implantatlager den -längen und -durchmessern entsprechend auf und inse- rierte dem chirurgischen Protokoll folgend die CAMLOG ® SCREW-LINE Implantate (Abb. 9) . Um einen Sinuslift zu vermeiden, wurde in regio 26 ein kurzes Implantat (Länge 9 mm, Durchmesser 3.8 mm) ge- setzt (Abb. 10) [6]. Die Einbringpfosten wurden abgeschraubt und die Implantate mit den Verschlussschrauben abgedeckt. Die Mobilisierung des Lappens wurde durch eine Periostschlitzung erreicht. Im Bereich 23 augmentierte der Operateur die bukkale Knochenlamelle mit einem Gemisch aus autologen Knochenspänen und einem alloplastischem Knochenersatz- material (easy-graft ™ CRYSTAL). Mit dem aus den Spiralen der Bohrer gewonnenen autologen Knochenspänen wurden kleinere Knochendefekte im Operationsgebiet nivelliert (Abb. 11). Zur Unterstützung der Wundheilung wurde das ganze Im- plantationsgebiet im Oberkiefer mit PRF Membranen abgedeckt (Abb. 12) . Über einen Zeitraum von sieben Tagen geben diese die enthaltenen Wachstumsfaktoren ab und beschleunigen und verbessern die Wundheilung [7]. Die aus der Konzentra- tion patienteneigener Thrombozyten ge- wonnene Matrix lässt sich kostengünstig herstellen und durch die inhärente Konsis- tenz leicht verarbeiten. Anschließend wurde das Weichgewebe mit Matratzen- und Einzelknopfnähten spannungsfrei vernäht (Abb. 13) . Die Interimsprothese war über den Gaumen, den endständigen Zahn 27 und den stabilen Steg um die Papilla Incisiva gut abgestützt. Nach acht Tagen konnten wir die Nähte entfernen. Nachdem die Weichgewebe abgeheilt waren unterfüt- terten wir wenige Tage später die Interim- sprothese mit Kunststoff. Die Freilegung und das Ausformen eines natürlichen Emergenzpro ls Zur prothetischen Versorgung erschien die Patientin Anfang Juni 2014 bei uns in der Praxis. Wir legten die Implantate mit einfacher Stichinzision und apikalen Verschiebelappen frei. In regio 22 verbrei- terten wir die Gingiva mit einem Rolllap- pen, um später eine natürliche und feste Weichgewebssituation um das Implantat und die Krone zu erhalten (Abb. 14) . Da wir das Weichgewebe individuell aus- formen wollten, schraubten wir Platform Switching Abformpfosten für die geschlos- sene Löffeltechnik auf und vernähten das Weichgewebe (Abb. 15) . Zur besseren Abstützung der Modelle legten wir das Bissregistrat über den Abformpfosten an. Anschließend formten wir die Situation mit einem individuell hergestellten Löffel ab. Nach der Abformung wurden die Ab- formpfosten gegen gerade Gingivaformer ausgetauscht, die bis zum Einsetztermin einer verschraubten provisorischen Kunst- Abb. 7: Mit einer krestalen Inzision und anschließender Lappenpräparation wurde der Kieferknochen freigelegt. Abb. 8: Das Belassen eines Mittelsteges ermöglicht die Abstütz- ung der Interimsprothese und erleichtert die genaue Repositio- nierung des Weichgewebes. Abb. 9: Das Backward Planning ist die Voraussetzung für die prothetisch korrekte Platzierung der Implantate. Abb. 13: Die Wundränder wurden exakt ad- aptiert und das Weichgewebe mit Einzelknopf- und Rückstichnähten dicht verschlossen. Abb. 14: Die Implantate wurden mit einfacher Stichinzision freigelegt und die Mukosa in regio 22 mit einem Rolllappen verbreitert. Abb. 15: Für die Herstellung einer CAD/CAM-gefertigten ver- schraubten Kunststoffbrücke wurden sofort nach der Eröffnung die Pfosten für die indirekte Abformung aufgesetzt.
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