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logo 41 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2017 logo 41 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2017 36 PRAXISMANAGEMENT Universität Luxemburg zusammengetan und bieten nun das Luxx-Profile an: Das Ergebnis ist größtenteils die Übernahme des bestehenden Reiss Profiles, jedoch mit Weiterentwicklungen auf Basis wissen- schaftlicher Studien, eine Anpassung des Fragebogens sowie der Motiv-Items zur detaillierteren Auswertbarkeit der Persön- lichkeit und eine differenziertere Skalie- rung. Über 8 Milliarden verschiedene Per- sönlichkeiten sind damit abbildbar. Beide Tools stellen die einzigen wissenschaftlich basierten Instrumente im Bereich der Per- sönlichkeits-Diagnostik dar. Diese Tools sind von anderen hilfreichen Instrumenten abzugrenzen, die z.B. die Wahrnehmungs- und Wirkungskompe- tenz überprüfen (S.C.I.L.) oder menschli- ches Verhalten abbilden (Insights, Structo- gram, o.ä.). Diese Instrumente setzen auf der obersten Ebene der Persönlichkeit an und zeigen, wie ein Mensch wirkt bezie- hungsweise sich verhält. Sie untersuchen die Frage nach dem „Was“ und dem „Wie“ und bieten einen Überblick auf Ver- haltensebene. Eine Auswertung mit dem Tool „9 Levels“ bildet die individuellen Stufen der Persönlich- keitsentwicklung ab. Im Vergleich zu diesen Analysen setzen RMP und Luxx auf der unters- ten Ebene der menschlichen Identität an und legen die Persönlichkeit frei. Sie zeigen, wer wir wirklich sind und beschäftigen sichmit der Frage nachdem„Warum“.Motive bleiben ein Leben lang relativ stabil. Verhalten kann jeder- zeit – auch per Dekret – verändert werden. Richtig einschätzen lernen Es gibt 16 Lebensmotive. In der Analyse geht es um die Ausprägung der einzelnen Motive und insbesondere um die Kombi- nation von Motiven. Anhand der Kombi- nationen wird deutlich, ob Disharmonien innerhalb einer Persönlichkeit bestehen oder verstärkende Treiber, ob ungenutz- te Potentiale brachliegen, wo sich wahre Glücksbringer verbergen und ebenso, ob Selbstbild und Fremdbild übereinstimmen. Zur Verdeutlichung möchte ich das Motiv „Soziale Anerkennung“ herausgreifen. Dieses Motiv beschreibt, ob sich das positi- ve Selbstbild aus der Person selbst oder aus der Meinung anderer generiert. Menschen mit einem niedrigen Anerken- nungsmotiv sind selbstgenügsam und ru- hen in sich. Sie sehen Kritik als Chance, sich zu verbessern, mögen es, auf Fehler hingewiesen zu werden und sehen kons- truktives Feedback als Lernchance. Meist spielt die persönliche Relevanz des Kritik- gebers eine wichtige Rolle. Menschen mit einem hohen Anerken- nungsmotiv möchten gefallen, in allen Bereichen gut sein und stellen meist hohe Anforderungen an sich selbst. Sie erleben Glücksmomente, wenn sie Lob erhalten oder wenn ihre Arbeit auf Zuspruch stößt. Diese Menschen neigen daher oft zum Perfektionismus; das Ziel ist jedoch nicht die perfekte Leistung, sondern das Lob und die Anerkennung dahinter. Alles wird registriert und innerlich beurteilt; selbst 37 PRAXISMANAGEMENT Führung beginnt mit Selbstführung Um Mitarbeiter gut einschätzen zu kön- nen, ist die Kenntnis der eigenen Persön- lichkeit eine nötige Voraussetzung. Jeder Mensch nimmt sich und seine eigene Wer- tewelt positiv wahr. Wäre dies nicht so, würden wir uns anders verhalten und auch dieses Verhalten würde uns dann als gut, wahr und richtig erscheinen. Der bekannte Soziologe und Philosoph Niklas Luhmann beschrieb dies einmal so: „Es gibt so vie- le Wahrheiten, wie es Menschen gibt“ und machte damit deutlich, wie singulär die eigene Wahrnehmung doch ist. Diese Selbstbezogenheit – im Fachjargon „Self- hugging“ oder auch „Wertetyrannei“ ge- nannt, repräsentiert folglich nur die eigene Sicht. Erst wer in die Selbstreflexion geht, kann seine eigene „Brille der Welt“ in al- len Facetten kennenlernen. Damit ist es möglich, einerseits unterschiedliche Wir- kungen, die man auf andere Menschen ausstrahlt, zu begreifen und andererseits die Wahrnehmungen, die man selbst von seinen Mitmenschen hat, besser nachvoll- ziehen und hinterfragen zu können. Einsatz in der Praxis Ein erhöhtes Bewusstsein für die eigenen Motive fördert das Verständnis und die Wertschätzung für die Andersartigkeit der Kommunikationspartner in einer Praxis – unabhängig, ob Assistentin, Techniker, Pa- tient oder auch Partner der Industrie, Kas- sen oder Verbände. Zwischenmenschliche Beziehungen können somit harmonischer gestaltet und nachhaltig verbessert wer- den. Menschen zu verstehen, hilft Konflik- te und Missverständnisse zu vermeiden so- wie die eigene individuelle Motivation für dauerhafte Höchstleistungen zu steigern. Wer die eigenen Treiber und Motive kennt, kann sein individuelles Leistungspotenzial effizienter ausschöpfen und zudem au- thentischer, überzeugter und kompetenter auftreten. Wer die Treiber der Mitarbeiter kennt, kann auch deren Potentiale effek- tiver und zum beiderseitigen Nutzen aus- schöpfen, die Arbeitszufriedenheit dauer- haft auf einem hohen Level halten sowie die Harmonie im Team erhöhen. Intern hat dies eine hohe Identifikation mit der Praxis zur Folge, was wiederum zu einer Verrin- gerung von Absenzen beziehungsweise einer Senkung der Mitarbeiter-Fluktuation führt. Extern kann dies positive Effekte auf die Patientengewinnung und -bindung so- wie die analoge und digitale Reputation einer Praxis haben. Persönlichkeitsdiagnostik – auf das Tool kommt es an Im vorherigen Artikel (logo 40) stellte ich Ihnen das Reiss Profile vor. Nach dem Tod von Prof. Steven Reiss hat dieses re- nommierte und wissenschaftlich basierte Persönlichkeitsdiagnostik-Instrument eine Neuerung erfahren: Aus Reiss Profile wur- de Reiss Motivation Profile (RMP) – das be- währte System in neuem Look. Die deut- schen Lizenz-Inhaber haben sich mit der Neben dem Fachlichen, Betriebswirtschaftlichen und diversen anderen Management-Skills ist die Führung der Mitarbeiter ein essentielles Thema, um ein Unternehmen erfolgreich zu steuern. In einer Zahnarztpra- xis gelten jedoch andere Bedingungen als in anderen Unternehmen. An kaum einem anderen Arbeitsplatz ist die interpersonelle Distanz so gering, denn Vorgesetzte und Angestellte müssen sich unmittelbar in der Komfortzone des jeweils anderen bewegen. Um trotz dieser permanenten unnatürlichen Nähe, in Ruhe, Ein- vernehmen und Harmonie zu arbeiten, kann das Verständnis füreinander eine wichtige Basis darstellen. Aber nur wer sich selbst begreift, kann lernen, andere zu verstehen und adäquat zu kommunizieren. Die interne Kommunikation trägt zu einem wesentlichen Faktor zum Erfolg eines Unternehmens bei und sollte deshalb in der modernen Führung entsprechend gewürdigt werden. MITARBEITER RICHTIG EINSCHÄTZEN PERSÖNLICHKEITSDIAGNOSTIK ALS FÜHRUNGSINSTRUMENT

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