Sonderdruck, Dr. Ackermann K-L et al.
8 teamwork J Cont Dent Educ Im Fokus Fall 2: Teilbezahnter Kiefer Konzept: Zahn-für-Zahn-Ersatz Das selektierte Fallbeispiel zeigt die Möglichkei- ten der Zahn-für-Zahn-Versorgung mit zahn- beziehungsweise implantatgetragenen Einzelkro- nen. Weiter zeigt der Fall, dass die dreidimensio- nale radiologische präimplantologische Diagnostik zur individuellen Festlegung augmentativer und implantologischer Maßnahmen sowie für eine exakt prothetisch orientierte Implantatpositionie- rung unumgänglich ist. Auf der Basis einer indivi- duellen parodontologischen Risikoprofilanalyse konnte eine chronische Parodontopathie diagnosti- ziert werden. Dies bedeutet, dass kombiniert implantologische und parodontologische Therapie- maßnahmen mit einer hohen Erfolgswahrschein- lichkeit vorhergesagt werden konnten. Die im Zuge der über viele Jahre existenten chro- nischen Parodontopathie enstandenen strukturel- len und ästhetischen Veränderungen sind unüber- sehbar. Diese werden für den ästhetisch vornehm- lich verantwortlichen Frontzahnbereich nach- drücklich sichtbar (Abb. 21 und 22). Patienten mit den vorgenannten Ausgangsbefunden werden in unserer Praxis immer im Sinne einer Gesamtrehabilitation versorgt. Zunächst werden die programmatisch festgelegten Vorbehandlungsmaß- nahmen durchgeführt. Dann erfolgt die Entfernung aller nicht erhaltungswürdigen Zähne, die systema- tische Parodontalbehandlung sowie die sofortige Insertion der geplanten Implantate (soweit möglich, siehe Erläuterungen unter Fall 1). Die Abformung zur Erstellung eines grundsätzlich erforderlichen therapeutischen Zwischenzahnersatzes und die Erstellung eines stuhlseitig gefertigten Kurzzeit- provisoriums schließen den ersten Behandlungs- gang ab (Abb. 23 bis 26). Die therapeutische Rekonstruktion (häufig auch Langzeitprovisorium genannt) muss im zahntechni- schen Labor gefertigt werden. Die richtungsweisen- de ästhetische Zahnform, Zahnstellung und Zahn- farbe geben dem Patienten zu diesem frühen Zeit- punkt bereits eine natürliche Identität (Backward Planning) und verbesserte Lebensqualität zurück (Abb. 27 bis 30). Die gewebeangepasste Präparationstechnik (Zähne) und die Randgestaltung der Implantataufbauten verbunden mit einer nahezu perfekten Passung der Kronenränder des Zwischenzahnersatzes tragen weiter zu einer schnellen und stabilen Gesundung der behandelten Parodontidien bei. Die Sofortim- plantate in regio 12 und 22 werden in diesem Fall in den Brückenverbund spannungsfrei einbezogen und gemeinsam mit den Pfeilerzähnen frühbelastet. Darüber hinaus dient die therapeutische Rekon- struktion zur Festlegung und Sicherung einer stabi- len Okklusion (vertikale Relation) und Artikulation (horizontal-sagittale Relation). Für die noch ausstehende Pfeilervermehrung wird zur sicheren weiteren Implantatpositionierung eine non-invasive radiologische Befunderhebung festge- legt. Dazu sollte immer eine Planungs- und Übertra- gungsschablone erstellt werden. Die Ausgestaltung Abb. 21 Die hohe Lachlinie verstärkt den Eindruck des Gingivarückganges, der unerwünschten Zahnverlängerung, der Zahnstellungsveränderungen und Lückenbildungen sowie den Eindruck der „schwarzen Dreiecke“ im interdentalen Bereich Abb. 22 Das Knochenniveau ist durchgängig horizontal stark reduziert, die knöchernen Interdentalsepten fehlen, einige Zähne (12, 22, 14, 24, 25) weisen zirkoradikulär einen vollständigen Knochenverlust auf und die Molaren im Unterkiefer deuten auf einen Furkationsbefall Grad 3 hin
RkJQdWJsaXNoZXIy MTE0MzMw