4 | DEUTSCHER ÄRZTEVERLAG | DENTAL MAGAZIN | 2021, 39(7) Bis zu welchen Implantatdurchmessern kann ein Platform-Switching-Effekt erreicht werden, ohne die Stabilität der Verbindung zu gefährden? MOERGEL: Platform-Switching lässt sich natürlich in großen Implantattypen besser etablieren, da bei kleinen und kleinsten Durchmessern eine Frakturgefahr besteht. Wo exakt die Limits liegen, ist nicht klar definiert. Meist ist das Ausmaß des erreichbaren PlatformSwitching vom zugrunde liegenden Implantatdurchmesser abhängig. Wie darf ich das verstehen? MOERGEL: Bei 4-mm-Implantaten liegt der Platform-Switch in der Regel bei 0,3–0,6 mm. Ist das belegt? MOERGEL: Das sind eher Erfahrungswerte, ich kenne keine Studie, die die Wirksamkeit eines Platform-Switch- Effektes in diesem Zusammenhang untersucht hat. Canullo favorisiert – abgeleitet aus seinen Beobachtungen zum Platform-Switch-Konzept – mindestens 0,4 mm [2]. GUERRA: Bei extrem durchmesserreduzierten Implantaten gibt es natürlich mechanische und fertigungstechnische Einschränkungen. Technische Komplikationen wie Brüche der Komponenten mit unerwünschten Folgen für den Patienten gilt es zu vermeiden. Aber wo liegen die Grenzen, lässt sich das nicht etwas genauer definieren? BESCHNIDT: Bei Implantatdurchmessern unter 3,8 mm halte ich PlatformSwitching klar für kontraindiziert. Der Platform-Switch wäre dann zu gering und damit ineffektiv. Alternativ lässt sich ein schmales oder einteiliges Implantat wählen oder eine Brückenlösung. Im unteren Frontzahnbereich ist das auch häufiger indiziert, denn es ist nach wie vor eine Herausforderung, ein ästhetisch perfektes Implantat bei schmaler Kronengröße zu realisieren. Im Oberkiefer-Frontzahnbereich gelingt das deutlich einfacher. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, einteilige Implantate zu nutzen. Ein Manko: Ist eine Augmentation erforderlich, kann das Implantat nicht gedeckt einheilen. Sind diese Kriterien erfüllt, sorgt dann das Platform-Switching-Konzept sowohl für eine Reduzierung des Kochenverlustes als auch – bis zu einem gewissen Grad – für die Wiederherstellung des krestalen Knochenniveaus? GUERRA: Ja, davon kann man ausgehen. Unsere Forschungsgruppe an der Universität Coimbra – Prof. Dr. Pedro Abb. 3a PM bei 5-Jahres-Follow-up Abb. 3b PM-Röntgenbild bei 5-Jahres-Follow-up Guerra Guerra Guerra Guerra 3a 4a 4b 3b Abb. 4a Platform-Switching (PS) zementierte Einzelkronen bei Belastung (acht Wochen nach der Operation) Abb. 4b Standardisierte periapikale PS-Röntgenaufnahme bei Belastung EXPERTENZIRKEL
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