ZM Sonderdruck, F. Beuer
entnommen, wobei der entstehende Defekt mit einem Kollagenflies (Kollagen-Resorb, Resorba, Nürnberg) ausgekleidet wurde. Um das augmentierte Knochenvolumen möglichst dauerhaft zu erhalten, wurde par- tikuliertes xenogenes Knochenersatzmateri- al (Bio-Oss, Geistlich, Baden-Baden) auf den autologen Knochenblock aufgelagert (Ab- bildung 4) und das gesamte Augmentat mit einer Kollagenmembran (BioGide, Geistlich) abgedeckt [von Arx et al., 2006]. Nach einer Einheilzeit von sechs Monaten konnte nun ein enossales Schraubenimplantat aus Titan (Screwline Promote Plus 4,3mm Durchmes- ser, 13 mm Länge, Camlog Biotechnologies, Basel, Schweiz) inseriert werden. Die ge- naue dreidimensionale Insertion wurde an- hand einer Orientierungsschablone und der Schmelz-Zement-Grenze der Nachbarzäh- ne vorgenommen. Entscheidend ist dabei das approximale Knochenniveau, da es über die Ausbildung der Interdentalpapillen be- stimmt [Tarnow et al., 1992; Tarnow et al., 2003]. Anschließend erfolgte der spannungsfreie Nahtverschluss des Operationsgebietes. Nach weiteren drei Monaten wurde das Implantat mit einer Rolllappenplastik zur Verdickung des bukkalen Weichgewebes (Abbil- dung 5) [Gunay et al., 1988] freigelegt und eine erste Abformung der Situati- on genommen. In dieser Sitzung wur- de der Sulkusformer eingebracht. Nach einer Woche konnte eine provisorische Krone, die auf dem provisorischen Aufbau- teil des Implantatsystems erstellt wurde, eingegliedert werden. Diese Krone diente als therapeutischer Zahnersatz zur Ausfor- mung des Weichgewebes und der Überprü- fung von Ästhetik und Funktion der Krone. In der Folgezeit wurde an das provisorische Polyetheretherketon (PEEK)-Abutment licht- härtendes Kompositmaterial (Tetric Eco Ce- ram Flow, IvoclarVivadent, Schaan, Liech- tenstein) aufgebracht, um ein optimales Durchtrittsprofil des Abutments durch die Gingiva zu formen. Prothetische Versorgung Drei Monate nach der letzten Veränderung des Durchtrittsprofils wurde die Situation er- neut abgeformt. Die Form des provisori- schen Abutments wurde mit Hilfe eines Sili- konschlüssels auf den Abformpfosten über- tragen. Zur Individualisierung des Abform- pfostens kam ein Laborkunststoff (Patern Resin, GC Europe, Leuven, Belgien) zum Ein- satz. Anschließend erfolgte die offene Ab- formung mit einem individuellen Abform- löffel und Polyether (Impregum Soft, 3M ESPE, Seefeld). Der Gegenkiefer wurde mit einem Silikonmaterial (Flexitime Monopha- se, Heraeus, Hanau) in einem konfektionier- ten Metalllöffel abgeformt und die Ober- kieferposition wurde mit einem arbiträren Gesichtsbogen übertragen. Nach einer Rückstellzeit von 24 Stunden wurde ein Meistermodell aus kunststoffver- stärktem Superhartgips (Resin Rock, Whip- mix Deutschland, Dortmund) mit einer Sili- konmaske um das Laboranalog des Implan- tates erstellt. Ebenso wurde ein Gegen- kiefermodell aus demselben Gips erstellt und die Modelle in einem teiljustierbaren Artikulator montiert. Das Meistermodell wurde mit einem Scan- spray (Scan Spray Blue, Dentaco, Bad Hom- burg) versehen, um mögliche Reflexio- nen während der optischen Digitalisie- rung zu vermeiden und der Scankörper (Scankörper für die CAMLOG-Implan- tatbasis Titan CAD/CAM, Sirona, Bens- heim) für das entsprechende Implan- tatsystem wurde aufgesetzt. Dann er- folgte die Digitalisierung des Meister- modells und des Okklusionsregistrates (Metal-Bite, R-Dental, Hamburg) mit- hilfe eines Streifenlichtscanners (InEOS, Sirona, Bensheim) (Abbildung 6). Im Abbildung 7: Virtuelle Ausformung des Emergenzprofils mit Hilfe des CAD-Programms Foto: J. Schweiger Abbildung 8: Virtuelle Gestaltung des individuellen Abutments. Auf eine 1 mm intrasulkuläre Präparationsgrenze wurde geachtet. Foto: J. Schweiger Abbildung 9: Einsetzfertiges individuelles Abutment. Die Titan-Mesostruktur und das Zirkonoxidaufbauteil sind verklebt. Foto: J. Schweiger 4 Interaktive Fortbildung
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