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logo 42 • das CAMLOG Partner-Magazin • Juli 2018 logo 42 • das CAMLOG Partner-Magazin • Juli 2018 20 21 Abb. 16: Status nach Implantatfreilegung im Oberkiefer mit Lateralisation der Gingiva. Abb. 19: Intraorale Ansicht des Zahnersatzes im Oberkiefer mit Goldinlay. Abb. 17: Status nach Einsetzen der Keramik-Teleskop-Anker im Oberkiefer. Abb. 20: Extraorale Ansicht der Prothese mit individualisierter Zahnstellung. Abb. 18: Individualisierter herausnehmbarer telekopierender Zahnersatz für den Oberkiefer aus Keramik. Abb. 21: Extraorale Ansicht der Prothese mit eingearbeitetem Goldinlay. PRAXISFALL die Frontal- und Seitenansicht des präope- rativen DVT (Abb. 13) vor Implantation belegen. Die Insertion der sechs CAMLOG ® Implan- tate konnte wie geplant nach drei Mo- naten in statisch idealer Position erfolgen (Abb. 14) ( Ø 5.0 mm / L 13 mm bzw. Ø 4.3 mm / L 11mm). Zur Abstützung der Interimsprothese wurden fünf temporäre Implantate (IPI´s) eingesetzt (Abb. 15). Die Implantate wurden nach zirka sechs Monaten freigelegt, die Interimsimplantate entfernt und Gingivaformer eingesetzt. Um das vestibuläre Gingivade zit auszu- gleichen, wurde das palatinale Weichge- webe nach bukkal verschoben und der Kieferkammschnitt vernäht. Offene Spalt- bereiche heilten sekundär ab und führten zu einer dichten periimplantären Man- schette (Abb. 16). Der de nitive Zahnersatz Vier Wochen nach der Freilegung erfolg- te die Herstellung des de nitiven Zahn- ersatzes. Nach der Registrierung und Abformung erstellte der Zahntechniker ein ästhetisches und funktionelles Set-up. Auf Grundlage dessen wurden Primärtele- skope aus Zirkonoxid auf den Titanbasen CAD/CAM gefertigt. Die Sekundärteles- kope sowie das Gerüst wurden aus dem Hochleistungskunststoff PEEK im CAD/ CAM-Verfahren gefräst. PEEK ist bruchsta- bil, besitzt gute Gleiteigenschaften und ist Plaque-unanfällig (Abb. 17 und 18). Die Keramikabutments und individuali- sierte Gestaltung des teleskopgestützten Zahnersatzes boten statisch, funktionell und ästhetisch beste Voraussetzungen für die Zufriedenheit der Patientin und die Hygienefähigkeit (Abb. 19). Die extraorale Ansicht zeigt die Vorteile der individualisierten Gestaltung bis hin zur Einarbeitung eines Goldinlays regio 24 auf Wunsch der Patientin, welche aufgrund der sehr stabilen Verankerung und gau- menfreien Ausführung keinerlei negative Optik herkömmlicher Prothesen besitzt (Abb. 20 und 21). Diskussion Der zahnlose OK bietet neben der Freiend- situation die häu gste Indikation für einen horizontalen und vertikalen Knochenauf- bau. In der Regel wird im frontolateralen Segment von 14-24 eine horizontale Aug- mentation erforderlich, um der Rücklage des OK-Alveolarkamms entgegenzuwir- ken. Im Molarenbereich dagegen ist durch die Ausdehnung der Kieferhöhle ein Sinus- lift notwendig, um eine ausreichende verti- kale Dimension zu erreichen. Ein absoluter vertikaler Aufbau ist hier selten gefordert, allenfalls bei großen Differenzen zwischen Kronen- und Implantatlängen durch knö- cherne Stufenbildung, typischerweise bei Schaltlücken oder Freiendsituationen. Der vorliegende Fall zeigt in idealer Weise diese Problematik auf und führt zu einem ansprechenden Ergebnis, bei dem die Vor- verlagerung der Frontzähne durch horizon- tale Augmentation ebenso wie die ausrei- chende Implantatlänge im Molarenbereich durch lateralen Sinuslift Berücksichtigung nden. Die Versorgung mit Keramikabut- ments führt zu einer reizlosen gingivalen Einheilung und sehr stabilen prothetischen Versorgung. Dem Individualisierungsgrad sind nahezu keine Grenzen gesetzt, wie die steile Zahnstellung und Inlayeinlage zeigen. Weder beim Sinuslift noch bei der fron- tolateralen Augmentation sind alternative Methoden wie Beckenkamm-/Tibiaent- nahme oder Folientechniken sinnvoll, so- lange die Transplantatgröße von retromo- lar ausreicht. Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich autologe Knochentransplantate auf- grund ihrer biologischen, immunologi- schen und biomechanischen Wertigkeit und ihrer forensischen Überlegenheit [8] ideal für augmentative Verfahren eignen. Die Anwendung ist lediglich begrenzt durch die eingeschränkte Verfügbarkeit [9]. Die mechanischen (Kortikalis) und osteo- genetischen (Spongiosa) Eigenschaften sind besser als bei allogenen, xenogenen und alloplastischen Verfahren [10]. Mein besonderer Dank gilt dem Co-Autor Dr. Dr. Thomas Thein, Karlsruhe. Abb. 13: Digitales Volumentomogramm (DVT) zur Messaufnahme vor Implantation: Ansich- ten face, sichtbare Knochentransplantate und Minischrauben. Abb. 15: Röntgenkontrolle durch Orthopantomo- gramm (OPT) nach Implantation: fünf provisorische Implantate (IPI´s) in situ zur Prothesenabstützung. Abb. 14: Intraoperativer Status nach Implantation im Oberkiefer mit Einbringpfosten in situ (Spiegelbild). PRAXISFALL Dr. Karina Lohr Nach der Ausbildung zur Juweliergoldschmiedin und dem staatlichen Abschluss zur Goldschmiedemeisterin im Jahr 2000 machte Dr. Karina Lohr eine Ausbildung zur Web-Designerin und DIP-Spezialistin an der Akademie Neue Medien in Ludwigsburg. Nach diesem Abschluss studierte sie von 2003 bis 2008 an der Universitätsklinik in Heidelberg Zahnheilkunde. Seit 2008 ist sie in der Praxisklinik für MKG-Chirurgie in Karlsruhe tätig. 2013 erlangte Dr. Karina Lohr die Anerkennung zur Fachärztin für Oralchirurgie und den Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie. Kontaktdaten Praxisklinik Dr. Dr. Thomas Thein und Kollegen MKG-Chirurgie und Plastische Gesichtschirurgie Stephanplatz 1 76133 Karlsruhe info@praxisklinik-postgalerie.de AUTORIN [1] de Groot RJ1, Oomens MAEM2, Forouzanfar T3, Schulten EAJM3. J Oral Rehabil. Bone augmenta-tion followed by im- plant surgery in the edentulous mandible: A systematic review. 018 Apr;45(4):334-343. [2] Axhausen W: 2. 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