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logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 22 23 dende Rolle. Wunsch ist, dass sich die peri- implantäre Mukosa fest adaptiert. Wir wis- sen aber auch, dass dieser Bereich fragil ist und gegen toxische und mechanische Ein- üsse emp ndlich reagieren kann. In einer Untersuchung haben wir mit der optischen Pro lometrie (Fokusvariationsmikroskopie) das Mikrodesign unterhalb der Schulter von CAD/CAM-Abutments verschiedener Anbieter untersucht. Ziel war es, die ideale Topogra e respektive Ober ächenrauig- keit zu de nieren. Wir gehen heute davon aus, dass es einen Schwellenwert gibt, bei dem die Bakterien- und Plaqueanlagerung an der Ober äche gering ist und zugleich eine Anlagerung der Fibroplasten unterstützt wird (Abb. 5) . Eine zu raue Ober äche birgt die Gefahr erhöhter Plaqueanlagerung. Ist die Ober äche allerdings zu glatt, können die Fibroplasten der periimplantären Mukosa nicht optimal „anwachsen“. Daher gilt als ideale Ober äche ein mittlerer Rauwert (in µm: Ra = 0,21-0,40). Teilweise wurde bei der Untersuchung von CAD/CAM-gefer- tigten Abutments eine zehnfach höhere Ober ächenrauigkeit nachgewiesen. Es bedarf also einer Nachbearbeitung, um den mittleren Rauwert zu erreichen. Nach unserem validierten Bearbeitungsprotokoll (siehe Ober ächenreinheit) haben die CAD/CAM-Hybridabutments eine optimale Rauigkeit und zeigen gute Voraussetzun- gen für die angestrebte Anlagerung der periimplantären Gewebe. Konsequenz für den Labor- und Praxisalltag Um bei allen implantatprothetischen Auf- bauten eine perfekte Ober ächenvergü- tung zu generieren, haben wir ein doku- mentiertes, validiertes Arbeitsprotokoll de niert. Gemäß diesem Protokoll bear- beiten wir den basalen Bereich des Abut- ments mit speziellen diamantierten Gum- mipolierern (Sirius Ceramics, Frankfurt/ Main) und erhalten somit eine Ober äche von 2 bis 4 Mikron Restrauigkeit; der nach- gewiesene Standard für eine optimale Ge- webeanlagerung (Abb. 6) . Ober ächenreinheit Es ist nachgewiesen, dass es auf Implan- tataufbauten – egal ob individuell oder konfektioniert – Verunreinigungen geben kann, die ein langzeitstabiles Ergebnis in Frage stellen (Abb. 7) . Grundsätzlich Ein uss des Mikrodesigns auf die Gesundheit des Weichgewebes Bei der Betrachtung der Ober ächentopo- gra e des basalen Bereichs müssen zwei Aspekte diskutiert werden (Abb. 4) . 1. Ober ächentopogra e: Ob im Labor gefräst oder aus der zentralen Fertigung kommend, es besteht immer die Gefahr, dass die Abutments eine zu hohe Rauig- keit im basalen Bereich aufweisen. Andererseits sind aber auch zu glatte Ober ächen kontraindiziert. 2. Ober ächenreinheit: Verunreinigungen auf der Ober äche können bei der zen- tralen Fertigung (Kühl üssigkeit, Fräser- span etc.) ebenso auftreten, wie bei der laborseitigenWeiterverarbeitung (Klebe- überschuss, Abrieb von Gummierern etc.). Auch konfektionierte Aufbauten können verunreinigt sein. Dieses Tandem an Tatsachen macht es notwendig, dass alle individuellen CAD/ CAM-Abutments einer zahntechnischen Nachbereitung bedürfen. Diese muss ge- regelten und validierten Prozessen folgen, wie in den nachstehenden Ausführungen dargelegt. Wir sind der Meinung, dass dies nicht nur bei individuellen Abutments, sondern bei allen implantatprothetischen Bauteilen beachtet werden sollte – auch bei konfektionierten Katalogteilen. Es liegt in der Verantwortung des Be- handlungsteams, sowohl aus zahnmedi- zinischer als auch aus werkstoffkundiger Sicht die Biokompatibilität der verwende- ten Materialien zu beurteilen. Wir haben unterschiedliche Abutmentober ächen geprüft und erhebliche Unterschiede in der Fertigungsqualität feststellen müssen. Die Ober ächenbeschaffenheit individu- eller Abutments ist bezüglich folgender Aspekte zu betrachten: Plaqueanlagerung, Bakterienadhäsion, Potenzial zur Anlage- rung der periimplantären Mukosa. Ober ächentopogra e Für ein langfristig erfolgreiches Ergebnis wird die optimale Anhaftung der peri- implantären Mukosa angestrebt. Hierfür spielt die Ober äche des Implantataufbaus im transmukosalen Bereich eine entschei- PRAXISFALL PRAXISFALL Abb. 5: Ampelsystem zur Klassi kation der Rauigkeit im basalen Bereich könnte wie folgt aufgestellt werden [1]: Rau = > 0,41 µm (rot: erhöhtes Risiko von Plaque-Anlagerung) Glatt = < 0,2 µm (gelb: Reduzierte Anhaftung der Fibroplasten) Mittelrau = 0,21 – 0,4 µm (grün: optimal) Abb. 4e bis 4g: Nach der Ausformung werden die de nitiven CAD/CAM-Abutments aus Zirkonoxid sowie die keramischen Kronen eingesetzt. Bei der Fertigung der individuellen Hybridabutments wurde das im Artikel beschriebene Protokoll für eine ideale Ober ächentopogra e und Ober ächenreinheit angewandt. Abb. 6: Nachbearbeitung der Ober äche im basalen, submukösen Bereich mit speziellen Gummipolierern. Erreicht werden die gewünschten 0,2-0,4 µm Restrauigkeit. Abb. 4a bis 4d: Sequenzen einer implantatprothetischen Seitenzahnversorgung mit individuellen Implantatbauteilen zur Ausformung des Emergenzpro ls. Für uns ist die Ausformung des Emergenzpro ls mit individuellen Gingivaformern ein notwendiger Protokollschritt auf dem Weg zu einem optimalen ästhetischen Ergebnis. Praxisfall: Dr. Rafaela Jenatschke, Frankfurt a. Main / ZT Carsten Fischer, Frankfurt a. Main Praxisfall: Dr. Rafaela Jenatschke, Frankfurt a. Main / ZT Carsten Fischer, Frankfurt a. Main Abb. 7: Die drei Bilder in der oberen Reihe zeigen verunreinigte Bauteile. Die unteren drei Bilder zeigen dieselbe Ober äche nach der Anwendung des hier vorgestellten validierten Reinigungsprozesses.
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