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logo 44 • das CAMLOG Partner-Magazin • Juni 2019 logo 44 • das CAMLOG Partner-Magazin • Juni 2019 16 17 Dr. Jan Spieckermann, Chemnitz | ZTM Holm Preußler, Dresden | ZT Ulf Neveling, Bremen EINZELIMPLANTAT IN DER OBERKIEFERFRONT IM TEAM VOR ORT REALISIERT Abb. 1: Nach einem Trauma an dem endo- dontisch behandelten Zahn 11 stellte sich die Patientin in der Praxis vor. Abb. 3: Klinischer Ausgangsbefund von rechts: die Kom- positfüllung an Zahn 12 ist unzureichend konturiert. Der Kronenrand der Metallkeramikkrone 21 ist zu kurz. Bei Verlust eines Oberkieferfrontzahns zählt zunächst eine schnelle temporäre Versorgung. Aber auch der Weg zur definitiven Implantatkrone sollte zeitlich überschaubar sein. Der folgende Fallbericht demonstriert eine computergestützte Einzelimplantat-Versorgung in der Oberkieferfront, bei der für ausgewählte Arbeits- schritte der DEDICAM Implantat-Planungsservice genutzt wurde. Die exzellente Passung der virtuell geplan- ten temporären Krone zeigt, wie präzise digitale Workflows unter Einbindung bevorzugter Partner vor Ort heute funktionieren können. Fallbeschreibung Eine korrekte Implantatposition sichert nicht nur die funktionelle und ästhetische Qualität der Prothetik sondern erleichtert die hygienische Gestaltung der darauf verankerten Versorgung [1]. Das Risiko für periimplantäre Entzündungen sinkt. Um diese Ziele zu erreichen, bieten digital gestützte Methoden zahlreiche neue Op- tionen [2,3] wie beispielsweise eine ver- einfachte Implantatplanung. Dafür sind in den meisten Fällen nur noch ein DVT und ein Oberflächenscan der intraoralen Situ- ation oder eines Modells erforderlich [4]. Sind verschraubte Restaurationen geplant, lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine günstigere Positionierung des Schrau- bendurchtrittkanals erreichen als bei einer konventionellen Planung [1]. Ohne weitere klinische Arbeitsschritte können auf Basis digitaler Planungsdaten Bohrschablonen, Gingivaformer ebenso wie indikationsbezogen eine temporäre Versorgung erstellt und zum Implantati- onstermin geliefert werden. Die Interakti- on im Team wird durch die Cloud-Lösung erleichtert. Je nach Systemanbieter be- stehen jedoch Einschränkungen bei der Vernetzung von Hard- und Software-Pro- dukten oder der Wahl zahntechnischer Partner. Die dadurch entstehenden tech- nischen Probleme und Mehrkosten lassen sich durch Nutzung geeigneter Dienstleis- tungen vermeiden. Anamnese und Ausgangsbefund Eine 49-jährige Patientin wird zur Implan- tation in unsere oralchirurgische Praxis überwiesen. Sie ist Nichtraucherin und hat keine internistisch relevanten Erkran- kungen. Wegen eines orthopädischen Problems ist sie in physiotherapeutischer Behandlung. Mit Ausnahme der Weis- heitszähne und der Zähne 15 und 16 ist die Patientin vollbezahnt, endodontisch und restaurativ versorgt. Um die Kronen und Brücken sind leicht erhöhte Sondie- rungswerte messbar. Ein parodontaler Knochenabbau wurde nicht diagnostiziert. Funktionell fallen Abrasionen im inzisalen und okklusalen Bereich auf. Fünf Monate vor der Implantation erlitt die Patientin ein Frontzahntrauma. Alio loco wurde der seit langem endodontisch be- handelte Zahn 11 aufgrund einer apikalen Parodontitis mit bukkaler Abszedierung extrahiert. Eine Kunststoff-Schiene diente zur temporären Versorgung der Zahnlücke (Abb. 1 bis 5) . Differentialindikation und Behandlungswunsch Zum Ersatz von Zahn 11 sind grundsätz- lich eine Brücke von 12 auf 21 oder eine PRAXISFALL Abb. 2: Eine Kunststoffschiene mit integriertem Frontzahn diente als temportäre Versorgung bis zum Zeitpunkt der Implantation, die vier Monate nach Extraktion erfolgte. implantatgetragene Krone sinnvoll. Nach ausführlicher Besprechung therapeutischer Alternativen, Risikofaktoren und Kosten entschied sich die Patientin für eine Im- plantation [5, 6]. Weil sie trotz vorhandener Kompositfüllung eine Präparation ihres re- lativ grazilen Zahnes 12 vermeiden wollte. DVT und klinische Untersuchung zeigen, dass im Rahmen der Implantation aug- mentiert werden muss (Abb. 5) . Um im ästhetisch kritischen Frontzahnbereich eine optimale Position sicherzustellen [7], soll die Implantation computergestützt ge- plant und vollständig schablonengeführt durchgeführt werden [8]. Die definitive Versorgung mit einer auf einer Titanklebe- basis verklebten und individuell verblende- ten Zirkonoxidkrone soll dann in der Über- weiserpraxis eingesetzt werden. Die Prinzipien der rotweißen Ästhetik, die gleichermaßen für zahn- und implantatge- tragene Kronen gelten [9], sollen bereits bei der temporären Versorgung berück- sichtigt werden. Auf Basis der analogen Situationsabfor- mung erstellt ein Zahntechnikermeister ein Wax-up (Abb. 6) . Dieses sowie zuvor das Modell werden eingescannt und die resul- tierenden STL-Datensätze per internetba- siertem Datendienst an die Praxis geschickt. Der Chirurg importiert die STL- und die DICOM-Daten aus dem in seiner Praxis erstellten DVT in die Planungssoftware (smop, Swissmeda) und überlagert Mo- dell-Scan und DVT-Datensatz. Er legt die Implantatposition fest und kontrolliert die- se in der lateralen, axialen sowie transver- salen Ebene. Der Zugriff auf die Planungs- daten kann über die Cloud erfolgen. Diesen Transfer nutzt auch der DEDICAM Implantat-Planungsservice in Bremen. Gut erkennbar ist in den radiologischen Dar- stellungen das durch Watterollen abge- spreizte Vestibulum. Für die Darstellung der Okklusalflächen wird die Zahnreihe durch einen DVT-Aufbiss im Frontzahnbe- reich gesperrt. Die Patientin wurde instru- iert, die Zunge vom Gaumen fernzuhalten (Abb. 7 und 8) . Aufgrund der eingescannten oralen Ober- flächen und der berechneten Implantat- position lassen sich die Bohrschablone (Abb. 9) sowie weitere Bauteile planen und konstruieren. Dies kann nach Wunsch und technischer Ausstattung der Partner jeweils zentral oder in einem bevorzugten Labor erfolgen. Die Planung und der Druck der Bohrschablone erfolgt bei Digi-Implant in Bremen. Die Bohrschablone (smop) wird mit einer, dem geplanten Implantatdurch- messer entsprechenden Guide Hülse von CAMLOG angeliefert. Die typische Ske- lettierung der Bohrschablone erlaubt gute Abb. 4: In der Ansicht von links wird der vertikale und bukkal-horizontale Gewebeverlust in regio 11 deutlich. Auf Wunsch des Patienten wird die Krone 21 nicht neu versorgt. Abb. 5: Die krestale Blickrichtung zeigt den horizontalen Verlust des Alveolarknochens, der infolge des Abbaus der bukkalen Knochenlamelle auftritt. Abb. 6: Auf Basis der analogen Situationsabfor- mung wurde ein Wax-up erstellt. Dieses sowie zuvor das Modell werden eingescannt und die STL-Datensätze an die Praxis geschickt. Abb. 7: Nach der Überlagerung der STL-Daten mit den DICOM-Daten aus dem DVT wird die Implantat- position festgelegt. Abb. 9: Aufgrund der eingescannten oralen Oberflächen und der berechneten Implantat- position lassen sich die Bohrschablone sowie weitere Bauteile planen und für die Herstellung vorbereiten. Abb. 8: Gut erkennbar ist in den radiologischen Darstellungen das durch Watterollen, abgespreizte Vestibulum. PRAXISFALL

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