Partnermagazin logo 43
logo 43 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2018 logo 43 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2018 24 25 geführt. Nach Präparation eines Mukope- riostlappens wurde der dreidimensionale Defekt dargestellt (Abb. 10) . Das Weich- gewebevolumen konnte durch eine Pe- riostschlitzung und Tunnelierung im Ves- tibulum vermehrt werden. Intraoperativ wurde die Passung des Meshes überprüft (Abb. 11) . Die Präparation des Implan- tatbettes (Abb. 12) erfolgte gemäß den gängigen Kautelen mithilfe der Positionsie- rungsschiene parallel zu den Nachbarzäh- nen. Mit Knochenkondensatoren (SCREW- LINE Osteotomie-Set/anguliert-konvex, CAMLOG) wurde die finale apikale Höhe präpariert, die Knochenqualität verdichtet und das vorgebohrte Knochenfach ver- größert. Intraoperativ wurde der basale Kieferhöhlenboden auf seine Vollständig- keit überprüft. Die Insertion des Implanta- tes (CAMLOG SCREW-LINE, Durchmesser 5/0, Länge 11) erfolgte unter dem Mesh auf der implantatprothetisch idealen und im Vorfeld errechneten Position (Abb.13) . Das Implantat ließ sich trotz der nur api- kal möglichen Verankerung im Knochen soweit primärstabil inserieren (Knochen- qualität 2 nach Adell). Die Kompensation des koronalen Defizits wurde mit autolo- gem Knochen sowie Knochenersatzmate- rial (Bio-Oss ® 1-2mm, Geistlich Pharma) in einem Mischungsverhältnis 1:1 durchge- führt. Der autologe Knochen wurde aus der retromolaren Region und der fazialen Kieferhöhlenwand mittels Safescraper entnommen. Das erstellte Gitter wurde mit beschriebenem Augmentat gefüllt. Danach wurde es auf dem Restknochen mit einer mesio-bukkal des Implantates eingebrachten Osteosyntheseschraube (Medicon Mikro 1,2/7, Medicon) fixiert (Abb. 14 und 15) . Zusätzlich wurde ok- klusal des Gitters eine Kollagenmembran appliziert (Bio-Gide ® , Geistlich Pharma). Der Wundverschluss erfolgte über dem Titangerüst dicht und spannungsfrei mit Einzelknopf- und tiefen Matratzennähten (5.0 Gore-tex Naht, Gore). Das postope- rative Röntgenbild zeigte das Implantat an der geplanten Position mit deutlichem vertikalen Knochenzugewinn (Abb.16). Die basale Kieferhöhlenbegrenzung war in ihrer Kontinuität weiterhin erhalten. Postoperativ erhielt die Patientin Anwei- sungen zu einer Prothesenkarenz und zur adäquaten Mundhygiene. Die Nahtentfer- nung erfolgte nach 10 Tagen bei klinisch reizfreien Wundverhältnissen. Nach einer Einheilzeit von 4 Monaten wur- de im Zweiteingriff die Explantation des Tit- angitters sowie die Freilegung des Implan- tates durchgeführt. Beim Eingriff wurde die gleiche Lokalanästhesie verwendet und ein minimalinvasiver Kieferkammschnitt von 5 nach 7 ohne Entlastungen eingesetzt. Nach der Präparation eines Volllappens wurde die Fixationsschraube entfernt und das Gitter an der koronalen Sollbruchstelle geteilt. Die beiden Einzelteile konnten mit leichten Ext- rusionsbewegungen mit dem Raspatorium entfernt werden. Das augmentierte Kno- chenvolumen zeigte sich stabil periimplan- tär dimensioniert und gut vaskularisiert. Anzeichen für eine Entzündung lagen nicht vor. Beim Implantat wurde die Deckschrau- be durch einen wide-body Gingivaformer ersetzt und ein spannungsfreier Wundver- schluss durchgeführt. Der Periotestwert (8,0) gab eine stabile Knochenintegration an. Die Nähte wurden eine Woche später entfernt. Die radiologische Kontrolle nach 6 Monaten zeigte keine vertikalen Einbrüche und stabile ossäre Verhältnisse. Die Kiefer- höhle war weiterhin reizfrei (Abb. 17) . Danach wurde die Patientin zur Hauszahn- ärztin zur späteren prothetischen Weiter- Abb. 20: Die Suprakonstruktion zeigt sich von okklusaler Ansicht gemäß den prothetischen Anforderungen. Abb. 17: Auf dem nach der Freilegung und Gitterentfer- nung angefertigten OPG zeigt sich ein stabiles vertikales Knochenniveau ohne Verluste. Abb. 18: Radiologisch erscheint die Vertikale auch nach 2 Jahren stabil. Die Kieferhöhle ist blande. Die restapikale Ostitis an 24 ist verschwunden. Abb. 19: Klinische Situation nach 2 Jahren. Der re- konstruierte Bereich regio 26 mit Prothetik in situ von lateral. Das periimplantäre Weichgewebe ist reizfrei. Abb. 14: Das Gitter wird mit dem Augmentatmaterial aus autologem Knochen und Knochenersatzmaterial (Bio Oss 1-2mm, Geistlich Pharma) befüllt und eingesetzt. Abb. 15: Mesio-laterale Ansicht des mit einer Schraube fixierten Titangitters mit leicht kompri- miertem Augmentationsmaterial in situ. Abb. 16: : Radiologische Dokumentation nach Insertion des Implantates ohne Sinuslift und mit Titangitter. Abb. 13: Insertion des CAMLOG SCREW-LINE Implan- tates (Ø 5.0, L 11 mm), an vorgeplanter Position. Die oberen, nicht verankerten Windungen des Implantates werden vollständig durch Augmentat bedeckt. behandlung zurücküberwiesen. Hier er- folgte am 5.9.2016 die Eingliederung der Suprakonstruktion. Ergebnisse Die radiologische Kontrolle 26 Monate nach dem chirurgischen Eingriff zeigte ein stabiles augmentiertes vertikales Knochen- niveau (Abb. 18) . Gleichermaßen präsen- tierten sich klinisch reiz- und narbenfreie periimplantäre Weichgewebsverhältnisse ohne dehiszente Bereiche. Die Suprakon- struktion zeigte sich gemäß allen prothe- tischen und ästhetischen Anforderungen (Abb. 19 und 20). Diskussion Die kosmetische und vor allem funktionelle Situation nach Zahnverlust regio 26 sollte durch einen Lückenschluss verbessert wer- den. Der durchgeführten Implantatinserti- on wäre als alternative Behandlungsoption eine konventionelle prothetische Versor- gung (Brücke 25-27) gegenübergestan- den. Hierbei wären die nicht therapiebe- dürftigen Pfeilerzähne 25 und 27 durch die Präparation beeinträchtigt worden. Die Implantation bot in diesem Fall die Mög- lichkeit, die bestehende Lücke zu schließen und gesunde Zahnsubstanz zu schonen. Die hierzu benötigte Knochenaugmentati- on ist in ihrem Erfolg für den Einzelzahn- ersatz belegt. Es lassen sich vorhersagbare Ergebnisse im Hinblick auf das Augmentat und auch das Implantatüberleben erzielen [14]. In einem additiven Verfahren durch onlay-Technik – ähnlich wie in vorliegen- dem Fall - wurden gleiche Überlebensraten im nativen und augmentierten Knochen ermittelt [15]. Die Augmentation erfolgte mithilfe eines CAD-CAM gefertigten indi- viduellen Titangitters. Knochenrekonstruk- tionen mittels Titangittern wurden 1969 erstmalig durch Boyne beschrieben(16). Die vertikale und auch horizontale Aug- mentation mit Titangittern gilt mittlerweile als effizient [17, 18]; auch speziell für den Oberkiefer [19]. Dies gilt ebenso für die einzeitige Anwendung in Zusammenhang mit Implantationen und Augmentationen wie in diesem Fall [20]. Personalisierte Tit- angitter wiesen in Studien signifikante Er- folge bei der Kieferrekonstruktion und in Zusammenhang mit Implantationen auf [5, 6, 21]. Eine Studie gab eine 100%ige Erfolgsrate für die mit individuellen Titan- gittern durchgeführten Augmentationen an [7]. Es wurde eine verkürzte Eingriffszeit beschrieben, was auch auf vorliegenden Fall zutrifft. Ebenso war es möglich, durch die dreidimensionale Planung im Vorfeld den Eingriff individuell anzupassen. Somit konnte das Gitter patientenspezifisch de- signed und gedruckt werden. Die digitale Implantation wurde gemäß den protheti- schen Vorgaben geplant und eine zusätzli- che Sinusliftoperation vermieden. Die end- gültige Klinik bestätigte diese Planung und den Einsatz des patientenspezifischen Git- ters. Resorptionen, die nach 6 Monaten bei dem kombinierten Einsatz von Knochener- satzmaterial und autologem Knochen in Zusammenhang mit einem Sinuslift statt- finden, wurden somit ausgeschlossen [22]. Alternativ hätte eine konventionelle Blo- ckaugmentation aus intra- und extraoral befindlichen Donorstellen durchgeführt werden können. Eine erhöhte Komorbidi- tät für die Patientin wäre die Folge gewe- sen. Die Möglichkeit einer verminderten Revaskularisierung und einem Abschmel- zen eines Teils des Volumens hätte ebenso bestanden [23]. Der Einsatz von allogenen Blöcken wurde durch Behandlerin und Pa- tientin abgelehnt. Durch den stark redu- PRAXISFALL PRAXISFALL Abb. 10: Defektsituation in regio 26 nach Mobilisierung des Mukoperiostlappens – transversales leichtes Defizit. Abb. 11: Das sterile Titanmesch für den zu augmen- tierenden Bereich wurde in situ einprobiert. Abb. 12: Das Implantatbett wurde auf Ø 5.0 mm / L 9 mm mit Bohrern präpariert, anschließend erfolgte die weitere Aufbereitung mit konvexen Knochenkondensatoren.
RkJQdWJsaXNoZXIy MTE0MzMw