Sonderdruck, Bahle R.
beachten. Alte Aufnahmen sind sehr hilfreich, um sich ein Bild machen zu können, wie sich der Patient durch den Zahnersatz verändert hat, und wie man die Situation rekonstruieren oder sich der alten zumindest annähern kann – auch ohne die Zähne zu sehen (Abb. 1). In diesem Fall wollte die 60 Jahre alte Patientin end- lich von ihrer schlecht sitzenden Oberkiefertotalpro- these befreit und implantatprothetisch versorgt wer- den. Die attraktive und sehr gepflegte Dame ist Be- sitzerin einer Modeboutique und legt großen Wert auf ihr Äußeres. Dennoch war es ihr unverrückbarer Wunsch, dass sich der neue Zahnersatz, zumindest die Gestaltung der Front, bezüglich der Zahnform und -stellung, an der alten Prothese orientieren soll. Dieses „Gebiss” gehöre schließlich zu ihr und so- wohl sie als auch ihre Freunde, Bekannten und Kunden würden sie nicht anders kennen (Abb. 2 und 3). Ein Wunsch, den es weitestgehend zu akzep- tieren gilt. In jedem Fall ist es wichtig, dass sich das Labor sau- ber und ästhetisch präsentiert (Abb. 4), denn der Patient ist bereit, viel Geld auszugeben. Daher soll- te das Umfeld stimmen und das Labor den entspre- chend schönen Rahmen bieten. Hier liegt es in unseren Händen, den Patienten für unser Hand- werk zu begeistern und eine gewisse Wertigkeit zu vermitteln. T E C H N I K dd © 9. JAHRGANG 2008 dent al dialog ue 3 Abb. 1 Bei aufwändigen Rekonstruktionen ist es immens wichtig, so viele Informatio- nen wie möglich zu sammeln. Neben dem Ist- und Sollzustand hat es sich bewährt, aus alten Fotos zu le- sen. Hier ist die Patientin in jungen Jahren abgebildet Abb. 2 Die aktuelle Auf- nahme, die natür- lich im Zuge des Beratungsge- sprächs gemacht werden sollte, zeigt eine attrakti- ve und selbstbe- wusste Dame Abb. 3 Der aktuelle Status quo der Patientin: eine schleimhautgetragene Oberkiefer-Totalprothese. Der Wunsch der Patientin: eine festsitzende Ver- sorgung, die sich im Wesentlichen an der alten Aufstellung orientieren soll – beides gilt es von unserer Seite in Einklang zu bringen Abb. 4 Wir Zahntechniker können nicht immer nur fordern, wir müssen auch unseren Teil dazu beitra- gen. Dieser beginnt schon im Labor, das einen auf- geräumten und sauberen Eindruck hinterlassen soll- te. Schließlich soll der Patient bei seinem Laborbe- such das Gefühl vermittelt bekommen, dass er und sein Geld hier in guten Händen sind
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