Dental Magazin Sonderdruck, Dr. Karl-Ludwig Ackermann

[ 2 ] DENTAL MAGAZIN Zahlreiche Hersteller setzen auf die konischen Implan- tat-Abutment-Verbindungen. Sind Flach-zu-flach-Verbin- dungen out, beginnen „konische Zeiten“? ACKERMANN : Das ist sehr unwahrscheinlich, denn das Gros der weltweit gefertigten Implantate sind Butt-joints. Wer würde sich mit den vielen Patienten beschäftigen, die über Jahrzehnte mit Flach-zu-flach-Verbindungen versorgt wur- den und weiter betreut werden möchten und müssen? BECKER: Auch meines Erachtens werden die „klassischen“ Verbindungen unverändert eine hohe Bedeutung behalten. In den heute verfügbaren Übersichtsarbeiten zu klinischen Langzeitergebnissen implantatgetragener Restaurationen zeigt sich, dass es keine Evidenz dafür gibt, dass es eine sig- nifikant bessere Überlebensprognose für konische im Ver- gleich zu klassischen Verbindungen gibt. Langzeitergebnis- se von implantatgetragenen Restaurationen hängen von einer Vielzahl von Parametern ab, wobei gute Pflege und professionelle Erhaltungstherapie von zentraler Bedeutung sind. SCHÄR: Mir ist ebenfalls keine wissenschaftliche Begrün- dung oder klinische Studie bekannt, die aufzeigt, welches Verbindungsdesign für den klinischen Langzeiterfolg das bessere ist. Es ist demnach eine Philosophiefrage, welches Design bevorzugt wird. Die Funktionsprinzipien der Flach-zu-flach- und der konischen Verbindung sind technisch nicht in einem Verbin- dungsdesign umsetzbar. Beide Varianten haben sowohl ihre Vorzüge als auch ihre Einschränkungen. Auch Camlog testet eine Implantatlinie mit einer koni- schen Implantat-Abutment-Verbindung. Warum? BECKER: Konische Implantatverbindungen haben weltweit und auch in Deutschland einen relevanten Marktanteil, so dass sich kein renommierter Hersteller erlauben kann, dieses Marktsegment nicht zu beachten. SCHÄR: Wir möchten dem überzeugten Anwender konischer Verbindungen eine „Camlog-Lösung“ anbieten und uns damit dieses Marktsegment und weiteres Wachstumspoten- zial erschließen. Nur aus diesem Grund werden wir zur IDS 2011 das Conelog-Implantatsystem im Markt platzieren. Was wird die neue Verbindung auszeichnen? SCHÄR: Charakteristisch für die Camlog- und die Conelog- Implantat-Abutment-Verbindung sind das einfache Auffin- den der richtigen Endposition von Abutments im Implantat und das dabei spürbare „taktile Feedback“. Damit kommen auch die Anhänger konischer Implantat-Abutment-Verbin- dungen nicht nur in den Genuss des Camlog-typischen Handlings, sondern profitieren auch von unseren Service- leistungen und dem gewohnt fairen Preis-Leistungs-Verhält- nis unserer Produkte. Das konische Implantat-Abutment-Interface gilt als komplizierter in der Anwendung. Ist das tatsächlich so? BECKER: Ja, deshalb werden heute unter anderem Indexie- rungen für konische Verbindungen vorgestellt, die einen Teil dieser Nachteile kompensieren sollen. Bitte erläutern Sie das näher. BECKER: Grundsätzlich kommt es bei einer konischen Ver- bindung zu einer dichten Verbindung zwischen Aufbau und Implantatkörper, die schwerer als eine „klassische“ Verbin- ist Fachzahnarzt für Oralchirurgie und Spe- zialist für Parodontologie (EDA) in einer Gemeinschaftspraxis mit Dr. Axel Kirsch in Filderstadt. Darüber hinaus ist er Lehrbe- auftragter der Akademie Praxis und Wis- senschaft (APW) innerhalb der DGZMK und zählt zum DGZMK- und DGI-Vor- stand. kl.ackermann@kirschackermann.de Dr. Karl-Ludwig Ackermann studierte Zahnmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover und ist seit 1997 C4-Professor an der Heinrich-Heine-Universi- tät Düsseldorf, Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie. Zu seinen Forschungsschwerpunk- ten zählen u. a. die Implantologie, augmenta- tive Verfahren/3D-Röntgen und Lasermedizin. jbecker@uni-duesseldorf.de Prof. Dr. Jürgen Becker studierte Elektrotechnik und Biomedizinische Technik in der Schweiz, USA und Schottland. 2003 trat er als Leiter Forschung & Entwick- lung und Mitglied der Geschäftsleitung in die Camlog Biotechnologies AG, Basel, ein. Seit 2008 ist dort als Chief Technology Officer für Forschung, Klinische Forschung und den gewerblichen Rechtsschutz verantwortlich. Dr.-Ing. Alex Schär 1 Thema, 3 Meinungen Wissen aus Praxis, Hochschule und Industrie TITELGESCHICHTE Expertenzirkel – Ein Thema, drei Meinungen

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