Sonderdruck 2010, Nagel F. et al.
Sonderbeilage Implantatprothetik 05/2010 REDAKTION 7 Zahntechnische und klinische Aspekte zur Implantatprothetik Abformung Es werden die geschlossene (Reposition) und die offene Abformmethode (Aufsam- meln) unterschieden. Für Einzelimplanta- te und kurze Brückenversorgungen eignet sich die geschlossene Methode mit kon- fektioniertem Löffel. Dazu werden in der Regel handelsübliche Polyether bzw. Sili- kone im einzeitigen Verfahren verwen- det. Bei stärkerer Angulation der Implan- tate bzw. bei Abformungen über große Kieferabschnitte und zusätzlich funkti- onellen Anforderungen ist die offene Me- thode zu bevorzugen. Die Abformpfosten werden eingesammelt, zu hohe Verfor- mungen bei der Entnahme aus demMund werden vermieden. Die offenen Methode erfordert einen individuellen Löffel (er- höhter Zeitaufwand). Dieser Löffel ist ebenso bei gleichzeitiger Abformung von Implantaten und natürlichen Zähnen sinnvoll (Abb. 1 und 2) . Modellherstellung und Bissübertragung Je nach Abformmethode werden die Ab- formpfosten sorgfältig mit dem ange- schraubten Laboranalog reponiert bzw. bei offener Abformung dieAnaloge an den in der Abformung befindlichen Abform- pfosten fixiert. Die Zahnfleischmaske kann direkt im Anschluss oder indirekt nach der Modellherstellung durch einen Silikonvorwall gefertigt werden. Bei Einzelzahnversorgungen ist die Bissre- gistrierung normalerweise kein Problem, anders sieht es bei Freiendsituationen aus. Abweichungen durch schleimhautgetra- gene Bissschablonen können ganz erheb- liche Auswirkungen auf die Gestaltung der Aufbauten und des Gerüstes haben. DiesemFakt haben diemeisten Implantat- hersteller Rechnung getragen und bieten Bissnahmepfosten an. Alternativ lässt sich die Registrierung aber auch sehr gut mit hohen Gingivaformern realisieren, über die ein Registrat genommen wird. Diese Gingivaformer werden auf das Modell aufgeschraubt und mit dem Bissregistrat entsprechend der Bisslage übertragen (Abb. 3 und 4) . Abutmentauswahl Für Standardfälle sind meist präfabrizierte Aufbauten ausreichend, die Auswahl lässt sich sehr gut mit Abutmentauswahlhilfen treffen. Um ein naturgetreues Austrittsprofil gera- de in der Frontzahnregion zu gestalten, ist ein individuelles Abutment sinnvoll. Es gibt dieMöglichkeit, dies über angussfähi- ge Aufbauten mit einer Edelmetalllegie- rung zu realisieren. Alternativ lassen sich Abutments mittels CAD-CAM und Zirko- niumdioxid oder Titan fertigen, entweder im zahntechnischen Labor oder durch ein Fräszentrum. In letzterem Fall wird im La- bor gescannt und konstruiert, anschlie- ßend der Datensatz via Internet in ein Fräszentrum gesandt und in das ge- wünschte Material umgesetzt. Wird ein individuelles Abutment gefor- dert, erstellt sich der Zahntechniker auf demMeistermodell ein Wax up der Zahn- krone; auch die Aufstellung eines Kunst- stoffzahnes ist möglich. Ein Silikonvorwall dient bei der folgenden Modellation zur Orientierung für die späteren Kronen- abmaße. Die Zahnfleischmaske wird entsprechend dem gewünschten Durchtrittsprofil des Zahnes beschnitten; noch vorteilhafter ist die Abformung mit einem individualisier- ten Abformpfosten bei vorausgegangener Gingivaausformung. Als günstig hat sich Die Implantatprothetik folgt in wesentlichen Grundzügen der zahnärztlichen Prothetik. Jedoch unterscheiden sich manche Vorgehensweisen, wie zum Beispiel Abformungen oder die Verwendung von speziellen Aufbauten, von den sonstigen prothe- tischen Techniken. Im Folgenden werden einige Besonderheiten der Implantatprothetik in Kurzform dargestellt. Abb. 1 – Geschlossene Abformung mit Pfosten und Repositionskappen in situ Abb. 2 – Offene Abformung, die Pfosten ver- bleiben nach dem Lockern in dem individuel- len Löffel Abb. 3 – Registrierung einer Freiendsituation mit Beaty-pink-Wachs (alternativ Kunststoff) und Registrierpaste Abb. 4 – Gleiches Registrat beim Einartiku- lieren
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