Sonderdruck, Bahle R.

D a wir bei unserer Vorgehensweise gleich zu Beginn die Konturen der alten Prothese in drei Phasen mit Knetsilikon abgeformt haben, sind wir in der glücklichen Lage, bei jedem weiterführenden Planungs- und Herstellungsschritt darauf zurückgreifen zu können. Wir haben also mit den drei Vorwällen – dem Gaumenschlüssel, dem Vestibulärschild und dem Inzisalkonter – alle Infor- mationen der von der Patientin gewünschten Pro- these eingefroren (Abb. 44). Mithilfe dieser Silikonvorwälle sind wir nun in der Lage, auf dem Implantatmodell einen Wachsproto- typen anzufertigen. Prototypen kennt man aus dem Automobilbau. Jedem Serienfahrzeug geht ein 1:1- Modell aus Wachs oder Plasteline voraus, mit des- sen Hilfe die äußere Form erarbeitet und kontrol- liert wird. Wachs lässt sich leicht bearbeiten – sowohl additiv als auch subtraktiv. In der Zahntechnik machen wir genau das gleiche. In unserem Fall stellen wir aus rosa Plattenwachs einen Prototypen über dem neuen Implantatmodell her. Hierfür sind die zuvor genannten Silikonschlüssel un- erlässlich (Abb. 45 bis 47). Dabei ist der Gaumen- schlüssel zur Übertragung auf das Imlantatmodell von entscheidender Bedeutung (Abb. 48). Dieser Prototyp dient uns dazu, die äußeren Dimensionen auf die neue Modellsituation zu übertragen, um letztendlich die Basalflächen entsprechend zu gestalten. Hierbei seien die Reinigbarkeit und Phonetik als zwei wichti- ge Beispiele genannt. Der Prototyp wird an den Rän- dern also entsprechend reduziert und die Dimension mit einem Stift auf das Implantatmodell übertragen (Abb. 49 und 50). Nun können entsprechend der äußeren Dimension, die Pontics und das Emergenz- profil gestaltet werden. Hierzu wird die weichblei- bende Zahnfleischmaske demgemäß beschnitten (Abb. 51 und 52). Aus diesen und den folgenden Bildern wird ein Problem ersichtlich, das sich wie folgt darstellt. In Abbildung 53 ist gut zu erkennen, dass die Implantatschulter in regio 11 etwas zu hoch liegt. Dies könnte bezüglich der Dimensionierung der Basis in Richtung palatinal von Nachteil sein. Phonetische Probleme, aber auch schlecht reinigbare Nischen wären die Folge. Daher müssen wir die Implantat- schulter an dieser Stelle übermodellieren, was bei den Camlog Implantaten bis zu 1mm über die polierte Schulter möglich ist. Die Zahnfleischmaske wurde mit einem Skalpell von der Implantatschulter zur Basislinie trichterför- mig eröffnet. Die Begrenzung markiert die Filzstift- dd T E C H N I K 12 dent al dialog ue 9. JAHRGANG 2008 © Nachdem Ztm. Ralf Bahle in der Ausgabe 8/08 das Grundkonzept und die kiefergerechte Justage der Situa- tionsmodelle im Artikulator anschaulich dargestellt hat, geht es nun im zweiten Teil dieses, auf drei Teile ange- legten Fachbeitrags an die Umsetzung der definitiven implantatprothetischen Restauration. Im zweiten Teil beschreibt der Autor die Planung und Anfertigung der Suprakonstruktion, die – wie bereits er- wähnt – einem pragmatischen Konzept folgt. Dieses Konzept sieht es vor, die alten und neuen Techniken in idea- ler Weise miteinander zu verknüpfen, um der erklärten Prämisse nachzukommen und an den Kosten, aber nicht an der Qualität zu sparen. Die einzige Möglichkeit aber, bei der Anfertigung von Zahnersatz Geld zu sparen, bietet sich über die eingesetzte Materialmenge und die Arbeitszeit. Ztm. Ralf Bahle hat ein interessantes Mate- rial- und Arbeitskonzept gefunden, dass er im folgenden vorstellen möchte. Indizes: Backward planning, Implantatmodell, Kopierfrässystem, Primärkonstruktion, Silikonschlüssel, Sekundärgerüst, Zirkoniumdioxid Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 2 Fes t s i t zende Imp l an t a t ver sorgung e i nes s t ar k a t roph i er t en Ober k i e f er s Ein Beitrag von Ztm. Ralf Bahle, Leutkirch/Deutschland

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