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logo 36 • das CAMLOG Partner-Magazin • September 2015 TITELSTORY 5 er, wie wichtig eine eingehende Beschäf - tigung mit der Technik ist: „Was nützen die vielen PS eines Sportwagens, wenn wir sie nicht auf die Straße bringen?“ Hannker arbeitet je nach Indikation mit unterschied - lichen Scannern, vorzugsweise parallel mit einem optischen und taktilen Gerät. Selbst Fräsdienstleistungen anzubieten, hatte er ursprünglich nicht geplant: „Das ist einfach so gekommen.“ Wer nicht so weit in die digitale Welt ein - steigen möchte, kann andere Wege gehen. So delegiert Jan Langner (Schwäbisch Gmünd) computergestützte Arbeitsschritte an seine Mitarbeiter – arbeitet selbst aber zu 100 Prozent analog. Langner nutzt die digitalen Fertigungstechnologien und ist offen für Neues: So verwendet er anstelle von Legierungen seit Jahren Zirkonoxid und Lithiumdisilikat-Vollkeramik, für Teleskop-Käppchen Polyetheretherketon (PEEK). Letztere sind biokompatibel und haben aus seiner Sicht faszinierende Frikti - onseigenschaften. Wegen fehlender Lang - zeitdaten äußerten sich in Berlin die meisten Referenten zurückhaltend zu diesem Material, insbesondere zu großspannigen PEEK-Stegen oder -Brücken. Unabhängig von der Technik rät Langner dazu, die Arbeit täglich gut zu strukturie - ren: „Bevor ich mit einer Arbeit beginne, muss sie im Kopf fertig sein, einschließlich Rechnung. Und ich will wissen, wie es am nächsten Tag weitergeht.“ Langner spricht sich gegen genormte Schönheit aus und empfiehlt daher, Zähne asymmetrisch auf - zustellen: „Lassen Sie jedem Patienten sei - ne Persönlichkeit.“ Ganz sicher ein Thema für analoges Arbeiten, zumindest im Front - zahnbereich. Parallele Autobahnen Für den Berliner Zahntechnikermeister Andreas Kunz , Entwickler des Berliner Konzepts, einer Leichtbauweise für Im - plantat-Mesostrukturen, laufen nur die Patientenfotografie (digital) und die Funk - tions- und ästhetische Analyse (analog) als Einbahnstraßen. Für alles andere wer - den analoge und digitale Abläufe sinnvoll kombiniert. Kunz sieht beide Konzepte als parallele Autobahnen und digitale Zahn - technik damit nicht als Abzweigung ohne Umkehrmöglichkeit. Um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, prüft Kunz – täglich – Arbeitsprozesse auf Qua - lität und Effizienz: So modelliert er Stege bisher lieber manuell, da sie am Bildschirm schwierig darzustellen seien (2). Vor der CAM-Fertigung probiert er die Modellation im Mund ein. Scannen und Fräsen lässt Kunz komplexe Stege dann extern. Er bestellt die Werkstücke im Rohzustand und bearbeitet und poliert sie im Labor nach. Wie der Einstieg in die CAD/CAM-gestützte Implantatprothetik gelingen kann, zeig - te Kunz anhand von Auftragsformularen und Checklisten des DEDICAM Scan- und Design-Services. Für individuelle Abut - ments werden Arbeitsmodelle, Wax-up und abnehmbare Zahnfleischmasken an das Fertigungszentrum geschickt, zusam - men mit Informationen zum Emergenz - profil, gegebenenfalls zum Druck auf das Weichgewebe und zur Position der zervi - kalen Stufe. Das Design des Abutments konstruieren dann die Zahntechniker des DEDICAM Teams von CAMLOG. Alternativ kann das Abutment aufgewachst und eingesandt werden. Brennen für digitale Implantatprothetik „Wir übernehmen die Verantwortung.“ Der Zahntechniker Martin Steiner , Wims - heim, Leiter des Bereichs DEDICAM, erläu - terte die Qualitätsgarantie von CAMLOG für gelieferte Halbzeuge. So werden Stege mit der Sheffield-Methode auf per - fekte Modellpassung getestet. Wie Steiner überzeugend demonstrierte, brennt sein Team für die digitale Implantatprothetik – und steht deshalb für fundierten Austausch mit den zahntechnischen Kunden. Die wachsende Zahl alter Patienten bedeutet, dass mehr Zahntechnikleistungen benötigt werden. Das Auftragsvolumen steigt zusätzlich wegen höherer Patien - tenansprüche, die Manpower im Zahn - technikhandwerk sinkt dagegen weiter. Daher sind externe Dienstleistungen laut Steiner bei entsprechender Servicequalität eine elegante Option. Die eingesparte Zeit könnten Zahntechniker für patienten- und kundenbezogenen Service nutzen. Dieser ist bekanntlich die beste Möglichkeit, sich gegenüber Mitbewerbern zu differenzieren. Steiner riet, die Arbeitsprozesse im Labor auf Rentabilität zu prüfen, um die Digi - talisierung profitabel und wirtschaftlich sinnvoll zu integrieren. Ob Zahntechniker mittelfristig in eigene Scan- und Planungs - systeme investieren oder auch diese Leis - tungen outsourcen, hänge von der jewei - ligen Ausrichtung des Unternehmens ab. Steiner betonte, dass zu einem ausgebauten digitalen Planungs- und Fertigungsweg das zahntechnische Wissen und das entsprechende materialspezifische und technische Know-how gehören. 3D-Druck und Intraoral-Scans Hans-Frieder Eisenmann (Amstetten) gehört zur Prüfungskommission der Innung Stuttgart. Der Zahntechniker - meister betreibt in seinem Labor auf der

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