Dental Magazin Sonderdruck, Dr. Karl-Ludwig Ackermann
[ 4 ] DENTAL MAGAZIN Herr Dr. Ackermann, was sagen Sie aus Sicht des Prak- tikers: Sind die Ergebnisse der Zipprich-Studie klinisch relevant? ACKERMANN: Aus meiner Sicht ganz und gar nicht! Wir wis- sen aus unserer täglichen Erfahrung, unserem täglichen Patientenkontakt, dass die Flach-zu-flach-Verbindung bei richtiger Anwendung der konischen Verbindung keineswegs unterlegen ist. Einfaches Handling, einfache Schnittstelle, technische Perfektion – das sind doch die entscheidenden Parameter für den Praktiker. Wir hatten bisher überhaupt keinen Anlass, konische Verbindungen zu testen. Bleiben Sie Ihrer bewährten Flach-zu-flach-Verbindung treu? ACKERMANN: Ich hoffe, mit dem neuen Conelog-Implantat konische Erfahrungen zu sammeln. Dennoch: Als klinisch- wisseschaftlich-orientierter Behandler vermisse ich definitiv harte Daten, die die konische Verbindung ganz grundsätz- lich als statistisch signifikant besser erscheinen lassen. Die tierexperimentellen und klinischen Untersuchungen sowie derzeitige Langzeitergebnisse sind dafür kein Ersatz. Noch einmal zum Thema Mikrospaltproblematik und Pumpeffekt: Ist denn das Periimplantitisrisiko bei Flach- zu-flach-Verbindungen höher? ACKERMANN: Nein! Wenn Mikrospalt und erhöhtes Periim- plantitisrisiko ein immanentes Problem bedeuteten, dann wäre das für unsere Praxis schon der Knock-out. Existieren wissenschaftliche Studien, die ein erhöhtes Peri- implantitisrisiko bei der Flach-zu-flach Verbindung zeigen? SCHÄR: Uns sind solche Studien nicht bekannt. BECKER: Auch ich kenne keine klinischen Studien, die für klassische Verbindungen im Vergleich zum Konus Ergebnis- se zeigen, dass nach einigen Jahren Funktionsphase die Rate periimplantärer Entzündungen bei einer spezifischen Ver- bindungsform höher wäre. Periimplantäre Entzündungen haben in der Regel eine multikausale Ursache, wobei die Art der Verbindung meines Erachtens von nachrangiger Rele- vanz im Vergleich zu anderen Parametern ist. Solche Para- meter sind neben Pflege und kompetenter Erhaltungsthera- pie beispielsweise ein anamnestisch hohes Risiko für Zahnverlust durch parodontale Erkrankungen, der Tabakkonsum des Patienten und der Umfang keratinisierter Schleimhaut. Zum Platform-Switching: Bringt das aus Ihrer Sicht relevante Vorteile? BECKER: Ja, nach den heute vorliegenden präklinischen und zum Teil bereits auch klinischen Studien hat es relevante Vorteile hinsichtlich des Erhalts des krestalen Knochenni- veaus. Vor allem aber reduziert es das epitheliale Saumepi- thel im Sulkus. Ist Platform-Switching bei beiden Verbindungsvarianten möglich? BECKER: Definitiv ja! (Becker et al., 2009). Bislang wurden zweiteilige Implantatsysteme wegen kli- nischer und prothetischer Vorteile viel häufiger verwen- det als einteilige. Doch der Markt für die kostengünsti- gen einteiligen Implantatsysteme wächst. Investiert auch Camlog in die Entwicklung einteiliger Systeme? Abb. 3: Zustand fünf Monate nach Implantation und zwie Monate nach Freilegung der Implantate Abb. 2: Sicht: intraoperativ; bei schmalem Alveolarfortsatz Wurzel- Wurzel-Ersatz 36 mit zwei durchmesserreduzierten Camlog-Implanta- ten TITELGESCHICHTE Expertenzirkel – Ein Thema, drei Meinungen
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