Sonderdruck 2010, Nagel F. et al.

unabwendbar, dann therapieren wir unse- re Patientenmittels implantatprothetischer Konzepte überwiegend auf die medizi- nisch sinnvollste Weise. Wie in kaum ei- nem anderen Teilgebiet der Zahnmedizin stehen wir dabei in einem Spannungsfeld zwischen möglichem Gesundheitserhalt/- gewinn und hoher Eigenver- antwortung des Patienten. Da aus zahnmedizinischen und rechtlichen Gründen die Pflicht be- steht, über implantologische Therapieop- tionen aufzuklären, werden wir uns die- sem Spannungsfeld auch in Zukunft kaum entziehen können. Die folgende Artikelserie soll punktuell aufzeigen, was die moderne Implantat- prothetik zu leisten vermag. AmAnfang stehen Einzelversorgungen im Mittelpunkt, wobei der Schwerpunkt auf der ästhetischen Zone liegt. Spezielle zahntechnische Aspekte, aber auch prak- tisch-klinische Tipps zur Implantatprothe- tik greift der zweite Beitrag auf. Welche Konzepte für die große Patientengruppe mit zahnlosem Ober- und Unterkiefer ge- eignet sind, wird im anschließenden Arti- kel beschrieben. Und abschließend gibt es einen Überblick, wie komplexe Patien- tenfälle implantologisch therapiert wer- den können. Das hier beteiligte Autorenteam steht ei- nem kollegialen Austausch sehr offen ge- genüber. Ich wünsche Ihnen Vergnügen bei der Lektüre und verbleibe mit freund- lichen Grüßen Dr. med. dent. Falk Nagel Praxis für Mund-, Kiefer- undGesichtschirurgie Doz.Dr.med.habil. M. Fröhlich/ Dr.med. E. John (Dresden) www.mkg-chirurgie-dresden.de Sonderbeilage Implantatprothetik 05/2010 EDITORIAL 2 Implantologischer Einzelzahnersatz und kurze implantatgetragene Brücken Seite 3 Zahntechnische und klinische Aspekte zur Implantatprothetik Seite 7 Der zahnlose Kiefer – implantologische Standardtherapien Seite 10 Komplexe Implantattherapien und 3D-Planung – Ein Überblick Seite 12 die Implantologie hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr dynamisch entwickelt. Grundlagen- und klinische Forschung in diesem Bereich sind zeitweise als der wichtigste Motor innerhalb der modernen restaurativen Zahnheilkunde angesehen worden. Dabei war es für manch einen von uns nicht immer leicht, aufgrund der Fülle von vermeintlich und wirklich Neu- em den roten Faden zu behalten. Dieses Tempo scheint sich zu normalisie- ren. Wissenschaftliche Kongresse zur Im- plantologie beschäftigen sich lange nicht mehr nur mit den „Rosinen” wie Einheil- oder Überlebensquoten von Implantaten. Vielmehr werden zunehmend Komplika- tionen und Langzeiteffekte der gesamten implantologischen Versorgungen kritisch diskutiert. Pioniere wie Brånemark, Schroeder oder Ledermann, aber auch namhafte Implan- tologen des mitteldeutschen Raumes suchten schon vor Jahrzehnten nach Lö- sungsansätzen, um vor allemprothetische Versorgungen des zahnlosen Kiefers zu verbessern. Funktionelle Gesichtspunkte, wie die Einheilung und sichere prothe- tische Verankerungssysteme, standen da- mals im Vordergrund. Basierend auf die- sen Arbeiten haben sich heute implan- tologische Standardkonzepte für nahezu alle prothetischen Indikationsklassen he- rausgebildet. Doch die Herausforderungen bleiben be- stehen. Neben den funktionellen Aspek- ten tritt die Ästhetik mehr in den Vorder- grund. Die sensible Frontzahnregion und komplexe festsitzende Rehabilitationen bestimmen Tagungsthemen. Spannend bleibt der Blick in die Zukunft bei Fragen, wie sich Einheilzeiten von Implantaten verkürzen lassen und eine altersgerechte Knochenatrophie auf Langzeitversorgun- gen auswirkt. Nicht zuletzt gilt es, bei ei- nem größer werdenden Kollektiv älterer Patienten, implantologische Konzepte noch vorhersagbarer und atraumatischer umzusetzen. Ein Grundsatz der Implantologie wird sich im Wandel der Zeit nicht ändern. Die Im- plantologie setzt dort an, wo die Gesamt- heit der modernen zahnerhaltenden Maß- nahmen erschöpft ist! Sind jedoch nach Zahnverlust rekonstruktive Interventionen Sehr geehrte Kolleginnen, sehr geehrte Kollegen,

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