logo Sonderdruck, Dr. Beschnidt

Im Falle von Sofortimplantaten, die intra- operativ versorgt werden, können etwas engere Implantatabstände gewählt wer- den als allgemein gültig (hier: 2,5 mm im Bereich der Implantatschulter) und wir brauchen die von Tarnow aufgestellte Regel (min. 5 mm Abstand vom krestalen Knochenrand bis zum approximalen Kon- taktpunkt) nicht dogmatisch einzuhalten. Dieser Abstand kann unter den wie hier gegebenen Voraussetzungen auch sechs Millimeter betragen (altersgerechte Papil- len). Zwei Tage post OP Zwei Tage post OP wurde die Patientin zur Wundkontrolle einbestellt (Abb. 15a) . Beim selben Termin wurden das Schalen- provisorium abgenommen (Abb. 15b) und die Provisorischen Abutments ent- fernt. In den wieder blutenden Implantat- sulkus wurden die definitiven Abutments eingesetzt (Abb. 15c) . In der Wunde hatte noch keine Epithelialisierung statt- gefunden. Dies führte zu einer fibrinarti- gen Verklebung des vitalen Gewebes mit der Zirkonoxidkeramik. Im Rahmen der Heilung bekamen die Hemidesmosomen direkten Kontakt zur Zirkonoxidkeramik und es entstand ein enger epithelialer Verbund zwischen dem Restaurationsma- terial und dem Saumepithel. Bei einem späteren Einsetzen der Abutments, bei- spielsweise nach einer Woche, wäre die Epithelialisierung des Weichgewebes im Bereich des Austrittsprofils weiter fortge- schritten gewesen und eine periimplantä- re Tasche entstanden. Dieses Vorgehen bedingte gleichzeitig, dass die zwei Tage post OP eingesetz- ten definitiven Keramik-Abutments nicht mehr entfernt wurden. Würde man dies tun, entstünde jedes Mal eine Wunde, die epithelialisiert und einen Attachmentver- lust bis hin zu einer möglichen Taschen- bildung zur Folge hätte. Abrahamsson et al. [1] haben gezeigt, dass ein häufiger Abutmentwechsel einen Einfluss auf das Weichgewebsniveau hat. Wenn man die Abutments fünf Mal aus- und einschraubt, muss mit zusätzlich 1,5 mm Weichge- weberezession gerechnet werden. Wenn man das Abutment nur einmal wechselt, wie in dem hier vorgestellten Fall zwei Tage post OP, bleibt das Weichgewebsni- veau stabil [2]. Die definitiven Abutments wurden mit „Handkraft“ (ca. 10 Ncm) angezogen und die Schraubenkanäle mit Wachs verschlos- sen. Anschließend wurde das Langzeit- provisorium mit einem möglichst festen Zement eingesetzt, da dies von der Patien- tin nun für zirka ein Jahr getragen wurde (Abb. 15d) . Die Patientin bekam für einen Zeitraum von zirka vier bis sechs Wochen eine Schutzschiene, die keinen Kontakt zum Langzeitprovisorium aufwies. Die Schutz- schiene wurde von der Patientin Tag und Nacht getragen und sollte sicherstellen, dass weder Lippen- oder Zungendruck, noch der Speisebolus Druck auf das Lang- zeitprovisorium und damit auf die Implan- tate ausübten. Im postoperativen Röntgenbild (Abb. 15e) war zu erkennen, wie tief die Implan- tate gesetzt wurden. Das periimplantäre Knochenniveau lag in dieser Projektion annähernd auf Höhe der Kronenränder, und die Implantatschulter befand sich im Approximalbereich zirka fünf Millimeter infrakrestal. Eine moderate periimplan- täre Knochenremodellation auf Höhe der Kronenränder war unvermeidbar. Der Mi- krospalt lag allerdings in einer Zone, die aufgrund des bindegewebigen Attach- ments für Bakterien kaum zugänglich ist. Eine Minimierung der Mikrobewegungen aufgrund der präzisen Tube-in-Tube™ Im- Abb. 15a Abb. 15b Abb. 15a und 15b: Wundkontrolle zwei Tage post OP. Abb. 15d: Situation mit eingesetztem Langzeitprovisorium, das ein Jahr lang im Mund verblieb. Abb. 15e: Im postoperativen Röntgenbild war zu erken- nen, wie tief die Implantate gesetzt wurden. Das peri- implantäre Knochenniveau lag annähernd auf Höhe der Kronenränder, und die Im- plantatschulter befand sich im Approximalbereich zirka fünf Millimter infrakrestal. Abb. 15c: Die Provisorischen Abutments wurden entfernt und in den nun wieder blutenden Implantatsulkus die definitiven Abutments eingesetzt. Diese wurden mit „Handkraft“ (ca. 10 Ncm) angezogen. 6

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