Sonderdruck, Dr. R. Masur

Die Kronen sind seit drei Jahre in situ. Die ästheti- sche Situation ist äußerst zufrieden stellend (Abb. 22 und 23). Auch die röntgenologische Verlaufs- kontrolle zeigt beeindruckend die Volumenstabi- lität des Augmentats (Abb. 24). Diskussion Nach der von Dawson und Chen [9] beschriebenen SAC Klassifikation des ITI (straightforward, advan- ced, complex) wird der vorliegende Fall durch zwei nebeneinander stehenden Implantate als „com- plex“ eingestuft und stellt die schwierigste mit Implantaten zu versorgende Lückensituation im ästhetischen Bereich dar. Vertikal-horizontale Kombinationsdefekte sind nur mit autologen Kno- chenblöcken in einem zweizeitigen Vorgehen sicher beherrschbar [4]. Der entscheidende Vorteil von autologem Knochen sind seine osteokondukti- ven, osteoinduktiven und osteogenetischen Eigen- schaften. Andere Materialien vereinen diese Vor- teile nicht oder nur sehr begrenzt (Tab. 1). Nach der Literaturübersicht der letzten 15 Jahre (ITI Konsen- sus-Konferenz 2008) stellt der autologe Knochen nach wie vor den Goldstandard bei den Augmenta- tionsmaterialen dar, dies ganz besonders bei schwie- rigen Defekten. Die Osseointegration und Lang- zeitstabilität von Implantaten im augmentierten, autologen Knochen ist vergleichbar mit der in ort- ständigem Knochen [1]. Die Verwendung von dünneren Implantaten er- möglicht es, dickeren Knochen um die Implantate zu erhalten. Ist die bukkale Knochenlamelle um die Implantate ausreichend dick, kann nach Gianno- poulou et al. [2] von einem ästhetischen und äußerst rezessionsstabilen Langzeitergebnis ausgegangen werden. Sie konnten zeigen, dass sich nach bis zu neun Jahren die Gingiva um Implantate stabiler gegen Rezession erwies als an natürlichen Nachbar- zähnen, wenn bukkal an den Implantaten minde- stens 1 mm autologer Knochen vorhanden war. Ob beziehungsweise in welchem Ausmaß neue technische Entwicklungen (zum Beispiel das Plat- form switching) Vorteile im Erhalt des periim- plantären Knochens bringen, bleibt abzuwarten. Tarnow et al. [5] schlugen vor, ein gegenüber dem Implantat durchmesserreduziertes Abutment zu verwenden. So kann die horizontale Komponente der biologischen Breite in Richtung des Implantats verlagert und damit die vertikale Komponente ver- kleinert werden. Diese Thema ist Gegenstand zahl- reicher aktueller Untersuchungen. Die neuen Cam- log Implantate (seit der IDS 2009) bieten die Mög- lichkeit des Platformswitch. Zuverlässige Partner aus der Industrie sowie wissenschaftlich fundierte Produkte sind ein Faktor für den Behandlungserfolg. 8 teamwork J Cont Dent Educ An erster Stelle müssen jedoch die exakte Planung sowie die präzise chirurgische und prothetische Durchführung stehen. Continuing Dental Education Abb. 24 Das Kontrollröntgenbild nach drei Jahren belegt die Volumenstabilität des inter- implantären Knochens, der Garant für die Stabilität der interimplantären Papille Abb. 23 Langzeitstabile harmonische Gingivakontur und interimplantäre Papille dank autologem Knochenblock Abb. 22 Natürlicher Gingivaverlauf zeigt stabile Langzeitästhetik (drei Jahre nach Implantat und Knochenaufbau)

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