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logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 14 15 PRAXISFALL PRAXISFALL provisorische Versorgung wurde eine klas- sische Interims-Prothese ohne Pontic ge- wählt. Die ponticartige Ausformung führt zur Ausdünnung der Gingiva, wodurch ein dichter primärer Wundverschluss er- schwert wird (Abb. 13) . Nach einer Heilungszeit von drei Monaten und erfolgreicher Augmentation konnte ein CAMLOG ® SCREW-LINE Promote ® Implantat der Länge 13 mm und einem Durchmesser von 3,8 mm inseriert wer- den. Da der Patient starker Raucher ist, wurde eine gedeckte Einheilung gewählt. Die Freilegung des Implantats erfolgte nach weiteren drei Monaten (Abb. 14 bis 16) . Zur Konturverbesserung wurde ein Binde- gewebstransplantat eingebracht, jedoch führte der starke Nikotinkonsum des Patienten teilweise zu einem Verlust des Gewebstransplantats. Die Heilung insbe- sondere zur Mesial äche des Zahnes 12 war dementsprechend als nicht optimal zu bezeichnen (Abb. 17) . Da uns der Pa- tient keine 10 Tage rauchfrei garantieren konnte entschlossen wir uns gegen einen erneuten Eingriff und für eine Ausformung der Gingiva mittels Langzeitprovisorium. Prothetische Phase I Ziel der ersten prothetischen Phase war nun die Findung der patientenidealen Kie- ferrelation sowie Einstellung der physiolo- gischen Bisshöhe mittels semipermanenter Repositionsonlays. Das Implantat regio 11 wurde mit einem okklusal verschraubten Langzeitprovisori- um versorgt. Im Laufe der Funktionsthe- rapie konnte so das Weichgewebe durch sukzessives Antragen von Flow-Composite ausgeformt werden (Abb. 18) . Die initi- al verabreichte Schutzschiene wurde nun durch einen Deprogrammierer nach J. Kois ersetzt. Der Patient wurde angehalten, die- se Schiene möglichst oft zu tragen. Nach einer Tragezeit von sechs Wochen und be- gleitender physiotherapeutischer Behand- lung wurde mit Hilfe der Kois-Schiene eine Bestimmung der Kieferrelation durchge- führt [3]. Diese diente dem Zahntechniker als Basis für ein diagnostisches Wax-up (Abb. 19) . Nach erfolgreicher Modellanalyse konnte ein detaillierter Behandlungsplan erstellt werden. Das diagnostische Setup liefer- te nicht nur Informationen über die ge- wünschte Bisserhöhung und Okklusions- gestaltung, sondern auch zu ästhetischen Aspekten. Mit einem entsprechenden Mock-Up am Patienten konnte so de- monstriert werden, wie sich ästhetische Parameter wie Zahnlänge, Gesichtspro l und -physiognomie verändern. Als condi- tio sine qua non für eine spätere restaura- tive Folgetherapie ist eine erfolgreiche in- itiale Funktionstherapie mit Verbesserung der patientenindividuellen Beschwerden anzusehen [4]. Im vorliegenden Fall kam es zu einer deut- lichen Linderung der Kopfschmerzen. Wir entschieden uns daher zu einer Erhöhung der vertikalen Dimension und Stabilisie- rung der patientenidealen Kieferposition mittels semipermanenter Repositionsin- lays. Es wurde ein zweizeitiges Vorgehen, beschrieben nach der Hamburger Arbeits- gruppe um PD Ahlers, gewählt [4]. Die angestrebte Bisserhöhung um insgesamt 4 mm wurde in beiden Kiefern umgesetzt. Im Bereich der Frontzähne wurden die Größenverhältnisse nach den Regeln des „goldenen Schnitts“ umgesetzt. Dies ver- einfachte ebenfalls die ästhetische Gestal- tung der Implantatkrone regio 11. Die laborgefertigten Repositionsonlays aus PMMA wurden sukzessive in den gegen- überliegenden Quadranten im Ober- und Unterkiefer adhäsiv eingesetzt. Die Verlän- gerung der Frontzähne, wie auch der provi- sorischen Implantatkrone regio 11, erfolgte chairside mit Hilfe von Siliconvorwällen und Flow-Komposit (Abb. 20 bis 24) . Zum Schutz der Restauration und zur besseren Adaption des neuromuskulären Systems trägt der Patient nachts eine Schutzschie- ne. Die Testphase wurde begleitet von re- gelmäßigen Kontroll- und Hygienesitzun- gen. Die neue Bisslage und -höhe wurde seitens des Patienten rasch akzeptiert. Während der 13-monatigen provisorischen Phase traten keine Brüche oder Lockerun- gen der Provisorien auf, die Abnützungs- spuren waren als geringfügig zu bezeichnen. Prothetische Phase II Der schrittweise Kompositauftrag und der damit verbundene Druck auf das Weichge- webe führten zur Stabilisierung der Gin- givaverhältnisse an der provisorischen Im- plantatkrone. Aufgrund der Verlagerung des Kontaktpunktes nach zervikal-palatinal war trotz verzögerter Wundheilung und starkem Nikotinkonsum eine vollständige Schließung der Interdentalräume durch Papillen zu erwarten [5]. Das Therapieziel der zweiten protheti- schen Phase war die de nitive Versorgung des Implantats regio 11 sowie der übrigen Zähne des Ober- wie Unterkiefers. Auf- grund der zahlreichen Füllungen und von Zahnhalskaries entschieden wir uns, nach Absprache, mit dem Patienten zur vollstän- digen Überkronung der Seitenzähne. Die Oberkiefer-front sollte mit Teilkronen ver- sorgt, die Zähne der Unterkieferfront mit Komposit aufgebaut werden. Die zentrale Aufgabe der folgenden Sitz- ungen war das möglichst exakte Überfüh- ren der neu gefundenen Kieferposition in eine de nitive Restauration. Dazu wurden erst einzelne Zähne einer Seite präpariert und mit chairside hergestellten Provisorien versorgt und danach die der anderen Seite. Abb. 18: Verschraubte provisorische Krone mit Verkleinerung des Interdentalraums 11/12 und Verlegung des Kontaktpunkts nach zervikal-palatinal. Abb. 14: Die Implantation erfolgte drei Monate nach Rege- neration des Augmentats. Nach weiteren drei Monaten zeigte sich eine ausreichend dicke befestigte Gingiva. Abb. 15: Von okklusal ist die Ausformung der bukkalen Kontur deutlich erkennbar. Abb. 13: Die temporäre Versorgung erfolgte klassisch mit einem Flipper ohne pontic- artige Au age. Abb. 16: Drei Monate nach der Implantation erfolgte eine Röntgenkontrollaufnahme des CAMLOG ® SCREW-LINE Promote ® Implantats. Abb. 17: Situation zwei Wochen nach Freilegung. Schlechte Wundheilung und teilweiser Verlust des Bindegewebstrans- plantats aufgrund von Nikotinkonsum. Abb. 24: Situation nach Eingliederung der Repositionsonlays im Unterkiefer. Abb. 21: ...und adhäsiven Verlängerung der Front- zähne im Oberkiefer mit deutlicher Verbesserung des Längen-/Breitenverhältnisses. Abb. 23: Laborgefertigte Repostionsonlays im Unterkiefer- Seitenzahnbereich und Wax-Up am Gipsmodell. Abb. 20: Situation nach Eingliederung der Repositions- onlays im Oberkiefer... Abb. 22: Aufsicht der Repositionsonlays im Oberkiefer. Abb. 19: Diagnostisches Wax-Up des Ober- und Unterkiefers nach funktionellen und ästhetischen Gesichtspunkten.

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