Sonderdruck Implantologie Journal

(Abb. 22 und 23). Alternativ hätte auch ein digitaler intraoraler Scan zur Erfas­ sung der Implantatposition erfolgen können. Dabei wurde die anatomisch ausgeformte Kronendurchtrittskontur exakt übertragen. Im Labor wurde das Modell mit abnehmbarer Zahn­ fleischmaske erstellt und ein individu­ elles Zirkoniumdioxidabutment auf der Titanbasis im CAD/CAM-Verfahren hergestellt (Abb. 24). Der Abutment- Kronen-Übergang wurde zirkulär 1mm subgingival angelegt, um Zementreste komplett entfernen zu können. Über dieselbe Verfahrenstechnik wurde ein Lithiumdisilikat-Kronengerüst gefertigt und mit der Keramikschichttechnik im Labor individuell verblendet. Nach ei­ ner Ästhetikeinprobe im Mund wurden minimalste Anpassungen und Form- korrekturen vorgenommen. Im Dezem­ ber 2018 wurde die Versorgung defi­ nitiv eingesetzt (Abb. 25 und 26). Der Patient freute sich über die festsitzende und ästhetisch sehr gelungene Rekon­ struktion. Das Erhalten einer stabilen Papille zwischen den mittleren Schnei­ dezähnen war – bedingt durch den feh­ lenden Interproximalkontakt durch das Diastema mediale – eine besondere He­ rausforderung, die durch die 3D-Positio­ nierung des Implantates erzielt werden konnte. Die prothetische Zielsetzung des späteren Diastema mediale wurde bereits im Vorfeld der virtuellen Planung der Implantatposition berücksichtigt. So konnte ein ideales Austrittsprofil mit Er­ halt und Stütze des Hart- und Weichge­ webes im Bereich der mittleren Schnei­ dezähne erreicht werden (Abb. 27). Fazit Sofortimplantationskonzepte unterliegen einer sehr strengen Indikationsstel­ lung. Nur nach einer genauen Analyse sämtlicher Parameter kann mit einem langzeitstabilen ästhetischen Behand­ lungserfolg gerechnet werden. Unter Berücksichtigung biologischer Vor­ gänge und vorausschauender Planung sind die Behandlungskonzepte sowohl zeit- als auch kosteneffizient. Mit die­ sem Konzept kann man Patienten, die sich weniger Praxisbesuche und minimalinvasive Therapiemethoden wünschen, durch Reduktion der Be­ handlungsdauer und der chirurgischen Eingriffe gerecht werden. Dem Erzielen eines stabilen, anato­ mischen, marginalen Knochenniveaus kommt vor allem in der ästhetischen Zone eine große Bedeutung zu. Ein stabiles knöchernes Gewebe stützt das Weichgewebe und determiniert damit das ästhetische und funktionelle Be­ handlungsergebnis. Das Wissen um resorptive Prozesse im Bereich des Im­ plantathalses und das Verständnis um die Ausbildung und Stabilisierung der biologischen Breite, die sich erst nach der Eröffnung des Implantates aus­ bildet, sind essenziell. Die Etablierung der biologischen Breite besitzt nach den Untersuchungen von Tarnow et al. auch eine horizontale Komponente von 1 bis 1,5mm. 10 Dadurch kommen der dreidimensionalen Implantatpositionie­ rung sowie der Einhaltung der Mindest­ abstände zu natürlichen Zähnen von 1,5mm besondere Bedeutung zu. Einen besonderen Effekt erzielte im vor­ liegenden Patientenfall die Verwendung des biologisch aktiven patienteneige­ nen Zahnes, der als Langzeittherapeu­ tikum diente, eine schnelle Anhaftung und Stabilisierung des Weichgewebes förderte und dieses anatomisch aus­ formte. Ein wichtiger Faktor hierbei ist eine Reifungszeit von mindestens einem halben Jahr nach Eingliederung der prothetischen Versorgung, um eine vollständige Konsolidierung des Weich­ gewebes im Umfeld der implantatpro­ thetischen Versorgung zu erzielen. Abb. 26: Moderate Lachlinie nach der Insertion. – Abb. 27: Kontrolle der prothetischen Versorgung nach zwei Monaten. Abb. 26 Abb. 27 Dr. Frederic Hermann, M.Sc TEAM 15 – Praxis für Zahnmedizin Poststr. 15 6300 Zug, Schweiz info@team15.ch www.team15.ch Kontakt CME-Fortbildung Sofortimplantation in der ästhetischen Zone Dr. Frederic Hermann, M.Sc. CME-Fragebogen unter: www.zwp-online.info/ cme/wissenstests ID: 93399 Informationen zur CME-Fortbildung Alle Wissenstests auf einen Blick 2 CME-Punkte

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