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logo 41 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2017 logo 41 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2017 24 25 Dr. Jörg-Martin Ruppin, Penzberg PROTHETISCHE VERSORGUNGEN MIT ISY IMPLANTATEN EIN SYSTEM, VIELE MÖGLICHKEITEN Abb. 1: Der gut ausgeformte Kieferkamm ist suffizient totalprothetisch versorgbar. Seit über zwanzig Jahren ist die dentale Implantologie in der Zahnheilkunde fest verankert. In den Pioniertagen der Implantologie stand vor allem die sichere Osseointegration im Zentrum der Bemühungen. Aufgrund Weiter- entwicklungen sowohl im Bereich der Implantatoberflächen und -Formen als auch in den chirurgischen Techniken werden heute Erfolgsraten von 95 - 99% bei gleichzeitig hervorragender Langzeitstabilität erreicht [1, 2]. Obwohl der Bedarf der Patienten nach ei- ner Implantatversorgung längst nicht ge- deckt ist, ist in der Literatur eine gewisse Stagnation in der Zahl der durchgeführ- ten Implantatversorgungen festzustellen. Eine aktuelle, deutschlandweite online- Umfrage [3] bestätigte, dass die Zahl der entfernten Zähne die der gesetzten Im- plantate um mehr als den Faktor 10 über- steigt. Es besteht also ein offensichtliches Missverhältnis aus Patientenbedarf auf der einen und durchgeführten Implantatver- sorgungen auf der anderen Seite. Dies hat unterschiedliche Gründe; von subjektiven Vorbehalten der Patienten gegen Implan- tate über zum Teil notwendige anspruchs- volle chirurgische Eingriffe bis hin zu mo- netären Aspekten [2]. Aus Patientensicht sollte daher ein modernes Implantatsystem in erster Linie wirtschaftlich sein, ohne da- bei Abstriche an Qualität, Langzeitstabilität und Anwendungssicherheit hinnehmen zu müssen. Aus Anwendersicht sind darüber hinaus Aspekte wie „Workflow“, „Effizi- enz“ und „Einfachheit“ entscheidend, da im Praxisalltag die Zeiteffizienz die Frage der Wirtschaftlichkeit einer Behandlung ganz wesentlich beeinflusst. Ein Implantatsystem sollte also folgende Anforderungen erfüllen: - Anwendungssicher und langzeitstabil - Qualitativ hochwertig und präzise - wirtschaftlich - möglichst einfacher und effektiver Workflow. Wie eingangs erwähnt, geht der Begriff „Wirtschaftlichkeit“ weit über einfache Preisfragen hinaus. Es geht auch wesent- lich um die Zeiteffizienz und Einfachheit im Workflow; nur wenn ein System zeit- effizient in der Anwendung am Patienten ist und die Anzahl und Dauer der Behand- lungssitzungen verschlankt werden kann, bietet ein System über den reinen Mate- rialpreis der Einzelkomponenten einen wirtschaftlichen Mehrwert, der für eine kosteneffiziente Behandlungsweise ent- scheidend sein kann. Im Folgenden werden anhand zweier Patientenfälle der Workflow und die pro- thetischen Möglichkeiten des iSy Systems exemplarisch erläutert.. Erster Fall: Die Locator ® Versorgung Der erste Patientenfall zeigt die Versor- gung eines zahnlosen Unterkiefers mit vier interforaminär gesetzten Implantaten. Der Patient war zum Zeitpunkt der Versorgung knapp 70 Jahre alt. Die Allgemeinanam- nese ist bis auf eine Hypertonie und einen Nikotinabusus unauffällig. Der Oberkiefer ist ebenfalls zahnlos, aber bei noch gut ausgeformten Kieferkämmen suffizient to- talprothetisch versorgbar (Abb. 1 und 2) . Der Patient klagte allerdings über einen insuffizienten Halt der UK-Prothese. Das Knochenangebot im Unterkiefer war für eine implantologische Versorgung gut ge- eignet, nur der krestale Anteil des Alveolar- fortsatzes war in der Breite stark atrophiert (Cawood Klasse IV) [4]. Nach Beratung des Patienten über die Behandlungsop- tionen fiel die Wahl auf das iSy System. Implantatinsertion Zum Zeitpunkt der Implantation lag die Extraktion der UK-Restbezahnung zirka sechs Wochen zurück, es handelte sich also um eine verzögerte Sofortimplanta- tion. Zunächst erfolgte die Darstellung des Alveolarfortsatzes. Der krestale atro- phierte Grat wurde mittels einer Mikro- Segmentosteotomie entfernt und der so gewonnene autologe Knochen zum Teil zur Augmentation in Regio 42 verwendet. Die Implantate wurden nach Darstellung der Foramina mentalia beidseits in regio 34 bis 44 inseriert. (Abb. 3 und 4). Aufgrund der Augmentation und um dem Patienten das Tragen der UK-Prothese während der Einheilzeit nicht unnötig zu erschweren, wurde eine gedeckte Einheilung gewählt. Das iSy Implantatsystem ist im Zustand der Auslieferung mit der vormontierten Im- plantatbasis, die auch zur Einbringung des Implantates benutzt wird, für eine trans- gingivale Einheilung vorbereitet. Es ist aber auch ohne Einschränkungen für die gedeckte Heilung geeignet. Dazu werden die Implantate nach Entfernen der Implantatbasis mit den im Set enthaltenen PEEK-Verschlusskappen abgedeckt (Abb. 5 bis 10) . Als vorteilhaft erweist sich da- bei, gerade wenn eine Interimsprothese im operierten Bereich getragen werden soll, die bei dem System indizierte leicht subkrestale Implantatpositionierung. Da- durch können Störungen der Implantathei- lung durch Prothesendruckstellen sicher vermieden werden. Prothetische Phase Nach dreimonatiger Heilung ist die Osseoin- tegration der Implantate abgeschlossen. Bei der Freilegung können die PEEK-Verschluss- kappen entfernt werden und die Implanta- te direkt mit den definitiven Locator ® Abut- ments versorgt werden (Abb. 11 und 12) . Es kann wahlweise eine Abformung zur Abb. 3: Überprüfung der ersten Bohrungen mit den Richtungsindikatoren. Abb. 4: Die Insertion der Implantate erfolgte mithilfe der vormontierten Implantatbasen. Abb. 5: Die Impantatbasen wurden gekontert und die Ver- schraubung gelöst. Abb. 6: Die Abutmentschrauben wurden entfernt. Abb. 7: Aufgrund der konischen Innenverbindung hält die Implantatbasis auch nach Entfernung der Schraube. Abb. 10: Die Implantate wurden verschlossen. Unter Verwendung der zuvor entfernten krestalen Knochenanteile wurde der Kieferknochen aufgebaut. Abb. 11: Zur Freilegung wurden die PEEK-Verschlusskappen entfernt. Es zeigte sich ein sehr gutes Knochenlager. Abb. 9: Nach Entfernung der Implantatbasis wird die Innenstruktur des Implantates sichtbar. Abb. 12: Direkt bei der Freilegung wurden die Locator ® Abutments eingesetzt. PRAXISFALL PRAXISFALL Abb. 2: Eine Prothesenstabilisierung im Unterkiefer war nur mithilfe von Implantaten realisierbar. Abb. 8: Um sie aus dem Implantat zu entfernen, wird das Konuslöseinstrument verwendet.

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