Sonderdruck Implantologie Journal

unter Einbeziehung der Patientencom­ pliance wurde die Möglichkeit einer Sofortimplantation in Betracht gezogen (Tab. 1). Das mobile Kronenfragment wurde bis zum Behandlungsbeginn sta­ bil fixiert. Therapieplan 1. Bohrschablonenherstellung auf Grund­ lage eines digitalen prothetischen Backward Planning mittels intraora­ lem Scan und DVT („Forward Thin­ king“) 2. Minimalinvasive Extraktion und Sofortimplantation am 28.08.2018 3. Nahtentfernung am 05.09.2018 4. Freilegungsoperation am 14.11.2018 5. Abformung am 27.11.2018 6. Individuelle Anpassung im zahn­ technischen Labor am 05.12.2018 7. Einsetzen der definitiven Versorgung am 12.12.2018 „Sofort“-Implantationen oder „Sofort“-­ Versorgungen erfüllen heute die Patien­ tenwünsche nach besonders schnellen Behandlungstherapien. 2–3 Allerdings kann durch eine Sofortimplantation die Resorption des Alveolarfortsatzes nicht komplett verhindert werden. Be­ dingt durch den biologischen Verlust des Bündelknochens kann ein sofort inseriertes Implantat allein den Volu­ menerhalt der Alveole und damit des anatomisch ausgeformten Kieferkno­ chens nicht gewährleisten. Oft müs­ sen zeitgleich mit der Implantation strukturerhaltende Maßnahmen mit Ersatzmaterialien ergriffen werden. Die Voraussetzungen für die Entscheidung einer Sofortimplantation stellt eine ausführliche Analyse der Gewebsstruk­ turen, wie die Lage des vestibulären Gingivarandes, eine stabile Weichteilsi­ tuation, die Höhe des interproximalen und vestibulären Knochenkammes, die Dicke der bukkalen Lamelle sowie die korrekte dreidimensionale Posi­ tionierung des Implantates, dar. Auch das Implantatsystem sollte bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Da die er­ forderliche Primärstabilität aufgrund anatomischer Gegebenheiten in der Oberkieferfrontzahnregion oft über das untere Drittel des Implantatkörpers im palatinalen Bereich der Alveole erzielt wird, sollte das Implantat einen ausgeprägten konischen Anteil auf­ weisen. In Verbindung mit einem selbstschneidenden und knochen­ kondensierendem Gewindedesign so- wie der Möglichkeit, das Implantat- bett unterpräpariert aufzubereiten, ist das Erzielen der benötigten Primär­ stabilität auch in weichem Knochen vorhersagbar planbar. Für diesen Fall wurde das PROGRESSIVE-LINE Implan­ tat (CAMLOG) eingesetzt. Virtuelle Implantatpositionierung Bei Implantationen, besonders im ästhetischen Bereich, ist neben dem Weichteilmanagement die absolute Genauigkeit der Implantatposition ent­ scheidend. Um diese bestmöglich zu planen, stehen mit dreidimensionalen Röntgengeräten sowie der integrierten und geführten Implantologie zahlrei­ che Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung. Anhand einer DVT-Auf­ nahme des Oberkiefers, eines intraora­ len Scans (CEREC Omnicam, Dentsply Sirona) und der Datenüberlagerung (Galileos Implant-Software) wurde die Implantatpositionierung im Sinne des prothetischen Backward Plannings digi­ tal festgelegt (Abb. 4a und b). Die Daten wurden exportiert und für das Design einer Bohrschablone in die Software importiert (Abb. 4c). Nach der virtuellen Gestaltung der Schablone erfolgte die zeit- und kosteneffiziente CAM-Fertigung in der Praxis. Sofortimplantation Vor der minimalinvasiven Extraktion des Zahnes 11 wurde intraoral ein Index der klinischen Krone angefertigt. Die­ ser ermöglicht es, die Zahnkrone nach Modifizierung der Basalfläche in der ursprünglichen anatomischen Lage als biologisch-aktives Provisorium zu repo­ sitionieren. Die Verwendung des pati­ enteneigenen Zahnes dient der exakten Konservierung der patientenspezifi­ schen Weichgewebsarchitektur durch das Reattachment des Epithels an die natürliche Wurzeloberfläche. 5–7 Da die periimplantären Resorptionsvorgänge bis heute nicht vollständig verhindert Abb. 6 Abb. 7 Abb. 8 Abb. 9 Abb. 10 Abb. 11 Abb. 5: Wurzelrest mit fehlendem Ferrule Effect. – Abb. 6: Minimalinvasive Zahnentfernung mit Periotomen und Desmodontomen. – Abb. 7: Entfernung desWurzelrests. – Abb. 8: Komplett erhaltene Architektur der Alveole. – Abb. 9: Perfekter Sitz der Bohrschablone in situ. – Abb. 10: Geführte Pilotbohrung nach Entfernung des Zahnes 11. – Abb. 11: Nach palatinal transferierte Implantatposition. Abb. 5

RkJQdWJsaXNoZXIy MTE0MzMw