Sonderdruck, Dr. Ackermann K-L et al.

www.teamwork-media.de © 11. Jahrgang, 4/2008 teamwork 13 Im Fokus Fall 3: Zahnloser Unterkiefer Konzept: teleskopierender Zahnersatz Der zahnlose Unterkiefer stellte schon früh eine Domäne erfolgreicher implantologisch-protheti- scher Versorgungen dar. Auch nach über 30 Jahren bietet die zahnärztliche Implantologie hier enorme lebensqualitativ verbesserndeMaßnahmen. Während wir noch vor zirka zehn Jahren quasi als Standard- konzept für die herausnehmbare Implantatprothe- tik den Steg als Halte- und Stützelement benutzten, wird in unserer Praxis heute konzeptionell die tele- skopierende prothetische Overdenture-Versorgung – oder wie noch im nächsten Fallbeispiel aufzuzei- gen ist, die Overdenture-Versorgung mit präfabri- zierten Retentionselementen – bevorzugt. Die Ausgangssituation zeigt das typische Bild einer lang bestehenden totalen Zahnlosigkeit (Abb. 47 und 48). Wir empfehlen in Fällen einer ausgepräg- ten Alveolarkammatrophie die Insertion von vier enossalen Implantaten im interforaminalen Unter- kiefersegment. Für den operativen Zugang bieten sich unterschiedliche Schnittführungen an. Wichtigste Voraussetzung ist immer eine gute Übersichtlich- keit, um die Implantate mittensymmetrisch soweit wie möglich distal-präforaminal und oro-vestibulär in der prothetisch optimierten Position und Angula- tion zu positionieren. Ein klassisches präimplanto- logisch festgelegtes Backward Planning zur Festle- gung der Implantatposition erscheint in diesen Behandlungsfällen weniger sinnvoll, vielmehr kann hierbei intraoperativ fast immer eine adäquate Implantatposition und -angulation realisiert werden (Abb. 49 und 50). Prothetisch erfolgt jetzt das Set-up der Ober- und Unterkieferprothese. Diese Arbeitsschritte sollten im Sinne des Backward Planning erfolgen. Patienten Abb. 47 und 48 Ausgangssituation. Die stetig fortschreitende Atrophie der Alveolarkämme verstärkt das Problem eines insuffizienten Prothesenhaltes, einer eingeschränkten Funktionsfähigkeit und der deutlich veränderten Lebensqualität. Die mobilen Weichteile des Vestibulums und des Mundbodens verhindern die Lagestabilisierung eines herausnehmbaren rein tegumental getragenen Zahnersatzes Abb. 49 Insertion von vier enossalen Implantaten im interforaminalen Unterkiefersegment. Mit Hilfe von Parallelisierungspfosten ist die Aus- richtung gut darstellbar Abb. 50 Der interimplantäre Abstand

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