Sonderdruck Dental Magazin 2021

DEUTSCHER ÄRZTEVERLAG | DENTAL MAGAZIN | 2021, 39(7) | 3 Lässt sich die Implantat-AbutmentSchnittstelle durch Platform-Switching (PS) tatsächlich so verlagern, dass der Bakterienaustritt durch die einwirkenden Kräfte keinen Einfluss auf den krestalen Knochen hat? MOERGEL: Auf jeden Fall ist der Einfluss deutlich geringer. Denn Platform- Switching – also das Verwenden eines Abutments, das einen kleineren Durchmesser hat als die Implantatplattform – hilft, die Knochenanlagerung an der Implantatschulter zu ermöglichen. Dazu kommt: Die biologische Breite spielt sich beim Platform-Switching nicht nur in der vertikalen, sondern auch in der horizontalen Dimension ab. Das sorgt sowohl für einen stabileren Weichteilabschluss zum kontaminierten Milieu der Mundhöhle als auch für eine Vergrößerung des Abstands des periimplantären Knochen zum potenziell kontaminierten Implantatinneren. Da bei jeder Implantat-Innenverbindungsgeometrie unter Belastung natürlich Bakterien austreten, schützt dieser Abstand vor Knochenverlust. Sie sprechen von dem viel zitierten Pumpeffekt? MOERGEL: Genau, und durch das Verlegen der Schnittstelle nach innen reduziert das Platform-Switching den durch Microleakage verursachten Knochenverlust. Wie viel Platform-Switching braucht es dafür? BESCHNIDT: Je größer das PlatformSwitching, desto geringer der Knochenabbau, wie eine Untersuchung von Hürzeler et al. 2007 gezeigt hat [1]. Prof. Dr. Markus Hürzeler, München, postuliert, dass ein Platform-Switch von mindestens 0,4 mm überhaupt erst Einfluss auf den Knochen hat. Für ein wirksames Plattform-Switchen muss die Implantatschulter zudem entweder auf Knochenniveau oder leicht darunter sitzen. Nur dann reduziert sich der marginale Knochenabbau, stets vorausgesetzt die Implantatschulter besitzt eine raue Oberfläche. Das klingt zwar banal, wird aber häufig vernachlässigt. Wer Implantate 0,4 mm bis 0, 5 mm oberhalb des krestalen Knochens platziert, kann mit dem PS aber das Volumen der Weichgewebemanschette erhöhen und somit die Ästhetik der prothetischen Rekonstruktion verbessern. Guerra Abb. 1a Platform-Match (PM) zementierte Einzelkronen bei Belastung (acht Wochen postoperativ) Abb. 1b PM-standardisierte periapikale Röntgenaufnahme bei Belastung Guerra Guerra Guerra 2b 1b 1a 2a Abb. 2a PM bei der Nachuntersuchung nach einem Jahr Abb. 2b PM-Röntgenbild bei der Nachuntersuchung nach einem Jahr EXPERTENZIRKEL

RkJQdWJsaXNoZXIy MTE0MzMw