CAMLOG Fallbericht Dr. Spiekermann, ZTM Preußler und ZT Neveling

März 2019 | PRAXISFALL PRAXISFALL | März 2019 2 3 PRAXISFALL Fallbeschreibung Eine korrekte Implantatposition sichert die funktionelle und ästhetische Qualität der Pro- thetik. Für die Prognose ist es ebenso bedeut- sam, dass eine optimale Positionierung die hygienische Gestaltung der darauf verankerten Versorgung erleichtert [1]. Das Risiko für periim- plantäre Entzündungen sinkt. Um diese Ziele so sicher wie möglich zu erreichen, bieten digital gestützte Methoden zahlreiche neue Optionen [2, 3]. Dazu gehört eine vereinfachte Planung der Implantatposition: Für die Planung sind in den meisten Fällen nur noch ein DVT und ein Oberflächenscan der intraoralen Situation oder eines Modells erforderlich [4]. Sind verschraub- te Restaurationen geplant, lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine günstigere Positionie- rung des Schraubendurchtrittkanals erreichen als bei einer konventionellen Planung [1]. Ohne weitere klinische Arbeitsschritte können auf Basis digitaler Planungsdaten Bohrschab- lonen, Gingivaformer und indikationsbezogen eine temporäre Versorgung erstellt und zum Implantationstermin geliefert werden. Die Kommunikation im Team und damit der Work- flow wird durch die Cloud-Lösung erleichtert. Je nach Systemanbieter bestehen jedoch Ein- schränkungen bei der Kombination von Hard- und Software-Produkten oder der Wahl zahn- technischer Partner. Die dadurch entstehenden technischen Probleme und Mehrkosten lassen sich durch Nutzung geeigneter Dienstleistun- gen vermeiden. Patientenbeispiel: Anamnese und Ausgangsbefund Eine 49-jährige Patientin wird zur Implantation in unsere oralchirurgische Praxis überwiesen. Sie ist Nichtraucherin und hat keine internistisch relevanten Erkrankungen. Sie befindet sich we- gen eines orthopädischen Problems in physio- therapeutischer Behandlung. Mit Ausnahme ihrer Weisheitszähne und der Zähne 15 und 16 ist die Patientin voll bezahnt, mit einer Reihe endodontischer und restaurati- ver Versorgungen. Um die Kronen und Brücken ist das marginale Parodont entzündet, mit ent- sprechend leicht erhöhten Sondierungswerten. Ein parodontaler Knochenabbau wurde nicht diagnostiziert. Funktionell fallen Abrasionen im inzisalen und okklusalen Bereich auf. Fünf Monate vor der Implantation erlitt die Pa- tientin ein Frontzahntrauma. Der Hauszahnarzt musste den seit langem endodontisch behan- delten Zahn 11 aufgrund einer apikalen Paro- dontitis mit bukkaler Abszedierung extrahieren. Zur temporären Versorgung der Zahnlücke trägt die Patientin eine Kunststoff-Schiene. Differentialindikation und Behandlungswunsch Zum Ersatz von Zahn 11 sind grundsätzlich eine Brücke von 12 auf 21 oder eine implan- tatgetragene Krone sinnvoll. Nach ausführlicher Besprechung von therapeutischen Alternativen, Risikofaktoren und Kosten entscheidet sich die Patientin für eine Implantation [5, 6]. Haupt- grund ist, dass sie trotz vorhandener Kompo- sitfüllung eine Präparation ihres relativ grazilen Zahnes 12 vermeiden will. DVT und klinische Untersuchung zeigen, dass im Rahmen der Implantation augmentiert werden muss. Um im ästhetisch kritischen Frontzahnbe- reich eine optimale Position sicherzustellen [7], soll die Implantation computergestützt geplant und vollständig schablonengeführt durchge- führt werden [8]. Die definitive Versorgung mit einer auf einer Titanklebebasis verklebten und silikatkeramisch verblendeten Zirkonoxidkrone ist wieder beim Hauszahnarzt vorgesehen, in Zusammenarbeit mit dessen bevorzugter Labor- partnerin. Die Prinzipien der rotweißen Ästhetik, die glei- chermaßen für zahn- und implantatgetragene Kronen gelten [9], sollen bereits bei der tem- porären Versorgung berücksichtigt werden. Die folgende Falldarstellung fokussiert auf den computergestützten Workflow, der von der Di- agnose bis zur definitiven Versorgung sowohl digital als auch analog umgesetzt wird. » Bei Verlust eines Oberkieferfrontzahns zählt zunächst eine schnelle temporäre Ver- sorgung. Aber auch der Weg zur definitiven Implantatkrone sollte zeitlich überschau- bar sein. Der folgende Fallbericht demonstriert eine computergestützte Einzelim- plantat-Versorgung in der Oberkieferfront, bei der für ausgewählte Arbeitsschritte der DEDICAM Implantat-Planungsservice genutzt wurde. Die exzellente Passung der virtuell geplanten temporären Krone zeigt, wie präzise digitale Workflows heute funktionieren können. Zugleich wird erkennbar, wie sich bevorzugte Partner vor Ort erfolgreich einbinden lassen. Einzelimplantat in der OK-Front im Team vor Ort realisiert – mit flexiblem Back-Up von DEDICAM 1. Zahn 11 wurde vor 30 Jahren infolge Karies endodontisch behandelt, später war eine Wurzelspitzenresektion erforderlich. Nach einem sturzbedingten Front- zahntrauma stellt sich die Patientin mit Schmerzen und einem bukkalen Abszess bei ihrem Hauszahnarzt vor, der Zahn muss extrahiert werden. Danach wird sie für die Versorgung mit einer implantatgetragene Krone in unsere Praxis überwiesen. 3. Klinischer Ausgangsbefund, Ansicht von rechts: Erkennbar ist eine Gingivitis im Bereich der Brücke im ersten Quadranten. Die Kompositfüllung in Zahn 12 ist un- zureichend konturiert. Die Zähne 12 und 13 und die Unterkieferfrontzähne zeigen ausgeprägte funktionelle Abrasionen, mit vollständig fehlender Spitze des Oberkie- fer-Eckzahns. Der Kronenrand der metallkeramischen Krone auf Zahn 11 ist zu kurz und folgt nicht dem natürlichen Verlauf der Schmelz-Zementgrenze (vgl. Abb. 16). 2. Vier Monate nach Extraktion soll implantiert werden. Die Patientin trägt eine Kunststoffschiene, in die eine temporäre Krone eingearbeitet ist. Im Vestibulum ist im Bereich der Mittellinie vernarbtes Gewebe infolge der Wurzelspitzenresektion zu erkennen, mit einem Narbenzug in Richtung distal-koronal. Autoren 4. In der Ansicht von links wird der vertikale und bukkal-horizontale Gewebeverlust an Position 11 besonders deutlich. Die Inzisalkanten der Zähne 22 und 23 sind auf dieser Seite noch stärker abradiert als auf der Gegenseite. Die Krone 11 ist relativ opak und farblich nicht optimal. Holm Preußler »ZTM Ulf Neveling »Bereichsleiter Guide Dr. Jan Spieckermann »Oralchirurg

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