Defektregeneration – ein Casebook

Defektregeneration – ein Casebook | 11 Der Umbauprozess Die histologischen Phasen der Einheilung sind durch die anfängliche Bildung eines Blutkoagulums im Transplantatbereich gekennzeichnet. Innerhalb der ersten drei Tage nach der Augmentation nekrotisieren die Randbereiche des nativen Knochens und Entzündungszellen werden chemotaktisch in den augmentierten Bereich rekrutiert. Gleichzeitig beginnt die Revaskularisation, die Neubildung von Kapillaren. In dieser ersten Einheilungsphase durchdringt das Fibrinnetz des Blutkoagulums das Transplantatmaterial und das Granulationsgewebe reift im Idealfall zu einer Kollagenmatrix. In den folgenden ein bis zwei Wochen beginnen mesenchymale Stammzellen, auf die Biomaterialoberfläche zu wandern, sie differenzieren sich zu Osteoblasten und die Zellproliferation beginnt. Im Anschluss daran wird die Knorpel- und Knochendifferenzierung aktiviert und es finden Osteogenese und Osseointegration statt [17,18]. Ausgewählte klinische Daten * In einer Studie [19] wurden die chemischen und physikalischen Eigenschaften von 14 Knochenersatzmaterialien für ein breites Anwendungsspektrum von permanenten Augmentationsmaterialien bis hin zu schnell abbaubaren Ersatzmaterialien mit osteogener Potenz beschrieben. Die wichtigsten Parameter wie chemische Zusammensetzung, Kristallisationsgrad und Morphologie wurden mit Hilfe verschiedener Analysen bestimmt. Zusammensetzung und Morphologie der getesteten Materialien unterscheiden sich stark. Die Autoren betonten daher, wie wichtig es sei, jedes Biomaterial spezifisch für den beabsichtigten Zweck im Hinblick auf Indikation, Zeit, Kosten und Patientenpräferenzen auszuwählen und anzupassen. Ein Versuch, Xenotransplantate zu verbessern und gleichzeitig die Vorteile hinsichtlich ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften zu erhalten, ist die Optimierung des Verarbeitungsprozesses. Figuereido et al. untersuchten den Einfluss unterschiedlicher Kalzinierungstemperaturen auf porcinen Knochen [20]. Knochenproben, die bei 600 °C verarbeitet wurden wiesen die vorteilhafteste physikochemische Zusammensetzung und Struktur auf. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass diese Proben als gute Alternativen zu synthetischem Apatit und allogenem Knochen bewertet werden können. Deproteinisierte xenogene Knochenmaterialien haben eine dem menschlichen Knochengewebe ähnliche chemische Zusammensetzung und Struktur [21]. Unterschiedliche Studien bewiesen, dass anorganischer boviner Knochen osteokonduktive Eigenschaften aufweist und eine physikalische Matrix darstellt, in die osteogene Zellen einwandern und sich ansiedeln können, wodurch neues Knochengewebe entsteht [22-23]. *erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit Vielkernige, angelagerte Zellen (weiße Pfeile) an der Schnittstelle zwischen den Biomaterialpartikeln (ABBMM) und dem neu gebildeten Knochen (NB) [17] NB

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