Arbeitsanleitung ROOT-LINE 2
8 CAMLOG ® ROOT-LINE 2 IMPLANTAT Vorbemerkungen Aus der allgemeinen Physiologie ist bekannt, dass sich sowohl ein nicht bzw. unterbelasteter Knochen als auch ein überbelasteter Knochen abbauen (Inaktivitätsatrophie, Druckatrophie). Der Bereich zwischen diesen Belas- tungswerten wird als physiologische Belastung bezeichnet. Hier stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Auf- und Abbau ein. In der konventionellen Pro- thetik werden bei Brückenversorgungen immer erhöhte Knochenabbaura- ten an nicht bzw. fast nicht belasteten Pfeilern gesehen (Misch/Frost, 1990). W. Schulte hat dies bereits 1982 erkannt und forderte eine frühzeitige (möglichst sofortige) Implantation, um der Atrophie der parodontalen Strukturen entgegenzuwirken, die sofort nach dem Zahnverlust beginnt. Das Implantat stützt den alveolären Knochen und verhindert, dass Kno- chenbereiche entweder überbelastet werden oder aber andere der Inakti- vitätsatrophie (stress-shielding) unterliegen. Vertikale Dimension zur Okklusionsebene Die Information des Implantologen zur Länge der verwendeten Implan- tate spielen bei der prothetischen Planung bzw. Versorgung eine wichtige Rolle. Die Belastung des Implantat-Knochen-Interface ergibt sich aus dem Hebelverhältnis vom osseointegrierten Widerlager zum prothetischen Lastarm (entspricht suprakrestaler Implantatlänge plus Kronenlänge ab Implantatschulter). Ist IL kleiner als CL, so müssen Maßnahmen getroffen werden, um die Belastung zu verringern (z.B. durch prothetische Verblo- ckungen). Das Längenverhältnis von Einzelkrone zu Implantat sollte maximal CL 0.8 : IL 1 betragen. IL CL CL = Crown Length IL = Implant Length PLANUNG DER IMPLANTATPOSITION Ästhetik Der Einsatz von theraupeutischenMitteln unter ästhetischemAspekt hängt stark von der Ausgangssituation und der sichtbaren ästhetischen Beein- trächtigung ab. In der „ästhetischen Zone“ (anteriorer Oberkieferbereich) bestimmt die Lachlinie den Umfang der notwendigen Maßnahmen. Beste- hen starke transversale oder vertikale Hart- und Weichgewebsdefizite, die das extraorale Weichteilprofil beeinträchtigen, so muss durch geeignete Maßnahmen wie Augmentation, Implantatpositionierung oder Prothesen- design eine Lippen- und Wangenstützung erreicht werden. So kann die Phy- siognomie des Patienten weitgehend wiederhergestellt werden. Patientenmitarbeit Je größer der Wunsch des Patienten nach funktioneller und besonders nach ästhetischer Wiederherstellung und je eingeschränkter die Ausgangssitua- tion ist, desto umfangreicher muss die Aufklärung des Patienten erfolgen. Es kann durch die begleitenden chirurgischen Maßnahmen und die eventu- ell erforderliche langzeitprovisorische Versorgung zu einer vorübergehen- den Einschränkung von Funktion und Ästhetik kommen. Die erforderlichen Vorbehandlungen und Einheilzeiten wirken sich auf die gesamte Behand- lungsdauer aus. Bei der Wahl der prothetischen Versorgung sind, neben den funktionellen und ästhetischen Aspekten, auch die aus der Anamnese bekannten manu- ellen und visuellen Einschränkungen zur Durchführung der Mundhygiene und Pflege der Prothetik zu berücksichtigen. Patientenaufklärung Nach Ausschluß möglicher Kontraindikationen, klinischer und radiologi- scher Befundung und Diagnoseerstellung wird mit dem Patienten ein Auf- klärungsgespräch unter Verwendung aller Unterlagen und Modelle geführt. Die Risiken der Therapie und mögliche Alternativen dazu werden darge- stellt und dokumentiert. Behandlungskonzepte
RkJQdWJsaXNoZXIy MTE0MzMw