Sonderdruck Dental Magazin 2021

4 | DEUTSCHER ÄRZTEVERLAG | DENTAL MAGAZIN | 2021, 39(2) dieser Prozesse in Reaktion auf kollagenbasierte Matrizen Aufmerk- samkeit verdient. Chemische, mikro- und/oder nanoskalige topographische Analysen der Matrizen wurden bisher nicht durchgeführt und verdienen eine detaillierte Untersuchung. Wahrscheinlich sind die poröse Struktur und die einzigartige Schichtung der Matrizen zusammen mit ihren Oberflächeneigenschaften und Motiven, die an der Erkennung und Bindung von Zellen beteiligt sind, die Grundlage für das unterschiedliche Verhalten von Zellen, das auf den verschiedenen Matrizen beobachtet wird. Frau Dr. Asparuhova, bitte ganz konkret: Was leisten Kollagen-Matrizes? ASPARUHOVA: Die Kollagen-Matrizes sind in der Lage, das Blutkoagulum zu stabilisieren. Sie stimulieren die Migration von Zellen in den verletzten Bereich und fördern durch die Freigabe der Wachstumsfaktoren die Wundheilung (sog. Zellproliferation). Sie binden effizient Proteine. Dabei kann es sich umWachstumsfaktoren handeln, die in den die verletzte (Defekt-)Stelle umgebenden Flüssigkeiten und Gewe- ben vorhanden sind, oder umWachs- tumsfaktoren, die von den in das Ma- trixkompartiment angezogenen Zellen de novo gebildet werden, oder um Wachstumsfaktoren, die der Matrix vor ihrer Platzierung an der Defektstelle exogen zugesetzt werden. Was gilt es herauszufinden in diesem Zusammenhang? ASPARUHOVA: Welches Bindegewebser- satzmaterial für welche Indikation die bessere Leistung erbringt. Wie lässt sich das ermitteln? ASPARUHOVA: Um diese Fragen zu be- antworten, müssen wir Grundlagen- und klinische Forschung miteinander verbin- den, so dass die in der Grundlagenfor- schung entdeckten Hypothesen und Mechanismen sofort in einer klinischen Umgebung untersucht werden können. Wie könnten solche klinischen Studien aussehen? SCULEAN: Spannend wären kontrollierte Studien zur Rezessionsdeckung und Weichgewebsverdickung am Implantat mit der neuen dermalen hydrierten Matrix und einem autologen Bindegeweb- stransplantat. Interessant wäre es auch zu untersuchen, wie sich die neue rekonstruktive Gewebematrix als Freies Schleimhauttransplantat „macht“ und wie sich diese Ergebnisse vom eigenen Gewebe unterscheiden. Das Potenzial ist sehr groß und es scheint, dass wir mit der dermalen hydrierten Matrix einTop-Mate- rial für die klinische Anwendung haben. Literatur auf www.dentalmagazin.de WEICHGEWEBSMANAGEMENT Abb. 4 Die hydrierte Matrix wurde in den Tunnel eingebracht und mit Umschlingungsnähten fixiert. Abb. 5 Koronal verschobener und geschlossener Tunnel zur Deckung der Matrix und der Rezessionen. Sculean Sculean Abb. 6 Klinischen Ergebnis sechs Monate nach der Therapie. Eine fast komplette Deckung der Rezessionen wurde erreicht. Sculean PROF. DR. ANTON SCULEAN seit 2008 Direktor der Klinik für Parodontologie, Universität Bern anton.sculean@zmk.unibe.ch Foto: privat ZHIKAI LIN, CHRISTINA NICA, ANTON SCULEAN, MARIA B. ASPARUHOVA Enhanced Wound Healing Potential of Primary Human Oral Fibroblasts and Periodontal Ligament Cells Culturedon Four Different Porcine-Derived Collagen Matrices.Materials. 2020 Aug 29;13(17):3819.

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