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teamwork
J Cont Dent Educ
Im Fokus
Patientenfall: Zahnloser Unterkiefer
Konzept: Verschraubte Brücke mit Verwendung der Camlog
Guide Technik
Die Ausgangssituation des 64-jährigen Patienten zeigt die ty-
pische Problematik eines zahnlosen, atrophierten Unterkiefers.
Die Prothesenlage ist nicht stabil, der Biss ist abgesunken
(Abb. 1 bis 6).
Gemäß des Backward Planning wird ein Wax-up hergestellt. Um
die phonetischen, funktionellen und ästhetischen Gesichts-
punkte fallbezogen einbeziehen zu können, ist diese Aufstel-
lung gemeinsam mit dem Patienten zu realisieren. Schritt für
Schritt wird die definitive Zahnstellung erarbeitet. Nach einer
abschließenden Funktions- und Ästhetikeinprobe bildet das
Wax-up die Basis für die Planungsschablone und die endgül-
tige Prothetik (Abb. 7 bis 13).
Das erweiterte Backward Planning (Übersicht):
1. Feststellung und Dokumentation der IST-Situation – Aufnahme der Anamnese und Befunde
Am Ende steht ein Befund, welcher den Zustand und die Defizite des stomatognathen Systems
darstellt.
2. Festlegung der möglichen Rehabilitation
Im Team werden die Optionen der funktionellen und ästhetischen Wiederherstellung diskutiert und
abgestimmt.
3. Festlegung der Fixationspunkte der Planungsschablone als klinische Referenz für CT und Prothetik
Gegebenenfalls erfolgt zu diesem Zeitpunkt das Setzen von temporären Implantaten.
4. Übertragung der Referenz-/Fixationspunkte auf das Meistermodell
Auf dem Meistermodell wird eine Planungsschablone mit radioopaken Zähnen hergestellt.
5. Erstellung des CTs mit eingesetzter Planungs(Röntgen)schablone und nachfolgend eine 3D-Implan-
tationsplanung
Im Team (mit Patient) erfolgt die Diskussion der Therapieoptionen, wobei die Patientenwünsche
einbezogen werden. Wichtig ist die Aufklärung über Risiken und funktionelle sowie ästhetische
Einschränkungen während der Behandlung. Hierbei müssen auch Alternativen aufgezeigt werden,
die in der Regel nicht so komfortabel sind.
6. Definition der Therapiesequenz
Die Behandlungsschritte werden im Ablauf sowie im Umfang definiert und das gewünschte Ergebnis
festgelegt.
7. Umarbeiten der Planungsschablone in eine Übertragungsschablone
In die Planungsschablone werden mit den vom CT-Auswertungsprogramm gelieferten Daten Bohr-
hülsen einpolymerisiert. Mit Hilfe dieser werden Laborimplantate in das Meistermodell eingearbeitet.
8. Herstellung des Zahnersatzes
Da die Implantatposition durch die Hülsen auf demModell sowie intraoral genau definiert ist, kann der
Zahnersatz präimplantologisch hergestellt werden.
9. Implantatinsertion
Mit Hilfe der Übertragungsschablone können die Implantate präzise in Achse und Tiefe gesetzt werden.
10. Eingliederung der Prothetik
Nach dem Einsetzen der Implantataufbauten sowie dem Nahtverschluss kann die im Vorfeld fertig
gestellte Prothese eingegliedert werden. Die nicht völlig zu vermeidenden Toleranzen können durch
die Passive-fit Technik mit geeigneten Aufbauten ausgeglichen werden.
Das verwendete Camlog Guide System
erlaubt die schablonengeführte Implantat-
bettaufbereitung und die Insertion von
Camlog Screw-Line-Implantaten. Diese
können sofort provisorisch oder definitiv
beziehungsweise alternativ nach der Ein-
heilung versorgt werden. Als Planungs-
Software sind zur Zeit die Programme
implant3D (med3D) und coDiagnostix
(IVS) implementiert.