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logo 40 • das CAMLOG Partner-Magazin • Juni 2017 logo 40 • das CAMLOG Partner-Magazin • Juni 2017 22 23 tersuchten Abutments sind vor allem auf verfahrenstechnische Parameter zurück- zuführen. Beim CAM-Fräsprozess verblei- ben Unreinheiten auf der Oberfläche, die durch ein herkömmliches Reinigungspro- cedere nicht eliminiert werden können. Mit bewusster Redundanz: Durch das rei- ne Abdampfen des individuellen Aufbaus sind die – makroskopisch kaum sichtbaren – Partikel von der Oberfläche nicht zu entfernen. Mögliche Vorgehensweise Unsere eigenen initialen In-vitro-Unter- suchungen zeigten, dass im Ultraschall gereinigte und desinfizierte Abutments eine deutliche Reduzierung der Oberflä- chenkontamination aufweisen. Daher empfehlen wir, sämtliche Abutments vor der Anwendung beim Patienten einem standardisierten Reinigungs- und Desin- fektionsverfahren zu unterziehen. Um eine reine und hygienisch einwandfreie Abut- ment-Oberfläche zu gewährleisten, verfol- gen wir ein konsequentes dreistufiges Rei- nigungsprotokoll (Finevo-Waschprotokoll) (Abb. 11) . Danach werden die hygienisch reinen Abutments eingeschweißt an die Praxis übergeben. Wir haben innerhalb unseres Teams einen Fahrplan definiert. Die einzelnen Arbeitsschritte werden exakt dokumentiert. Dreistufiges Reinigungsprotokoll für die Abutment-Hygiene Das hier vorgestellte standardisierteAufberei- tungsprotokoll hat sich in unserem Prozess gut etabliert und als bewährt erwiesen. Das Vorgehen ist einfach und praktikabel, was im Praxis- oder Laboralltag ein wich- tiges Argument sein kann. Das Abutment wird nacheinander in drei verschiedenen Reinigungsflüssigkeiten für zehn Minuten bei 60 °C im Ultraschallgerät gereinigt. Im ersten Schritt erfolgt die Desinfektion in einer antibakteriellen Reinigungsflüssigkeit (Finevo, sirius ceramics, Frankfurt am Main). Im Anschluss wird das Objekt in 96%-igen Ethylalkohol gelegt und erneut für zehn Minuten im Ultraschallbad ge- spült. Nach der abschließenden Reinigung im medizinisch reinem destillierten Wasser wird das Bauteil verschweißt an die Praxis übergeben. Dieses dreistufige Reinigungs- protokoll im Ultraschall hat in unseren In-vitro-Studien sehr gute Ergebnisse der gereinigten Oberfläche (Testgruppe) imVer- gleich zu einer mit Dampfstrahler gereinig- ten Oberfläche (Kontrollgruppe) ergeben. PRAXISFALL PRAXISFALL Abb. 10 und 11: Standardisiertes dreistufiges Reinigungsverfahren mit einem Waschprotokoll im Ultraschallbad. Abb. 12 und 13: Verunreinigte Bauteile vor und nach der 3-stufigen Reinigung. Bildquelle: Gehrke P, Tabellion A, Fischer C. J Adv Prosthodont. 2015, Apr;7(2):151-9 [1] Canullo L et al. Hard tissue response to argon plasma cleaning/ sterilisation of customised titanium abutments ver- sus 5-second steam cleaning: results of a 2-year post-loading follow-up from an explanatory randomised controlled trial in periodontally healthy patients. Eur J Oral Implantol, 2013;6: 251–260 [2] Canullo L, et al. Microscopical & microbiologic charac- terization of customized titanium abutments after different cleaning procedures. Clin. Oral Impl. Res. 2012 Dec 5 [3] DIN EN ISO 17664:2016–06. Berlin: Beuth, 2016 [4] EADT e.V., Zahntechnische Aufbereitungs- und Reini- gungsverfahren von Implantat-Aufbauten, Zusammenfassung einer Experten-Diskussion, www.eadt.de , März 2017 [5] Gehrke P, Tabellion A, Fischer C. Microscopical & chemical surface characterization of CAD/CAM zircona abutments after different cleaning procedures. A qualitative analysis. J Adv Prosthodont. 2015, Apr;7(2):151-9 LITERATUR Mögliche Ursachen für verfahrens- technische Unreinheiten: • Kühlflüssigkeit aus dem CAM-Prozess • Fräserspan • Strahlgut • Handfett • Poliermittel • Fräsreste von Palladium • Schwefelsäure bei Zirkon-Abutments • Kleberückstände • Gummierrückstände Reinigungsprotokoll Im 60° erwärmten Hochfrequenz-Ultraschallbad werden folgende Wascheinheiten für jeweils zehn Minuten vorgenommen: 1. Antibakterielle Reinigungslösung (Finevo 01, Sirius Ceramics, Frankfurt/Main) 2. Ethyl-Bad (96%-iger Ethylalkohol) 3. Medizinisch reines, destilliertes Wasser 4. Einschweißen des gereinigten Abutments Carsten Fischer Seit 1996 ist Carsten Fischer selbstständiger Zahntechniker mit einem Fachbetrieb in Frankfurt/Main. Er ist seit 1994 als inter- nationaler Referent tätig und unterstreicht diese Tätigkeit durch Publikationen in vielen Ländern (Brasilien, Argentinien, Japan, Australien, Europa). Carsten Fischer ist Mitglied in verschiedenen Fachbeiräten und langjähriger Berater namhafter Firmen der Dentalindustrie. Zu seinen Schwerpunkten gehören CAD/CAM Technologien, die keramische Doppelkrone, individuelle Abut- ments und vollkeramische Werkstoffe. Carsten Fischer war während der Jahre 2012 bis 2014 nebenberuflich Mitarbeiter der Goethe-Universität Frankfurt und pflegt seither eine enge Zusammenarbeit. Bei der Tagung der Arbeitsgemeinschaft Den- tale Technologien 2013 wurde sein Beitrag zum besten Vortrag der ADT ausgezeichnet. Carsten Fischer ist Dozent der Steinbeis- Universität, Berlin und Referent für verschiedene Organisationen (DGI) sowie Vizepräsident der EADT. Kontaktdaten sirius ceramics | Carsten Fischer Lyoner Straße 44-48 D-60528 Frankfurt Telefon: 069 66366910 info@sirius-ceramics.com Kontaktdaten Praxis Prof. Dr. Dhom & Kollegen Bismarckstr. 27 und Berliner Platz 1 67059 Ludwigshafen Telefon: 0621 68124444 Dr. med. dent. Peter Uwe Gehrke Nach dem Studium der Zahnmedizin an der Freien Universität Berlin, erhielt Dr. Peter U. Gehrke 1991 seine Approbation und 1992 seine Promotion zum Dr. med. dent. Nach einem Stipendium der Schering AG, Pharmaceutical Industries, ließ sich Dr. Gehrke als Zahnarzt in privater Praxis in Hamburg nieder. Es folgte ein postgradu- ales Studium am New York University College of Dentistry im Restora- tive & Prosthodontic Sciences Department of Implant Dentistry. Nach seiner Tätigkeit als Marketing Manager und Senior Manager Medical Marketing in der Implantatindustrie, ließ sich Dr. Gehrke in der oralchirurgischen Praxis Prof. Dr. Dhom & Kollegen in Ludwigshafen nieder. Dr. Gehrke hat die Tätigkeitsschwerpunkte Implantologie und ästhetische Zahnheilkunde erworben. Er arbeitet als nebenberu- fliche Lehrkraft an der Steinbeis-Hochschule Berlin, im Studiengang Master of Science in oraler Implantologie und Parodontaltherapie. Dr. Gehrke ist Co-Autor des Textbuches „Fundamentals of Esthetic Implant Dentistry“ (Blackwell Publishing Verlag) und Co-Schriftleiter der ZZI der DGI. AUTOREN Fazit Das implantatprothetische Behand- lungsteam sollte sich darüber bewusst sein, dass es sich bei Implantat-Aufbauten um ein Medizinprodukt handelt, das be- stimmte Kriterien zu erfüllen hat. Insbe- sondere Zahntechniker stehen damit vor einem neuen Aufgabenfeld, dem sie sich verantwortungsvoll stellen sollten. Auch wenn es auf viele Fragen noch begrenzte Antworten gibt und ebenso Forschungs- bedarf besteht, steht eine Tatsache fest: Das Behandlungsteam sollte einen klaren Ablauf im Alltag definieren, der dem ak- tuellen Wissensstand und gesetzlichen Forderungen entspricht. Gemeinsam ist zu definieren, wer für welchen Schritt verantwortlich zeichnet und wie die Do- kumentation erfolgt. Wir richten uns konsequent nach dem dreistufigen Reini- gungsprotokoll. Die Vorgehensweise ist praxisnah, finanziell überschaubar und entspricht im Ergebnis den zum derzeiti- gen Wissensstand vorliegenden Empfeh- lungen.
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