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logo 41 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2017 logo 41 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2017 28 29 (Abb. 28 bis 30). Der Zahnersatz wurde auf den individuellen Zirkonoxid-Abut- ments mit einem Carboxylat-Zement semi- definitiv zementiert. Abschließend wurde die Patientin in ein PZR-Recall eingebunden. Die Abbildungen 31 und 32 zeigen die finale Situation klinisch und im Orthopan- tomogramm. Diskussion Der erste Patientenfall zeigt die Versor- gung eines zahnlosen Unterkiefers mit vier interforaminären Implantaten. Da das iSy System für die offene Einheilung konzipiert ist, wäre die transgingivale Einheilung oder alternativ eine Sofortbelastung mit wenig Aufwand möglich. Während eine Sofort- belastung primär verblockter Implantate über eine Stegversorgung als sicher gelten kann, sollte bei Einzelimplantaten eher eine gedeckte Einheilung über drei Monate gewählt werden. Dies gilt im Besonderen, wenn wie im vorliegenden Fall gleichzeiti- ge Augmentationen durchgeführt werden und/oder eine schleimhautgetragene Pro- these während der Einheilzeit über den Im- plantaten getragen werden muss. Hierbei ist die leicht subkrestale Implantatposition der iSy Implantate hilfreich, um eventuelle Heilungsstörungen durch Prothesendruck- stellen zu vermeiden. Der zweite Patientenfall zeigt das typi- sche Bild einer fortgeschrittenen Alveolar- fortsatzatrophie, gekennzeichnet durch gleichzeitigen Knochenverlust in Höhe und Breite. Während der Aufbau der Kie- ferkammbreite durch autologe Augmenta- tion mit vertretbarem Aufwand sicher und langzeitstabil erreicht werden kann, ist der Aufbau der Kieferkammhöhe ungleich aufwendiger und schwieriger zu erreichen. Daher sind heute von verschiedenen Im- plantatherstellern längenreduzierte Im- plantate erhältlich. Als „längenreduziert“ gilt dabei in der Literatur mehrheitlich eine Länge von < 8mm. Das Dogma, dass ein Kronen-Implantat-Verhältnis von über 1:1 und/oder Implantatlängen von unter 8 mm als kritischer Faktor für den Langzeit- erfolg implantologischer Rehabilitationen gesehen werden müssen, ist mittlerweile von vielen Langzeitstudien widerlegt [6,7]. Wenn die prothetischen Planungskriterien eingehalten werden und die Implantate in ausreichend (augmentiertem) Knochen sicher verankert sind, weisen längenredu- zierte Implantate gleiche Überlebensraten auf wie konventionelle Implantate [6,7]. Im vorliegenden Fall kamen Implantate in den Längen 9 und 7,3 mm zum Einsatz. Das iSy Implantatsystem vereint in seiner Konstruktion typische Eigenschaften, die ein aktuelles Implantatsystem charakte- risieren: eine konische Innenverbindung, eine „RTTT“- (rough-to-the-top) Oberflä- che und einen Implantat-Abutmentüber- gang mit Platform Switch. Dabei ist zu beachten, dass eine „RTTT“-Oberfläche, der Verzicht auf einen maschinierten Im- plantathals, eine epi- bis subcrestale Posi- tionierung mit Platform-Switch verlangt. Liegt eine dicke Gingivamanschette und eine somit tief subgingivale Implantatpo- sition vor, ist für den prothetischen Erfolg ein sinnvolles Weichgewebsmanagement von großer Bedeutung [5]. Hier bietet das iSy System zur Ausformung und Optimierung des Emergenzprofiles verschiedene Optionen: zum Einen die Anfertigung implantatgetragener Provi- sorien, die auf den Multifunktionskappen mit geringen Aufwand und Kosten her- gestellt werden können. Alternativ bietet sich die Verwendung von gekürzten und mit Kunststoff individuell ergänzten Mul- tifunktionskappen als individuelle Gingiva- former an. Wir verwenden am häufigsten, wie in der Fallpräsentation gezeigt, nach Abformung über die Multifunktionskap- pen die iSy Esthomic Gingivaformer: sie sind in drei Durchmessern (S, M und L) und verschiedenen Gingivahöhen erhältlich. Man kann so sehr einfach und effizient eine Ausformung des Emergenzprofiles erreichen, analog zu dem vom CAMLOG System bekannten Workflow unter sukzes- siver Verwendung von bottleneck, zylindri- schen oder widebody Gingivaformern. Die Implantatbasis des iSy Implantats erfüllt dabei mehrere Funktionen gleichzeitig: als Implantat Einbringinstrument, als primärer Gingivaformer bei transgingivaler Heilung oder nach Freilegung, als Abformpfosten, als provisorisches Abutment und als defini- tive Klebebasis für individuelle Abutments. Damit wird ein sehr effizienter Workflow unter minimalem Einsatz zusätzlicher Im- plantatteile möglich, was eine zeit- und kosteneffiziente Behandlung ermöglicht. Unser Dank gilt ZTM Florian Kubitschek und dem gesamten Team von GL Dental, Penzberg, für die zahntechnische Umset- zung des Falles. Abb. 32: Die eingesetzte Brücke nach der Röntgenkontrollaufnahme (OPG). Abb. 30: Detailansicht der anatomisch ausgeform- ten individuellen Keramikabutments verklebt auf iSy Implantatbasen mit aufgesetzten Modellanalogen. Abb. 31: Die Implantatbrücke 43-46 in situ nach der Ästhetik- und Funktionskontrolle. Abb. 29: Die Zirkonbrücke wurde individuell mit entsprechenden Zirkonkeramiken verblendet. ZTM Florian Kubitschek, GL Dental, Penzberg. [1] Semper, W., Hildebrand, D., Özyuvaci, H., Nelson, K.: Erfolgsrate von Implantaten mit sandgestrahlter und geätz- ter Oberfläche im Oberkiefer nach einer Einheilzeit von zwölf Wochen: Eine retrospektive Analyse. Z Zahnärztl Impl 23(3),176 ff.(2007) [2] Von Arx, T., Hardt, N., Wallkamm, B., Kurt, B.: Die TIME Technik: Lokale Osteoplastik zur Alveolarkammaugmentation – Auswertung und Ergebnisse der ersten 15 Fälle. Implantolo- gie 1, 33-48 (1996) [3] Isbaner, J: Darum wird in Deutschland so wenig implantiert. Zahnarzt, Wirtschaft und Praxis ZPW online, Branchenmel- dungen 16.06.2014 [4] J. I. Cawood, R. A. Howell: A classification of the eden- tulous jaws. In: International journal of oral and maxillofacial surgery. Band 17, Nr. 4, August 1988, ISSN 0901-5027, S. 232–236, PMID 3139793 (englisch). [5] Wilson T.G.: The Positive Relationship Between Excess Ce- ment and Peri-Implant Disease. J Periodontal 2009, 80: 1388- 1392 [6] Lai, H.C., Si H.S., Zhuang, L.H., Shen, H., Liu, Y.L., Wis- meijer, D.: Long-term outcomes of short dental implants sup- porting single crowns in posterior region: a clinical retrospec- tive study of 5–10 years. Clin. Oral Impl. Res. 24 (2), 2013; 230–237 [7] Schneider D, Witt L, Hämmerle C.F.: Influence of the crown-to-implant length ratio on the clinical performance of implants supporting single crown restorations: a cross-sectional retrospective 5-year investigation. Clin. Oral Impl. Res. 23, 2012; 169–174. LITERATUR AUTOR Dr. Jörg-Martin Ruppin Dr. Jörg-Martin Ruppin studierte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und legte 1998 die Examensprüfung der Zahnmedizin ab. Von 1999 bis 2001 arbeitete er als Ausbildungsassistent in einer prothetisch-implantologischen Zahnarztpraxis in Freiburg im Breisgau. Den zahnmedizinischen Doktorgrad erlangte er 2001. Im Uni- versitätsklinikum der RWTH Aachen, Abt. Zahn-, Mund-, Kiefer- und plastische Ge- sichtschirurgie absolvierte er von 2001 bis 2007 die Ausbildung zum Oralchirurgen. Während dieser Zeit lehrte und forschte er mit dem Schwerpunkt der computernavi- gierten Implantologie und dreidimensionalen Bildgebung. Er hielt wissenschaftliche Vorträge und verfasste Publikationen zum Thema computer-aided surgery im In- und Ausland. Anschließend war er als Oralchirurg in der Praxisklinik für Implantologie und plastische Operationen Dr. Dr. Lippold in München tätig. Seit 2009 leitet er das Implantatzentrum Penzberg Dr. Masur, Dr. Ruppin & Kollegen. Jörg-Martin Ruppin ist Mitglied der Gesellschaften: DGZMK, DGI, ITI, SimPlant Academy und als internatio- naler Referent tätig. Kontaktdaten Dr. Jörg-Martin Ruppin Fachzahnarzt für Oralchirurgie Masur-Implantatzentrum Penzberg Bichler Straße 17 82377 Penzberg info@implantatzentrum-penzberg.de Abb. 28: Die CAD-Konstruktion des Zirkonoxid-Brückengerüstes. PRAXISFALL PRAXISFALL
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