Sonderdruck Implantologie Journal
tisch dargestellt. Nun würde die Krone erneut wackeln, und er könne den Zahn nur noch vorsichtig belasten. Die allgemeinmedizinische Anamnese war unauffällig. Der Patient hatte eine gute adäquate Mundhygiene, der paro dontale Zustand war stabil und funk tionell ohne pathologischen Befund. Ra diologisch zeigten sich die im Wurzelka nal frakturierte Stiftversorgung (Abb. 1) und eine tief subgingival frakturierte Wurzel des Zahnes 11. Eine Revision mit einer kombinierten kieferorthopädi schen Extrusionstherapie und erneuter Kronenversorgung war im vorliegen- den Fall wenig Erfolg versprechend. Der Zahn musste extrahiert werden. Im Zuge der klinischen und radiolo gischen Ausgangsdiagnostik wurde ein detailliertes Aufklärungsgespräch über die Therapieoptionen und deren Ablauf, Prognose und Kostenschätzung geführt. Dabei äußerte der Patient den Wunsch nach einer stabilen Neuversorgung. Er wollte auf jeden Fall seine charakteris tische Zahnstellung, ein Diastema me diale, behalten. Die Rehabilitation des Zahnes 11 sollte durch eine Implantat versorgung erfolgen. Bei der präopera tiven Untersuchung wurden ästhetische Kriterien wie die Lachlinie und die An lage des marginalen Gingivaverlaufes, also der Übergang der weißen in die rote Ästhetik, sowie die Weichgewebsdicke analysiert (Abb. 2 und 3). Therapiemöglichkeiten Aufgrund der frakturierten Wurzel, des kurzen Wurzelstammes sowie einer bereits vorhandenen frakturierten Stift versorgung wurde die Therapieoption einer Extrusionstherapie nicht weiter verfolgt. Ebenfalls kam eine chirur gische Kronenverlängerung aufgrund des Verlaufes des Margo gingivae in der ästhetischen Zone nicht infrage. Beide Varianten hätten auf die Möglichkeit der Wiederherstellung eines suffizienten „Ferrule Effect“ (Fassreifeneffekt) ab gezielt. Die Alternative einer klassischen Brückenversorgung kam aufgrund des natürlich gegebenen Diastema mediale ebenfalls aus ästhetischer Sicht nicht infrage. Eine Adhäsivbrücke mit unila teraler Flügelbefestigung an Zahn 12 wurde ebenfalls in Erwägung gezogen, aber von Patientenseite nicht gewünscht. Aufgrund der klinisch-radiologischen Voraussetzungen und der Risikoanalyse niedriges Risiko moderates Risiko hohes Risko 1. Gesundheitszustand gut behandelt schlecht 2. Raucher (Anzahl/Tag) 0 0 – 10 >10 3. Mundhygiene gut moderat schlecht 4. Parodontalstatus gut moderat schlecht 5. Ästhetische Ansprüche niedrig moderat hoch 6. Lachlinie niedrig moderat hoch 7. Gingivaler Biotyp dick moderat dünn 8. Infektion nein chronisch akut 9. Abstand Knochen zu Kontaktpunkt < 5mm 5,5 – 6,5mm >7mm 10. R estaurativer Status Nachbarzähne nein restauriert 11. Spaltbreite einzeln >7mm einzeln <7mm > zwei Zähne 12. Weichgewebszustand intakt reduziert defekt 13. Knochenvolumen kein Defekt horizontaler Defekt vertikaler Defekt 14. Zeitpunkt der Operation spät früh sofort 15. Einheilzeit > zwei Monate postoperativ eine Woche bis zwei Monate sofort Tab. 1: Befunderhebung und Risikoklassifizierung anhand von SAC-Kriterien. Abb. 4a–c: Digitales Backward Planning und prothetische Zielplanung – das Diastema mediale sollte auf Wunsch des Patienten beibehalten werden. a) DVT von inzisal. b) DVT-Schnittbild. c) Schablonendesign mit Sichtfenstern. Abb. 4a Abb. 4b Abb. 4c
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